Gospel: Der emotionale Gesang des Glaubens
Die Gospelsongs oder »Lieder des Evangeliums« haben ihren Ursprung in den Ghettokirchen der afroamerikanischen Gemeinschaft in den USA. In den 1920er-Jahren entstanden dort die ersten Lieder, die später verkürzt als »Gospel« bezeichnet wurden. Kennzeichnend für Gospel war von Beginn an eine starke Emotionalität im Vortrag und die Themenauswahl, die sich um das Leben im Ghetto drehte. Ein wichtiger Komponist der Anfangszeit war Thomas »Georgia Tom« Dorsey, der bekannte Stücke wie »Precious Lord Take My Hand« schrieb. Dabei ließ Dorsey Elemente aus dem Blues, Jazz und Boogie Woogie in seine Gospelsongs einfließen. Zu den frühen Stars gehören Gruppen wie
Clara Ward Singers,
Golden Gate Quartet oder
Blind Boys of Alabama.
Die Stars des Gospels
Zu den großen Stimmen des Gospels der 1940er-Jahre zählen
Sister Rosetta Tharpe und vor allem
Mahalia Jackson. Jackson war in den 1950er- und 1960er-Jahren die erfolgreichste Gospelsängerin und ihre Touren führten sie um den Globus. Gospel stellt ein Genre dar, das zahlreiche Gesangsgruppen hervorgebracht hat. Davon stellen Gruppen wie
The Neville Brothers den Ausgangspunkt für Solomusiker dar. Daneben zeichnen sich die Ensembles durch eine Langlebigkeit aus. Mit ihrer 20-jährigen Karriere waren
The Davis Sisters ein fast schon kurzlebiges Projekt. Gruppen wie
The Staple Singers waren fast 50 Jahre im Musikgeschäft aktiv. In ihrer Anfangsphase ist
Aretha Franklin als Gospelsängerin in Erscheinung getreten. Sie entwickelte ihren Stil dann in Richtung Soul weiter, ihre Gospelvergangenheit schimmerte aber dabei immer durch. Die Erfahrungen mit und besonders die Emotionalität von Gospel waren für den Gesangsstil
Aaron Nevilles prägend. Wiederum war es aber
Whitney Houston, die das bestverkaufte Gospelalbum aller Zeiten veröffentlichte. Es handelt sich dabei um den Soundtrack zu dem Film »The Preacher’s Wife«.
Einfluss von Gospel auf andere Genres
Im Vergleich zu anderen Genres hat Gospel zwar nicht so viele Interpreten hervorgebracht, dafür aber diverse Genres beeinflusst. Zum einen zeigten sich dafür die Musiker selbst verantwortlich, da Sänger wie
Ray Charles oder
Patti LaBelle ihr Handwerk im Gospel lernten. Gleiches gilt für weiße Popmusiker wie
Hank Williams,
Elvis Presley oder
Johnny Cash, die sich ebenfalls stark vom Gospel beeinflusst zeigten. Zum anderen hat Gospel ganz deutlich Spuren in den Genres Soul, Funk, Disco und besonders House hinterlassen. Die Messen der House-Music mit ihren Predigten haben zwar einen anderen Inhalt zum Thema, stellen aber prinzipiell eine Eins-zu-eins-Übersetzung aus dem Gospel dar.