Peter Iljitsch Tschaikowsky: Symphonie Nr.6 (180g) auf LP

»Mögen sie sich nur die Köpfe zerbrechen über ein Programm, das für alle ein Rätsel bleiben soll. « Allein mit diesen Worten lieferte Tschaikowsky genügend Gründe für reichhaltige außermusikalische Interpretationen seiner letzten Sinfonie, dem erklärten Schlusswort seines Schaffens. Etwa der langsame klagende Schlusssatz anstelle eines krachenden Allegro-Finales stellt einen kühnen Eingriff in den tradierten Formenkanon dar und nährte Spekulationen auf den nahenden Tod, der den Komponisten nur neun Tage nach der Uraufführung ereilte. Doch auch ohne biografische Bezüge und Programmatik rührt die "Pathetique" seit jeher unvorbereitete Gemüter. Denn der Eindruck wie sich im Kopfsatz aus den bedrohlich wirkenden Streicherakkorden das hektische Hauptthema empor kämpft und nach offenem Ende vom grandiosen, tröstenden Gesang der Geigen befriedet wird, ist so unauslöschlich in Tschaikowskys Werk wie ein Wasserzeichen.

Im Kreis der vielen Einspielungen nimmt die von Dimitri Mitropoulos eine Favoritenrolle ein: Seine Wiedergabe der hochsensiblen Partitur meistert den schmalen Grad zwischen Sentiment und Sentimentalität. Ausgewogen und schlüssig vermittelt der Meister die scharfen Kontraste, lässt die Melodien kraftvoll und doch frei von breitbandigen Effekten strömen. Dieser Dirigent will nicht Richter, sondern Anwalt des Notentextes sein.

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