Paul Hindemith: Das Nusch-Nuschi op.20
Das Nusch-Nuschi op.20
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Künstler: Harald Stamm, Marten Schumacher, Victor von Halem, Radio-Symphonie-Orchester Berlin, Gerd Albrecht
- Label: Wergo, DDD, 87
- Bestellnummer: 5130908
- Erscheinungstermin: 17.4.1996
Offenbar kam Hindemith erst nach der Fertigstellung seines Operneinakters »Mörder, Hoffnung der Frauen« op. 12 (Text von Oskar Kokoschka) auf den Plan eines Triptychons aus diesem und zwei weiteren Werken. Der Operneinakter »Das Nusch-Nuschi« op. 20 (Text von Franz Blei), das zweite Werk dieser Reihe, wurde erst ein Jahr nach »Mörder, Hoffnung der Frauen« fertiggestellt; Hindemith beendete die zweite Oper am 14. August 1920.
»Sancta Susanna« op. 21 (Text von August Stramm) hingegen wurde bereits am 5. Februar 1921 fertiggestellt. Hindemith entdeckte die Texte von Blei und Stamm wahrscheinlich gleichzeitig und erkannte sofort die Möglichkeit, das Thema von »Mörder, Hoffnung der Frauen« mit diesen beiden anderen Stücken zu erweitern und fortzuführen. So entstand ein Triptychon von Operneinaktern, die inhaltlich eng miteinander verbunden sind. Die drei Werke behandeln dieselben Themen aus drei grundsätzlich verschiedenen Blickwinkeln. Die allgemeinen Themen sind Sexualität, Kultur, Strafe, Gewalt und Verklärung.
Einerseits konzentrierte sich Hindemith bei der Vertonung dieser drei Stücke direkt auf die Texte und suchte in seiner Musik eine Entsprechung für das Thema. »Mord, Hoffnung der Frauen« behandelte er als Sonatenform, »Das Nusch-Nuschi« als lose Folge relativ abgeschlossener Abschnitte, von denen einige rondoartig wiederkehren, während »Sancta Susanna« eine Variationsform erhält. Alle Besonderheiten der drei Opern sind dennoch aufeinander bezogen komponiert. Trennt man sie und nimmt jedes Stück als absolut, so entstehen zwangsläufig Missverständnisse über Hindemiths Bedeutung.
»Das Nusch-Nuschi« stellt im Kontext des Triptychons eine ausgelassene Burleske dar; Hindemith hat in seiner Musik die bereits im Text vorhandenen witzigen, obszönen und parodistischen Momente nicht nur dargestellt, sondern auch gesteigert. So entstand eine ebenso drastische wie anspielungsreiche Partitur, in der sich jederzeit durch wörtliche Zitate Andeutungen, Assoziationen oder Bezüge konkretisieren können.
Es ist Musik zur modernen Musik der Jahrhundertwende, in der Hindemith sogar bestimmte Stilelemente parodiert, die er selbst in »Mord, Hoffnung des Weibes« verwendet hat. Hindemith zitiert direkt aus dem Ausgangswerk der musikalischen Moderne, Wagners »Tristan und Isolde«, und diesem Zitat, das in den Worten des Kaisers vorkommt »Wo nun Ehre und Güte …«, folgt unmittelbar ein Zitat des Hauptthemas aus Richard Strauss' »Till Eulenspiegel«.
»Das Nusch-Nuschi« ist Hindemiths virtuoseste Orchesterpartitur. Die Virtuosität und meisterhafte künstlerische Raffinesse der Partitur ist umso verstörender, ja störender und irritierender, weil Hindemith hier einen frivolen, leichtgewichtigen Text als Parodie vertont. Die Uraufführung von »Das Nusch-Nuschi« in Stuttgart am 3. Juli 1921 unter der Leitung von Fritz Busch mit der Ausstattung von Oskar Schlemmer wurde von der Presse mit grimmigem Hass und einer entlarvenden Aggressivität besprochen, die selbst unter diesen Umständen vielleicht nicht zu erwarten war.
