Disco: Mehr als Musik – ein Lebensgefühl
Heutzutage haben zwar viele Leute eine klare Vorstellung von Disco, die Musik war aber in ihren Anfängen deutlich undefinierter. Disco war in erster Linie die Musik, die von den DJs an dem Ort Disco gespielt wurde, z. B. Funk, Soul oder Phillysound. Aus diesen Ingredienzien formten Musiker und Bands wie Van Mc Coy mit »The Hustle« oder Double Exposure »Ten Percent« die Basis, auf der sich Disco entwickeln sollte. Dazu zählen ein treibender unsynkopierter Beat der Bassdrum, ein groovender Bass, akzentuierende Einwürfe der Bläsersektionen, elegante Streicherpassgen und vor allem stimmgewaltige Sänger und Sängerinnen. Denn Disco war die Ära der großen Diven. Bereits nach kurzer Zeit war diese Musik aus den Charts und dem Nachtleben nicht mehr wegzudenken.
Hot Chocolates »Disco Queen«, Gloria Gaynors »Never Can Say Goodbye«, George McCraes »Rock Your Baby« oder »Disco Inferno« der Trammps waren fester Bestandteil des Soundtracks der damaligen Zeit – einer Zeit des Glamours, des Ausschweifens und nächtelangen Tanzens.
Love to love you, baby: Die Sinnlichkeit von Disco
Disco war schon von Beginn an sexuell aufgeladen. Zudem handelte es sich um eine Szene, die stark von der homosexuellen Kultur beeinflusst war und dieser einen Ort zur Entfaltung bot. Darüber hinaus führten
Donna Summer und das Team um den Südtiroler Produzenten
Giorgio Moroder Erotik und auch Elektronik in Disco ein. Gute Beispiele dafür bieten die 16-minütige Stöhnarie der Albumversion von »Love To Love You, Baby« oder das erste Stück mit treibender elektronischer Bassline und ganz neuer Sinnlichkeit, »I Feel Love«. Dies legte wiederum den Grundstein für zahlreiche Entwicklungen im Bereich der Dancemusik, wie etwa für High Energy, House Music oder New Beat.
Saturday Night Fever: Disco geht um die Welt
Der Film
»Saturday Night Fever« verhalf nicht nur John Travolta zu einer Schauspielkarriere, sondern auch den Bee Gees zu erneutem Ruhm, die den Soundtrack beisteuerten. Darauf war das Stück »Stayin Alive« enthalten, welches zum erfolgreichsten Lied der
Bee Gees werden sollte. Ab diesem Zeitpunkt, nämlich dem Jahr 1977, war Disco nicht mehr aufzuhalten und hob zu einem beispiellosen Siegeszug um die Welt ab – auch in Deutschland. Denn hiesige Produzenten wie Frank Farian waren in Sachen Disco ebenfalls nicht untätig, wie die internationalen Erfolge der Songs »Daddy Cool« von
Boney M. oder »Fly Robin Fly« von
Silver Convention deutlich machen.