Eduard Tubin: Kratt - Ballettsuite auf CD

Verbundenheit
Für ihre vierte Aufnahme bei ALPHA CLASSICS präsentieren Paavo Järvi und das Estonian Festival Orchestra Komponisten aus Estland und Polen, zwei Nationen, die durch ihre Geschichte eng miteinander verbunden sind. Eduard Tubin (1905–1982) ist ein Komponist, dessen zehn Sinfonien an der Spitze der estnischen Orchestermusik stehen. Er ist mit einer Ballettsuite und der Musik für Streicher vertreten. Polen wird durch Witold Lutoslawski (1913–1994) und Grazyna Bacewicz (1909–1969) vertreten. Letztere erlebt übrigens seit kurzem eine ebenso verdiente wie überfällige Renaissance.

Rezensionen

"Auf dem vierten Album, das Paavo Järvi mit dem Estonian Festival Orchestra eingespielt hat, erkundet er die musikalisch engen Beziehungen zwischen Estland und Polen in der Zeit der Sowjet-Okkupation.​ Die Idee, das „Concerto For Strings“ (1948) der Polin Grażyna Bacewicz (1909–1969) und die „Music For Strings“ (1963) des 1905 in Estland geborenen und 1982 im schwedischen Exil gestorbenen Eduard Tubin buchstäblich ins Zentrum des Albums zu rücken, ist schlicht genial.​ Die beiden je dreisätzigen Streicherkompositionen zählen zum Besten aus der Feder von Bacewicz und Tubin.​ Was die Werke bei aller Unterschiedlichkeit miteinander verbindet, ist die Tatsache, dass sowohl das „Concerto“ als auch die „Music“ vom Concerto Grosso inspiriert sind und diese barocke Gattung mit folkloristisch-expressivem Duktus aus dem Geist des Neoklassizismus fortschreiben.​ Hauptwerk des Albums ist Tubins „Suite aus dem Ballett ‚Kratt‘“ (1961).​ Das Ballett selbst entstand bereits 1943 und war das erste der estnischen Musikgeschichte.​ Die im Auftrag des Schwedischen Radiosinfonieorchesters entstandene an Bartók und Strawinsky geschulte „Suite“ ist ein Feuerwerk an Farben und Rhythmen.​ Ganz anders Witold Lutosławskis todernste „Musique Funèbre“ (1958), mit der die CD endet.​ Paavo Järvi und dem EFO gelingen bezwingende Lesarten.​ Ein mustergültiges Konzept-Album!" (Fono Forum, Burkhard Schäfer)