Keith Jarrett: Tribute (180g HQ-Vinyl)
Tribute (180g HQ-Vinyl)
2
LPs
LP (Long Play)
Die gute alte Vinyl - Langspielplatte.
Vinyl liefern wir innerhalb Deutschlands immer portofrei.
- Label: ECM, 1989
- Bestellnummer: 8396064
- Erscheinungstermin: 5.2.2010
Weitere Ausgaben von Tribute
*** Gatefold Cover
+ Gary Peacock, Jack DeJohnette
+ Gary Peacock, Jack DeJohnette
- Gesamtverkaufsrang: 10037
- Verkaufsrang in LPs: 2771
Niemand macht so viele Live-Aufnahmen wie das Keith Jarrett Trio, dessen unnachahmliche Fähigkeiten und Synergie dafür sorgen, dass jedes Stück mit all dem Leben atmet, das es verdient. Als eine der wenigen Gruppen, die ein Publikum über Tausende von Kilometern und Jahre hinweg in diesen undefinierbaren Moment des Ausdrucks hineinziehen kann, überschreitet es die Grenzen des Konzertsaals, des Jazzclubs und der Bewunderung des Publikums. All das verschwindet in dem Moment, in dem man diese Musik auflegt und sie den eigenen Raum und die eigene Zeit mit der Liebe und Leidenschaft füllen lässt, die sie getragen hat. Das hört man vor allem in den Balladen, in denen sich Jarrett in "Lover Man" als versierter Vertreter erweist. Das Stück, das Lee Konitz gewidmet ist (wie alle Stücke auf "Tribute" denjenigen, die sie einst gespielt haben, im Folgenden in Klammern), erweitert solche Genrevorstellungen von vornherein, indem es aus den charakteristisch düsteren Klavierintros eine Welt der Gefühle entwirrt. Peacock ist besonders bemerkenswert in seinem ersten Solo des Abends, in dem er eine Kontur zeichnet, die DeJohnette nur zu gerne ausmalt. Jarrett bewahrt sich eine beneidenswerte Subtilität in seinen Improvisationen und arbeitet eine clevere Anspielung auf "The Girl from Ipanema" ein. Er tanzt auf der Luft, selbst wenn er seine Hände in eine wässrige Tastatur taucht und die Sedimente mischt, bis sie glänzen. DeJohnette vollbringt derweil Wunder mit seiner Snare und entfaltet ein schwerfälliges und doch irgendwie beschwingtes Solo: ein Tropfen Melancholie in einem ansonsten fröhlichen Meer. Und das alles in der Eröffnungsnummer? Ja, so gut ist es.
Solche Dinge sind im Jarrett-Land gang und gäbe. Über "I Hear A Rhapsody" (Jim Hall) könnte man zum Beispiel sehr ausführlich sprechen. Vom fließenden Intro und dem swingenden Groove bis hin zu DeJohnette's Popcorn-Ausbrüchen gibt es so viel zu erwähnen, dass man befürchten muss, der Musik Unrecht zu tun. DeJohnette und Peacock halten die Flamme im Allgemeinen niedrig und gleichmäßig, während Jarrett alle möglichen Purzelbäume schlägt, jeder eine Gewitterwolke, die darauf wartet, zu platzen, die aber stattdessen Regenbögen abwirft. Bei einem dieser Saltos rutscht Jarrett in einen Topf mit goldenem Applaus. "Little Girl Blue" (Nancy Wilson) dreht sich mit der Anmut eines gefiederten Vogels, der sich im Wind verbeugt. Peacock wandelt wieder auf dem schmalen Grat zwischen Herzklopfen und Aufregung. Im flotteren "Solar" (Bill Evans) lässt Jarrett seine gewohnten Wirbel aufblitzen. Man spürt förmlich die Akustik des Konzertsaals, die Jarretts Einlagen mit dem fulminanten Flip-Flopping der Rhythmusgruppe verbindet und uns nahtlos in das beschwingte, funkelnde Stück "Sun Prayer" überleitet. Ein typisches Jarrett-Stück, wenn es je eines gegeben hat, spürt man in seiner Form ein voll ausgelebtes musikalisches Leben. DeJohnette lässt seine Fähigkeiten aufblitzen, während Jarrett einige seiner bisher dichtesten Pianospielereien einflechtet, bevor er in eine durchscheinende Bucht eintaucht, in der die Trümmer eines Versprechens schweben, das so gewaltig ist, dass es nicht anders kann, als die Welt zu umarmen. "Just In Time" (Charlie Parker) erfreut mit seinem seltsamen Timing, das Jarrett auf eine einfach unaufhaltsame Reise schickt, während Peacock den DeJohnette-Zug nach Smoothville fährt. Das Trio gräbt noch tiefer in ruhigen Stücken wie "Smoke Gets In Your Eyes" (Coleman Hawkins), "All Of You" (Miles Davis), "It's Easy To Remember" (John Coltrane) und "Ballad Of The Sad Young Men" (Anita O'Day), letzteres mit DeJohnette's Dampfmaschinen-Bürsten verziert. Ein Höhepunkt in der zweiten Hälfte des Albums.
