Paul Ben-Haim: Kammermusik auf CD

Dies ist Band 1 einer neuen Kammermusikreihe, die sich mit der Musik von Komponisten befasst, die in den 1930er Jahren aus Europa fliehen mussten. Die Übersicht beginnt mit Werken des in Deutschland geborenen jüdischen Komponisten Paul Ben-Haim (geb. Frankenburger), der im Oktober 1933 nach Palästina einwanderte. Ben-Haim war ein versierter Pianist, Dirigent, Chorleiter und Komponist, der einen bedeutenden kulturellen Beitrag leistete für sein Adoptivland. Zu den Musikern, die seine Musik in Auftrag gegeben, aufgeführt und aufgenommen haben, gehören Yehudi Menuhin, Itzhak Perlman, Menahem Pressler und Leonard Bernstein. Zu den israelischen Komponisten, die er unterrichtete, gehören Eliahu Inbal, Avraham Sternklar, Noam Sheriff und Shulamit Ran.

Das Klavierquartett wurde im Sommer 1921 in München fertiggestellt, lange bevor an eine Auswanderung gedacht wurde. Bis zur Aufführung des Werks durch das ARC-Ensemble im Jahr 2012 war es seit einer Ausstrahlung im Juli 1932 nicht mehr gespielt worden. Es wurzelte stark in der Musik von Brahms, Strauss, Reger und Fauré, behielt aber Ben-Haims eigene Ideenstärke bei. Sinn für Form und mutiger, sicherer Einsatz von Farben.

In den späten 1930er / frühen 1940er Jahren hatte sich Ben-Haims Musiksprache an das Leben in Palästina angepasst, und wir finden starke hebräische Elemente, die sowohl in den »Two Landscapes« als auch in »Improvisation and Dance« verstreut sind. Die »Canzonetta« ist das vierte der fünf Klavierstücke des Komponisten und ein direkter Nachkomme des Liedes ohne Worte aus dem 19. Jahrhundert.

Die Verschmelzung östlicher und westlicher Einflüsse in Ben-Haims Leben kommt im Klarinettenquintett wunderbar zur Geltung. Während die europäische Technik ihren Ursprung in den beiden Hauptpfeilern des Kammerrepertoires der Klarinette hat, den Quintetten von Brahms und Mozart, ist das »Capriccio« im Scherzo ein vollständiges Zitat von »Elohei Tzidki« (Gott meiner Gerechtigkeit), einer traditionellen Hymne. »Ich war sehr zufrieden«, schrieb der Komponist, »weil ich das Gefühl hatte, es sei mir gelungen, einen neuen Stil zu festigen.«

In den letzten zehn Jahren hat sich das ARC Ensemble (Artists of The Royal Conservatory, Toronto) zu einem der herausragenden Kulturbotschafter Kanadas entwickelt und die internationale Wertschätzung des Royal Conservatory und des reichen Musiklebens Kanadas gesteigert. Die ersten beiden Alben »On the Threshold of Hope« und »Right through the Bone« (die der Musik von Mieczyslaw Weinberg bzw. Julius Röntgen gewidmet sind) wurden beide für den Grammy Award in der Kategorie »Beste Kammermusikaufnahme« nominiert. Seine Aufnahmen werden regelmäßig auf der ganzen Welt ausgestrahlt und seine Konzerte wurden im CBC Radio, im National Public Radio in den USA und im öffentlich-rechtlichen Rundfunk in ganz Europa ausgestrahlt.

Rezensionen

»Das Werk verdiente es, ins allgemeine Repertoire aufgenommen zu werden und als willkommene Alternative zu den Klarinetten von Mozart oder Brahms zu dienen.​« (Fono Forum, Januar 2015, zu dem Klarinettenquintett op.​31a)