Einige Kritiker nahmen bei dieser Gelegenheit im Jahr 1921 bereits die Sprache der deutschen Kunstkritik vorweg, die nach 1933 aufkam. In den 1920er Jahren wurde »Das Nusch-Nuschi« auch in Frankfurt, Prag (unter der Leitung von Alexander Zemlinsky), Essen und Berlin aufgeführt; in den 1930er Jahren nur in Antwerpen. Seit dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Werk nur eine Inszenierung, die 1969 in Darmstadt stattfand.
Ersteinspielung
»Sancta Susanna« op. 21 (Text von August Stramm) hingegen wurde bereits am 5. Februar 1921 fertiggestellt. Hindemith entdeckte die Texte von Blei und Stamm wahrscheinlich gleichzeitig und erkannte sofort die Möglichkeit, das Thema von »Mörder, Hoffnung der Frauen« mit diesen beiden anderen Stücken zu erweitern und fortzuführen. So entstand ein Triptychon von Operneinaktern, die inhaltlich eng miteinander verbunden sind. Die drei Werke behandeln dieselben Themen aus drei grundsätzlich verschiedenen Blickwinkeln. Die allgemeinen Themen sind Sexualität, Kultur, Strafe, Gewalt und Verklärung.
Einerseits konzentrierte sich Hindemith bei der Vertonung dieser drei Stücke direkt auf die Texte und suchte in seiner Musik eine Entsprechung für das Thema. »Mord, Hoffnung der Frauen« behandelte er als Sonatenform, »Das Nusch-Nuschi« als lose Folge relativ abgeschlossener Abschnitte, von denen einige rondoartig wiederkehren, während »Sancta Susanna« eine Variationsform erhält. Alle Besonderheiten der drei Opern sind dennoch aufeinander bezogen komponiert. Trennt man sie und nimmt jedes Stück als absolut, so entstehen zwangsläufig Missverständnisse über Hindemiths Bedeutung.
»Das Nusch-Nuschi« stellt im Kontext des Triptychons eine ausgelassene Burleske dar; Hindemith hat in seiner Musik die bereits im Text vorhandenen witzigen, obszönen und parodistischen Momente nicht nur dargestellt, sondern auch gesteigert. So entstand eine ebenso drastische wie anspielungsreiche Partitur, in der sich jederzeit durch wörtliche Zitate Andeutungen, Assoziationen oder Bezüge konkretisieren können.
Es ist Musik zur modernen Musik der Jahrhundertwende, in der Hindemith sogar bestimmte Stilelemente parodiert, die er selbst in »Mord, Hoffnung des Weibes« verwendet hat. Hindemith zitiert direkt aus dem Ausgangswerk der musikalischen Moderne, Wagners »Tristan und Isolde«, und diesem Zitat, das in den Worten des Kaisers vorkommt »Wo nun Ehre und Güte …«, folgt unmittelbar ein Zitat des Hauptthemas aus Richard Strauss' »Till Eulenspiegel«.
»Das Nusch-Nuschi« ist Hindemiths virtuoseste Orchesterpartitur. Die Virtuosität und meisterhafte künstlerische Raffinesse der Partitur ist umso verstörender, ja störender und irritierender, weil Hindemith hier einen frivolen, leichtgewichtigen Text als Parodie vertont. Die Uraufführung von »Das Nusch-Nuschi« in Stuttgart am 3. Juli 1921 unter der Leitung von Fritz Busch mit der Ausstattung von Oskar Schlemmer wurde von der Presse mit grimmigem Hass und einer entlarvenden Aggressivität besprochen, die selbst unter diesen Umständen vielleicht nicht zu erwarten war.
Einige Kritiker nahmen bei dieser Gelegenheit im Jahr 1921 bereits die Sprache der deutschen Kunstkritik vorweg, die nach 1933 aufkam. In den 1920er Jahren wurde »Das Nusch-Nuschi« auch in Frankfurt, Prag (unter der Leitung von Alexander Zemlinsky), Essen und Berlin aufgeführt; in den 1930er Jahren nur in Antwerpen. Seit dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Werk nur eine Inszenierung, die 1969 in Darmstadt stattfand.
Ersteinspielung
- Tracklisting
- Mitwirkende
- 1 Das Nusch-Nuschi op. 20 (Spiel für burmanische Marionetten in 1 Akt)
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