David Theodor Schmidt - Wohin? auf CD

Strebte die Klassik noch eine Ausgewogenheit zwischen Vernunft und Emotion an, so definierte sich der Romantiker primär über sein Empfinden. Dieser Lebenswelt nachzuspüren ist auch die Idee hinter dem hier eingespielten Programm mit Schubert-Liedern in der Klavierbearbeitung von Liszt und Schumanns Kreisleriana.

„Ich habe diese Zusammenstellung gewählt, weil sich diese Werke gleichsam mit einem der emotionalen „Urmotive“ der Romantik auseinandersetzen: Der Sehnsucht nach vollkommener Erfüllung, nach vollkommenem Glück - ohne jede Fähigkeit zum Kompromiss. Dass dieser Wunsch unerfüllbar bleiben muss, da es Vollkommenheit im irdischen Leben nicht geben kann, ist dabei bestimmend; denn nur deshalb kann diese Sehnsucht erst zu einem Grundgefühl werden, das unverlierbar ist. Dieses Lebensgefühl macht dem Romantiker die eigene Existenz gewiss: Ich fühle, also bin ich!“ (David Theodor Schmidt)



FRANZ LISZT (1811-1886)
5 Lieder von Franz Schubert (Bearbeitungen für Klavier)
Wohin?
Der Lindenbaum
Ständchen
Der Müller und der Bach
Der Wandere

ROBERT SCHUMANN (1810-1856)
Kreisleriana – Fantasien für Klavier op. 16
Äußerst bewegt
Sehr innig und nicht zu rasch
Sehr aufgeregt
Sehr langsam
Sehr lebhaft
Sehr langsam
Sehr rasch
Schnell und spielend

David Theodor Schmidt, piano

Rezensionen

FonoForum 12/11: "Mit "Wohin" ist dieses Album übertitelt, das im ersten Teil fünf Schubert-Transkriptionen enthält.​ Dabei erweist sich Schmidt keinesfalls als Suchender, er weiß genau, wo die Reise hingehen soll.​ Liszt'sche Trillerketten, etwa in der "Lindenbaum"-Bearbeitung, bimmeln nicht als reiner Selbstzweck, sondern sind Teil einer vom Interpreten beabsichtigten Linienbildung.​ Das "Ständ - chen" befreit er antiplüschig von allem Kitsch, vor allem dank seiner Zurückhaltung bei gefährlichen Rubato-Verführungen.​ Im zweiten Teil setzt sich Schmidt mit Schumanns "Kreisleriana" auseinander.​ Den ersten Satz geht er nicht so tollkühn, nicht ganz so "Äußerst bewegt" an wie Horowitz oder Korstick; im Mittelteil findet er zu einem bestechend gesanglichen Ton, der auch für die langsamen Sätze charakteristisch ist.​"