Richard Flury: Orchesterwerke Vol.3 auf CD

Die erste und die vierte Sinfonie des Schweizer Komponisten Richard Flury haben beide einen ausgeprägten Sinn für die Raumwahrnehmung. Sie enthalten einen Hauch von Bruckner, sind aber eher fließend als monumental. Die Erste ist gleichermaßen lyrisch und grandios und spiegelt vielleicht die Erhabenheit der Schweizer Landschaft wider. Die Vierte wurde durch Erinnerungen an Besuche in Liechtenstein in der Kindheit inspiriert und spinnt Melodien und Atmosphäre mit der Verschwendungssucht einer Hollywood-Filmmusik aus. Das vorhandene Material für beide Werke war voller Fehler; die vorliegende Aufnahme ist die erste, die zu Flurys Manuskripten zurückkehrt und die falschen Noten ausmerzt.

Rezensionen

"Urs Joseph Flury, der 1941 in Bern geborene Sohn des Komponisten Richard Flury (1896–1967), hat denselben Beruf wie sein Vater.​ Im (sogar auf Deutsch vorliegenden) Booklet-Text schreibt er, dass er es als Lebensaufgabe betrachte, das Oeuvre seines Vaters zu verbreiten.​ Die 1996 von ihm gegründete Richard-Flury-Stiftung und -Gesellschaft hilft ihm dabei.​ Außerhalb der Schweiz ist der Name Richard Flury bislang eher unbekannt, vielleicht – und hoffentlich – ändert sich das ja durch die Einspielung seiner Werke, die das britische Label Toccata Classics, sicherlich mit Unterstützung der Stiftung, 2018 gestartet hat.​ Das dort jetzt erschienene Volume 3 seiner Orchestermusik ist bereits das sechste Album.​ Auf ihm zu hören sind Flurys Sinfonien Nr.​ 1 und 4, die 1923 bzw.​ 1951 vollendet wurden.​ Die Partitur der „Liechtensteinischen“ trägt die Widmung „Zum Gedenken an den grossen liechtensteinischen Komponisten Josef von Rheinberger“ und sie wandelt stilistisch auch in den Spuren des Meisters, ohne ihm „hörig“ zu sein.​ Was Flury selbst über das „Ländchen“ schreibt – „steht (es) nicht wie ein Kleinod, wie ein friedliches, reizvolles Museumsstück mitten im ruhelosen Europa?“ – könnte auch als Motto über seinem ganzen Oeuvre stehen.​ Man muss schon sehr hartgesotten sein, um dem Charme dieser herrlich kantablen, dabei meisterhaft orchestrierten und immer ein bisschen „zu spät“ kommenden Musik nicht zu erliegen.​ Das BBC Symphony Orchester ist ganz klar allererste Wahl für die Interpretation dieser beiden sinfonischen Kleinode.​" (Musik & Theater, Burkhard Schäfer)