Sound and Silence - Four Pioneering Modernist Italian Composers auf 3 CDs

Obwohl er ein hervorragender Melodiker war, revolutionierte Ennio Morricone die Filmmusik, indem er eine ganze Landschaft von nicht-musikalischen Klängen, dissonanten Harmonien und Stille einsetzte. Seine Kühnheit und seine vielfältige musikalische Palette (die sich in den Spaghetti-Western, die er für Sergio Leone vertonte, manifestiert) kamen weniger vom Kino als von der bahnbrechenden Nachkriegsgeneration der Komponisten der "Neuen Musik". Im Jahr 1958 besuchte Morricone einen Sommerkurs für Neue Musik in Darmstadt, wo er sich mit den Werken der führenden Persönlichkeiten der zeitgenössischen Musik auseinandersetzte: Stockhausen, Varèse, Berio, Ligeti, Cage, Messiaen, Boulez, Maderna, Nono. Es herrschte eine aufregende und abenteuerliche Stimmung, in der die äußeren Grenzen des künstlerischen und konzeptionellen Universums der Musik in Frage gestellt und furchtlos erkundet wurden.

Morricone beschrieb Darmstadt als einen Wendepunkt in seinem Leben. Er fühlte sich gezwungen, auf das, was er dort gelernt hatte, zu reagieren, und hatte das Gefühl, dass diese Erfahrung dazu beitrug, seine persönliche Stimme, seine musikalische Identität zu definieren. Morricones unverkennbarer Stil ist in den drei reizvollen frühen Filmmusiken, die in dieser Ausgabe enthalten sind, unschwer zu erkennen; darunter sind auch Stücke aus il Federale, dem allerersten Film des Maestros als Hauptkomponist. Morricone schätzte seine italienischen Zeitgenossen, Luciano Berio, Bruno Maderna und Luigi Nono. Er war von zwei Werken Nonos tief beeindruckt: Il canto sospeso für Solosopran, Alt und Tenor, gemischten Chor und Orchester und Cori di Didone für gemischten Chor und Orchester, von denen er behauptete, dass sie "mich in meinem Innersten getroffen haben". Beide Kompositionen sind hier zusammen mit Berios Sinfonia für Orchester und acht verstärkte Stimmen enthalten, einer reichen Collage aus Worten, Stimmen und Klängen, die mit einem Live-Happening der 1960er Jahre verglichen wurde. Eines der Hauptwerke der Moderne aus dieser Zeit.

1954 gründeten Berio und Maderna in Mailand das erste Studio für elektronische Musik in Italien. Das erste Werk, das daraus hervorging, die Radiostudie Ritratto di Città (Porträt einer Stadt), wird hier in seiner Gesamtheit präsentiert, zusammen mit anderen bedeutenden Werken von Berio und Maderna, darunter die erste Sequenza für Flöte und Gesti für Blockflöte, virtuose Stücke, die den Spieler bis an die Grenzen seiner technischen Fähigkeiten bringen. Bruno Madernas Genialität als Komponist und Dirigent zeigt sich in seiner zauberhaften Serenata Nr. 2 und in seiner eleganten Interpretation der Valses nobles et sentimentales.