All The Things You Are" (Sonny Rollins) erinnert nach dem beschwingten Piano-Intro zunächst an Gary Burton an den Vibraphonen, bevor die Rhythmusgruppe ein wahres Feuerwerk entfacht, das zu den beschwingtesten Stücken des Trios überhaupt gehört. Mehr Jarrett pur folgt in "U Dance". Dieser fröhliche Tanz scheint durchlässig zu sein, würde aber selbst den schärfsten Kritikern standhalten. Eine temperamentvolle Drehung von DeJohnette leitet in die letzte Hälfte des Stücks über, wo wir uns immer noch tanzend wiederfinden, selbst wenn die Musik in die Ferne zurückweicht, aus der sie sprach.
Normalerweise lese ich keine anderen Rezensionen, bevor ich meine schreibe, aber bei meiner Informationssammlung für diese habe ich einen Blick auf die Kommentare bei Amazon geworfen, nur um schockiert zu sein über einen Kunden, der uns erzählt, wie er beim Hören von "Ballad Of The Sad Young Men" während des Autofahrens so genervt von DeJohnette's Schlagzeugspiel war, dass er sein Fenster herunterkurbelte und die CD auf die Autobahn warf. Jeder hat natürlich ein Recht auf eine persönliche Meinung, und meine Rezensionen sollen nie Vorschriften machen, aber ich finde es verwunderlich, dass jemand auf der Grundlage eines so berauschenden Albums so heftig gegen DeJohnette reagieren konnte. Es mag an meiner Unkenntnis des Schlagzeugspiels liegen, aber ich wage zu behaupten, dass DeJohnette einer der besten Schlagzeuger überhaupt ist. Unter anderem scheint er auf dieser Aufnahme seine Snare-Arbeit zu etwas Besonderem in der Grammatik seines Kits erhoben zu haben. Ich unterstreiche diesen Punkt nur, um zu verhindern, dass potenzielle Hörer sich ein großartiges Erlebnis entgehen lassen. Umwerfend bis zum letzten Moment.
Audio 12/90:"Unglaublich, mit welcher Eleganz und Klarheit das Keith Jarrett Trio am 15. Oktober 1989 in Köln zehn Jazzstandards und zwei Kompositionen des Bandleaders spielte. ..Eine überragende Scheibe."
"Jarrett, Bassist Gary Peacock und Drummer Jaco DeJohnette musizierten sich 1989 durch zehn Standards und zwei Jarrett-Kompositionen: traumwandlerisch sicher, elegant und im Sound glasklar durchgezeichnet, inklusive des Meisters Mitstöhnen, -quäken und -ächzen. Trotz langer Spielzeiten gibt`s zudem irrwitzige Dynamik. Bei dem 180-Gramm-Reissue lassen sich Klangunterschiede zur Originalpressung kaum ausmachen." (AUDIO 10 / 2010)
Solche Dinge sind im Jarrett-Land gang und gäbe. Über "I Hear A Rhapsody" (Jim Hall) könnte man zum Beispiel sehr ausführlich sprechen. Vom fließenden Intro und dem swingenden Groove bis hin zu DeJohnette's Popcorn-Ausbrüchen gibt es so viel zu erwähnen, dass man befürchten muss, der Musik Unrecht zu tun. DeJohnette und Peacock halten die Flamme im Allgemeinen niedrig und gleichmäßig, während Jarrett alle möglichen Purzelbäume schlägt, jeder eine Gewitterwolke, die darauf wartet, zu platzen, die aber stattdessen Regenbögen abwirft. Bei einem dieser Saltos rutscht Jarrett in einen Topf mit goldenem Applaus. "Little Girl Blue" (Nancy Wilson) dreht sich mit der Anmut eines gefiederten Vogels, der sich im Wind verbeugt. Peacock wandelt wieder auf dem schmalen Grat zwischen Herzklopfen und Aufregung. Im flotteren "Solar" (Bill Evans) lässt Jarrett seine gewohnten Wirbel aufblitzen. Man spürt förmlich die Akustik des Konzertsaals, die Jarretts Einlagen mit dem fulminanten Flip-Flopping der Rhythmusgruppe verbindet und uns nahtlos in das beschwingte, funkelnde Stück "Sun Prayer" überleitet. Ein typisches Jarrett-Stück, wenn es je eines gegeben hat, spürt man in seiner Form ein voll ausgelebtes musikalisches Leben. DeJohnette lässt seine Fähigkeiten aufblitzen, während Jarrett einige seiner bisher dichtesten Pianospielereien einflechtet, bevor er in eine durchscheinende Bucht eintaucht, in der die Trümmer eines Versprechens schweben, das so gewaltig ist, dass es nicht anders kann, als die Welt zu umarmen. "Just In Time" (Charlie Parker) erfreut mit seinem seltsamen Timing, das Jarrett auf eine einfach unaufhaltsame Reise schickt, während Peacock den DeJohnette-Zug nach Smoothville fährt. Das Trio gräbt noch tiefer in ruhigen Stücken wie "Smoke Gets In Your Eyes" (Coleman Hawkins), "All Of You" (Miles Davis), "It's Easy To Remember" (John Coltrane) und "Ballad Of The Sad Young Men" (Anita O'Day), letzteres mit DeJohnette's Dampfmaschinen-Bürsten verziert. Ein Höhepunkt in der zweiten Hälfte des Albums.
