Deutscher Hip-Hop – Vom Underground in die Charts
Was in englischer Sprache so gut ankommt, muss doch auch auf Deutsch funktionieren. Das war die Motivation, aus der heraus sich in den 1980ern erste Hip-Hop-Formationen in Deutschland zusammenfanden. Als Urväter des Deutschraps gelten Advanced Chemistry aus Heidelberg. Für den Durchbruch des deutschen Sprechgesangs sorgten aber die vier Stuttgarter von den
Fantastischen Vier in den frühen Neunzigern. Ihrer Single »Die da!?« war 1992 der erste große Hit des Genres und bereitete den Weg für viele folgende Hip-Hop-Gruppen. Das zugehörige Album »4 gewinnt« erreichte Platz drei in den Charts.
Es ist 1996 …
Mitte der Neunziger erlebte der Deutsche Hip-Hop eine erste Blütezeit. In Hamburg florierte eine Szene, die in den Texten vermehrt auf Spaß und ausgefallene Wortspiele setzte. An vorderster Front standen hier die drei Rapper von
Fettes Brot,
Absolute Beginner und Fünf Sterne Deluxe. Klassiker aus dieser Zeit sind »Jein«, »Hammerhart« und »Dein Herz schlägt schneller«. Im Gegensatz dazu positionierte sich die Kolchose aus Stuttgart und Umgebung eher mit anspruchsvollen Texten. Protagonisten waren hier die Band
Freundeskreis mit dem Hit »Anna« und der Rapper
Afrob.
»Esperanto«, das zweite Album von Freundeskreis, gilt als stilbildend in der Szene und wurde mit der Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Auch die Rappioniere von den Fantastischen Vier waren Mitte der Neunziger auf der Spitze ihres Schaffens und veröffentlichten mit
»Lauschgift« einen Meilenstein des Deutschen Hip-Hops.
Die weitere Entwicklung des Deutschraps
Anfang des neuen Jahrtausends preschte das Label Aggro Berlin mit den Rappern aus der Hauptstadt nach vorne. Die Jungs setzten auf Gangsta-Rap, allen voran
Sido mit seinem Hit »Mein Block«. Nach und nach wandte er sich aber von seinem harten Image ab – inzwischen hat er sich in der Popszene neben den
Fantastischen Vier und
Fettes Brot etabliert. Ebenfalls auf die Mischung aus Rap und Pop setzen junge Musiker wie
Cro oder
Marteria. Bei
Casper sind deutliche Indierockeinflüsse zu hören. Eine neue Gangsta-Rap-Szene entwickelte sich ab 2013 in Offenbach um den Rapper Haftbefehl, der mit seinem Album »Blockplatin« und der zugehörigen Single »Chabos wissen wer der Babo ist« große kommerzielle Erfolge feierte.