Miloslav Kabelac: Mystery of Time op.31 auf CD

Mit seinem Leben und Werk stellte Miloslav Kabeláč, einer der größten tschechischen Symphoniker des 20. Jahrhunderts, ein hochaktuelles Thema in den Vordergrund: die Notwendigkeit, dem Bösen nicht nachzugeben und sich humanistischen Idealen zu verpflichten.

Er trat sowohl während der Nazi-Besatzung als auch während der Zeit der kommunistischen Diktatur in der Tschechoslowakei auf. Im härtesten Totalitarismus entkam Kabeláč dem ideologischen Griff des autoritären Regimes, indem er zum Sternenhimmel blickte.

In »The Mystery of Time«, einem unterschätzten Juwel der europäischen Symphoniemusik des 20. Jahrhunderts, drückt er seine emotionale Angst und Faszination für den Raum aus, die feste Ordnung, die den Kosmos regiert. Während die politische Unterdrückung in der Tschechoslowakei in den 1960er Jahren nachließ, erlangte Kabeláč internationales Ansehen und schuf zwei große Stücke: »Hamlet Improvisation« (anlässlich des 400. Geburtstags von William Shakespeare) und »Reflections«.

Nach der sowjetischen Invasion im August 1968 zog die kommunistische Regierung die Schrauben noch einmal an und versuchte, die Musik des aufgeschlossenen Komponisten im In- und Ausland zum Schweigen zu bringen.

Kabeláč vollendete Metamorphosen II nur wenige Wochen vor seinem Tod. Sein letztes Werk ist von der ältesten tschechischen Hymne Hospodine, pomiluj ny (Herr, erbarme dich unser) inspiriert und endet symbolisch mit dem dreimal wiederholten Gebet Kyrie eleison. Das Album »Mystery of Time« knüpft an die gefeierte Einspielung der Sinfonien von Kabeláč (Supraphon, 2016) an und ergänzt so die bemerkenswerte Diskographie des Künstlers um weitere Juwelen.

Mystery of Time – ein unterschätztes Juwel der europäischen Symphoniemusik des 20. Jahrhunderts
(Supraphon. com)

Rezensionen

»Alle Werke werden mit Engagement und Spannung vom Prager Radio-Sinfonieorchester unter Marko Ivanovic gespielt, was diese CD zu einer nachhaltig beeindruckenden Visitenkarte des Komponisten macht.​« Pizzicato, Oktober 2022

»Ich kann berichten, dass sich das Warten auf Ivanovićs Lektüre gelohnt hat.​ Das Spiel seines Prager Orchesters ist präzise und ungewöhnlich engagiert.​ Die Aufnahme ist detailliert und ideal ausbalanciert, wenn auch etwas trocken – ich hätte mir etwas mehr Luft um die Solo-Flöten- und Violinpassagen gewünscht, die eine zentrale Rolle in der Struktur dieses mächtigen Werks spielen.​ Am ergreifendsten werden sie zumindest von den Chefs des Prager Orchesters dargeboten.​ Diese neue Aufnahme ermöglicht es dem Hörer endlich, den Umfang von Kabeláčs Ehrgeiz in diesem Werk und die Meisterschaft seiner Orchestrierung zu würdigen.​« MusicWeb International, Oktober 2022

»Die Musik von Miloslav Kabeláč sollte eigentlich außerhalb seines Heimatlandes (der damaligen Tschechoslowakei) weitaus bekannter sein.​ Als Mann mit hohen Prinzipien folgte er nie einer kompositorischen Orthodoxie und hielt den verschiedenen Wellen politischer Turbulenzen, die sein Land erschütterten, standhaft stand – nach 1968 wurde seine Musik nicht mehr dort, sondern nur noch im Ausland aufgeführt … Das Prager Radio-Sinfonieorchester unter der Leitung von Marko Ivanovic Die Regie scheint von jeder Note des Werks überzeugt zu sein, und der Klang wird von Supraphons Team hervorragend eingefangen … Dies ist ein wirklich herausragendes Album mit Musik eines herausragenden Komponisten.​« Grammophon, Dezember 2022

»Es ist eine Freude, einen Dirigenten der jungen Generation zu sehen, der sich der Illustration eines historisch wichtigen Korpus widmet: Nach den vollständigen Symphonien (siehe hier) vereint Marko Ivanović vier Werke, die symbolisch für die Entwicklung des Kabeláč-Universums stehen.​« Artalinna, Januar 2023

»Wer einen guten modernen Komponisten sucht, dessen Musik zugänglich und fesselnd ist, wird diese Qualitäten finden.​ Diese gefallen mir besser als die anderen Kabelac-Werke, die ich gehört habe, einschließlich der auf der von Mark Lehman rezensierten CD.​ Klang und Leistung sind in Ordnung und die Booklet-Notizen von Jaroslav Mihule sind gut geschrieben und informativ.​« American Record Guide, März 2023

»Der Pianist Miroslav Sekera liefert eine einfühlsame Darbietung, die von Marko Ivanović vom Prager RSO perfekt unterstützt wird.​ Die Aufnahme ist ganz in Ordnung – alles ist klar und die Dynamik ist voll.​ Umfangreiche und informative Booklet-Notizen runden dieses wundervolle und großzügige Angebot von Kabeláčs manchmal rauer, aber oft tiefgründiger Musik ab.​« Fanfare, März 2023

»Marko Ivanovic dirigiert das Prager Radio-Symphonieorchester mit einiger Auszeichnung als Teil eines reinen Kabeláč-Programms … Ich kann diese Supraphon-CD nicht genug empfehlen, aber ich sollte Sie auch auf die gleichen Künstler hinweisen, die Kabelács äußerst beeindruckenden Achterzyklus aufführen.​“ Sinfonien…« Rob Cowans Blog, Mai 2023

»Der tschechische Pianist Miroslav Sekera liefert eine souveräne, technisch vollendete Darbietung dieses Stücks.​ Er erhält hervorragende Unterstützung von seinem Landsmann, dem Dirigenten Marko Ivanović, und dem Prager Radio-Sinfonieorchester (PRSO), die uns auch die anderen drei Auswahlen hervorragend vortragen.​« Klassisches Fundbüro, März 2023