All The Things You Are" (Sonny Rollins) erinnert nach dem beschwingten Piano-Intro zunächst an Gary Burton an den Vibraphonen, bevor die Rhythmusgruppe ein wahres Feuerwerk entfacht, das zu den beschwingtesten Stücken des Trios überhaupt gehört. Mehr Jarrett pur folgt in "U Dance". Dieser fröhliche Tanz scheint durchlässig zu sein, würde aber selbst den schärfsten Kritikern standhalten. Eine temperamentvolle Drehung von DeJohnette leitet in die letzte Hälfte des Stücks über, wo wir uns immer noch tanzend wiederfinden, selbst wenn die Musik in die Ferne zurückweicht, aus der sie sprach.
Normalerweise lese ich keine anderen Rezensionen, bevor ich meine schreibe, aber bei meiner Informationssammlung für diese habe ich einen Blick auf die Kommentare bei Amazon geworfen, nur um schockiert zu sein über einen Kunden, der uns erzählt, wie er beim Hören von "Ballad Of The Sad Young Men" während des Autofahrens so genervt von DeJohnette's Schlagzeugspiel war, dass er sein Fenster herunterkurbelte und die CD auf die Autobahn warf. Jeder hat natürlich ein Recht auf eine persönliche Meinung, und meine Rezensionen sollen nie Vorschriften machen, aber ich finde es verwunderlich, dass jemand auf der Grundlage eines so berauschenden Albums so heftig gegen DeJohnette reagieren konnte. Es mag an meiner Unkenntnis des Schlagzeugspiels liegen, aber ich wage zu behaupten, dass DeJohnette einer der besten Schlagzeuger überhaupt ist. Unter anderem scheint er auf dieser Aufnahme seine Snare-Arbeit zu etwas Besonderem in der Grammatik seines Kits erhoben zu haben. Ich unterstreiche diesen Punkt nur, um zu verhindern, dass potenzielle Hörer sich ein großartiges Erlebnis entgehen lassen. Umwerfend bis zum letzten Moment.
Rezensionen
Audio 12/90:"Unglaublich, mit welcher Eleganz und Klarheit das Keith Jarrett Trio am 15. Oktober 1989 in Köln zehn Jazzstandards und zwei Kompositionen des Bandleaders spielte. ..Eine überragende Scheibe."
"Jarrett, Bassist Gary Peacock und Drummer Jaco DeJohnette musizierten sich 1989 durch zehn Standards und zwei Jarrett-Kompositionen: traumwandlerisch sicher, elegant und im Sound glasklar durchgezeichnet, inklusive des Meisters Mitstöhnen, -quäken und -ächzen. Trotz langer Spielzeiten gibt`s zudem irrwitzige Dynamik. Bei dem 180-Gramm-Reissue lassen sich Klangunterschiede zur Originalpressung kaum ausmachen." (AUDIO 10 / 2010)
Rezensionen
Audio 12/90:"Unglaublich, mit welcher Ele- ganz und Klarheit das Keith Jarrett Trio am 15. Oktober 1989 in Köln zehn Jazzstandards und zwei Kompositionen des Bandleaders spielte."- Tracklisting
- Mitwirkende
Die Hörproben gehören zum Artikel Keith Jarrett: Tribute (CD). Das Tracklisting kann bei diesem Artikel ggf. abweichen.
LP
- 1 Lover man
- 2 I hear a rhapsody
- 3 Little girl blue
- 4 Solar
- 5 Sun prayer
LP
- 1 Just in time
- 2 Smoke gets in your eyes
- 3 All of you
- 4 Ballad of the sad young men
- 5 All the things you are
- 6 It's easy to remember