Heinrich von Herzogenberg: Streichquartett op.42 auf CD

Der Gedanke an ihn und sein Urtheil hat aus mir gemacht soviel eben wurde er war mein Fleiß, mein Ehrgeiz, mein Muth. (Heinrich von Herzogenberg über Johannes Brahms) Der hier vorgelegte zweite Teil der Reihe "Brahms und seine Zeitgenossen" ermöglicht den unmittelbaren Vergleich zwischen den Streichquartetten von Brahms und Herzogenberg. Er belegt eindrücklich, dass sich Herzogenberg zwar von Brahms inspirieren ließ, keineswegs aber im Schatten des großen Komponisten verschwindet. Das obige Zitat spiegelt die lebenslange glühende Verehrung Heinrich von Herzogenbergs für Johannes Brahms. Im Schatten des 10 Jahre Älteren hatte Herzogenberg es schwer, die ihm gebührende Anerkennung zu erhalten. Er selbst war an diesem Zustand nicht ganz unbeteiligt, machte er doch nie ein Hehl aus seiner fast schon devoten Verehrung für Brahms. Im Alter von 40 Jahren verfasste Herzogenberg seine drei Streichquartette op. 42. Etwa im selben Alter hatte sich Brahms befunden, als er sein drittes Streichquartett B-Dur op. 67 komponiert hatte - es sollte zugleich sein letztes Werk dieser Gattung sein. Obgleich es viele Parallelen zwischen den beiden Streichquartetten von Brahms und Herzogenberg gibt, orientiert sich Herzogenberg grundsätzlich an den klassischen Vorbildern der Gattung Streichquartett. Im hier eingespielte Streichquartett g-Moll op. 42 geht er einfallsreich und gekonnt mit thematischem Material um, überrascht durch manch kompositorischen Kniff und gestattet sich teilweise eigenwillige formale Gestaltung. Das Werk ist dynamisch und schwungvoll, die beiden Mittelsätze bestechen durch ihre Ausdruckskraft. Brahms Streichquartett B-Dur op. 67 ist in den beiden Ecksätzen klassisch gehalten er spielt mit Konfliktrhythmen und erreicht durch gekonnten Einsatz der Mittel subtile Klangwirkungen der letzte Satz ist ein Variationssatz durchwoben von einem Kontrapunkt - die Kontrapunktik vielleicht wie in anderen Gattungen bei Brahms ein Zeichen für das Ende seiner Auseinandersetzung mit der Gattung Streichquartett. Die vorliegende CD präsentiert das Streichquartett g-Moll von Herzogenberg als Welt-Ersteinspielung. In der Ausführung des Mandelring Quartetts gerät die Musik beider Komponisten zu einem packenden Hörerlebnis.

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It was the thought of him and his verdict that made me all that I became he was my zeal, my ambition, my courage. (Heinrich von Herzogenberg on Johannes Brahms) This CD, the second in the series "Brahms and His Contemporaries", offers a straight comparison between the String Quartets of Brahms and Herzogenberg. It becomes strikingly clear that although Herzogenberg was inspired by Brahms he was not completely eclipsed by the great composer. The above quotation reflects the glowing admiration that Heinrich von Herzogenberg felt throughout his life for Johannes Brahms. Overshadowed by the 10 year older composer, he found it hard to gain the recognition he deserved. He himself played some part in this situation, since he never concealed his almost servile admiration of Brahms. Herzogenberg composed his three String Quartets Op. 42 at the age of 40. Brahms had been much the same age when he composed his third String Quartet in B fl at Op. 67, which was to be his last in this genre. Although there are many parallels between the two string quartets of Brahms and Herzogenberg, Herzogenberg is basically orientated towards classical string quartet models. In the G minor String Quartet Op. 42 recorded here he treats his thematic material with inventiveness and skill, providing many a surprising twist and permitting himself some unconventional structural innovations. The work is dynamic and zestful, the expressive power of the two middle movements being particularly captivating. The outer movements of Brahms's String Quartet in B fl at Op. 67 are classical in approach he plays with conflicting rhythms and achieves subtle sound effects through his command of the means at his disposal. The finale is a set of variations threaded through with counterpoint - a feature that perhaps shows, as in works by him in other genres, that he has now finished experimenting with the string quartet. This CD presents the premiere recording of Herzogenberg's String Quartet in G minor. As performed by the Mandelring Quartett the music of both composers becomes an enthralling listening experience.

Rezensionen

Es ist eine lohnende und verdienstvolle Idee des Mandelrings Quartetts, Brahms und seine komponierenden Zeitgenossen einander gegenüberzustellen. Diese CD ist für Kammermusik-Freunde und -Fans auf jeden Fall ein Muss, zum einen, weil es Herzogenberg als kompetenten Komponisten zu entdecken und zu würdigen gilt, und es eben jenseits der big-names" viel Qualität gibt, und zum anderen, weil es eine pure Freude ist, die ebenso analytisch-genau gearbeiteten wie liebe- und lustvoll und musikantisch präsentierten Interpretationen des Mandelring Quartetts zu hören." (NDR Kultur)