Francesco Geminiani: Concerti grossi op.2 Nr.1-6 & op.3 Nr.1-6 auf 2 CDs

Francesco Saverio Geminiani (1687–1762), geboren in Lucca, begann sein Studium schon in jungen Jahren bei seinem Vater, doch seine wichtigsten Lektionen erhielt er in seinen Jahren bei dem großen römischen Meister Arcangelo Corelli. Kompositionsunterricht bei Alessandro Scarlatti inspirierte und festigte sein Handwerk. 1714 ließ sich Geminiani in London nieder, wo er schnell als Ensemblespieler, Konzertviolinist und Lehrer Berühmtheit erlangte. Hier freundete er sich mit Händel an und leitete das Orchester bei vielen gemeinsamen Aufführungen. Geminiani feierte nicht nur in London, sondern auch in Irland, wo er viel Zeit verbrachte, großen Erfolg. 1760 ließ er sich in Dublin nieder und starb dort 1762 in etwas verarmten Verhältnissen.

Geminianis Spiel zeichnete sich durch große Ausdruckskraft, einen Reichtum an dynamischen Farben, außergewöhnliche Lebendigkeit und ein starkes Temperament aus. Tartini nannte Geminiani treffend »il furibondo« – den Wütenden!

Zu seinen bedeutendsten Beiträgen zum barocken Konzertrepertoire zählen seine Concerti grossi op. 2 und 3, die 1732 bzw. 1733 veröffentlicht wurden. Diese Sets bestehen jeweils aus sechs Konzerten und folgen dem von Corelli etablierten Modell, insbesondere seinen Concerti grossi op. 6. Geminianis Werke sind jedoch umfassender und harmonisch abenteuerlicher. Sie zeichnen sich oft durch komplizierte kontrapunktische Sätze und dramatische Kontraste zwischen dem Concertino (der Gruppe der Soloinstrumente) und dem Ripieno (dem gesamten Ensemble) aus, ein Markenzeichen der Concerto-grosso-Form.

Op. 2 zeichnet sich durch seine lyrische Eleganz und raffinierte Struktur aus, während Op. 3 einen kühneren, ausdrucksstärkeren Stil offenbart, der vielleicht Geminianis wachsende Unabhängigkeit von Corellis Schatten widerspiegelt. Diese Werke waren nicht nur für öffentliche Konzertaufführungen, sondern auch für den Unterricht und das Musizieren zu Hause konzipiert und zeigen Geminianis Geschick, künstlerische Tiefe mit Zugänglichkeit in Einklang zu bringen.

Geminianis Concerti Grossi fanden zu seiner Zeit großen Anklang und wurden bis heute für ihre reiche Textur und Ausdruckskraft geschätzt. Sie verkörpern das spätbarocke Ideal, Virtuosität mit emotionaler Intensität zu verbinden. Auch heute noch sind sie ein fester Bestandteil alter Musikensembles und unterstreichen Geminianis Rolle als Schlüsselfigur bei der Vermittlung und Transformation der italienischen Barocktradition für ein internationales Publikum.

Gespielt vom italienischen Eliteensemble L'Archicembalo, das zuvor die Streichkonzerte von Vivaldi für Brilliant Classics mit großem Erfolg einspielte.