Florian Hecker: Natural Selection auf CD
Natural Selection
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
Sie können den Titel schon jetzt bestellen. Versand an Sie erfolgt gleich nach Verfügbarkeit.
- Label:
- PAN
- Artikelnummer:
- 12538366
- UPC/EAN:
- 0756029613225
- Erscheinungstermin:
- 9.1.2026
Anders als bei vielen von Florian Heckers neueren Werken, wie zum Beispiel »Synopsis Seriation« aus dem Jahr 2021 oder »Hecker Leckey Sound Voice Chimera«, seiner viel gepriesenen Zusammenarbeit mit Mark Leckey, die bei PAN rausgekommen ist, gibt es bei »Natural Selection« keine übergreifende Geschichte, die alles zusammenhält. Hecker beschreibt das weitläufige, neun Titel umfassende Album als »Konstellation von Stücken, die aus verwandten Untersuchungen entstanden sind«, und der Titel gibt einen Hinweis darauf. Diese Werke, deren Länge von weniger als einer Minute bis zu über einer halben Stunde reicht, wurden zusammengefasst, weil sie ganz bestimmte Eigenschaften gemeinsam haben, da sie korrelierte Synthesemethoden verwenden und auf ähnliche Weise an die klangliche Metamorphose herangehen. Stücke, die auf den ersten Blick unvereinbar erscheinen mögen, werden nicht durch ein einziges Konzept vereint, sondern durch eine Reihe von Fragen, mit denen sich Hecker in den letzten Jahren intensiv beschäftigt hat, Ideen im Zusammenhang mit automatisierter Dateiauswahl, datenbankgenerierenden Sequenzierungssystemen und der Aussicht auf synthetische Kognition. Sie entstanden parallel zu einer Reihe von Heckers jüngsten multidisziplinären Untersuchungen: der Ausstellung »Galerie Neu« von 2022, die sich mit maschinellem Hören befasste und nicht kategorisierbare Hörerlebnisse kartografierte; die Diffusion von olfaktorischen Klängen und die Bewertung der Raumwahrnehmung »Resynthesizsers« aus dem Jahr 2021; und »Inspection«, eine algorithmische Rekonstruktion von Klängen, die das menschliche Gehör nutzt, um ihre wesentlichen klanglichen Eigenschaften zu analysieren. Aber »Natural Selection« erfordert keine gründlichen Hintergrundstudien. Tatsächlich ist es eines von Heckers verspieltesten und zugänglichsten Sets seit Jahren, das die gleiche Balance aus Intensität, Verspieltheit und verwirrenden Theorien aufweist, die Alben wie »Sun Pandämonium« und »Acid in the Style of David Tudor« so nachhaltig einflussreich gemacht haben. Beginnend mit dem kurzen »f92ex0.03«, 40 Sekunden voller wogender synthetischer Texturen und verwirrender gefrorener Hallspuren, schlägt das Album mit dem langen »Syn 21845 8 J15 Q12« sofort ein anderes Tempo an. Dieses Stück hat Hecker mit Hilfe seines Freundes Vincent Lostanlen geschrieben, einem angewandten Mathematiker, der einer der führenden Köpfe auf dem Gebiet der computergestützten Höranalyse. Der Track nimmt mikroskopisch kleine Glissandi-Fragmente aus einer Datenbank mit Ausgangsmaterial für Lostanlens Zeit-Frequenz-Streuungsprozess und kehrt sie räumlich-zeitlich um, wodurch eine beunruhigende, absolut betörende Audio-Illusion entsteht. Was wie eine Flut von rauschenden, sich ständig umkehrenden akustischen Eindrücken klingt, ist in Wirklichkeit eine progressive Metamorphose sowohl der Vorwärts- als auch der Rückwärtszeit - tatsächlich wird kein Ton umgekehrt. Heckers prägnantere Abstecher sind ebenso energiegeladen und dienen, eingefügt zwischen seinen zeitlichen Experimenten, notwendigerweise als Gaumenreinigung. Auf dem jackhammerartigen »m syn 260e 2402« verwandelt er ein Analysewerkzeug in einen Synthesizer, der spektrale Phantasmen aus außer Kontrolle geratenem Code ausfindig macht, und auf »Layer« bringt er eine digitale Hall-Einheit dazu, ihren »unendlichen Raum« in sich kreuzende synthetische Surren zu formen. Es gibt sogar eine Tendenz zur technoiden Kohäsion auf dem halluzinatorischen »m syn bold heuristic driver«, das ein überarbeitetes und erweitertes Modell von Lostanlens Zeit-Frequenz-Streuungsprozess verwendet, das von Mitgliedern des Mathematikerteams entwickelt wurde. Hecker verwandelt harte digitale Geräusche in einen emergenten Rhythmus und scannt die Trümmer, bis sie sich in eine unbeabsichtigte dubartige Abfolge von wellenförmigen Impulsen verwandeln. Eine Variation dieses Prozesses wird auch verwendet, um den ausgedehnten Schlusssong des Albums »M 35 / 36« anzutreiben, eine symphonische 35-minütige Unschärfe aus Geisterfrequenzen und nebulösen Texturen, die mit kaleidoskopischer xenharmonischer Irisierung akzentuiert wird.
Disk 1 von 1 (CD)
-
1 F92ex0.03
-
2 Syn 21845 8 J15 Q12
-
3 Nat. Sel. 260e I
-
4 M Syn 260e 2402
-
5 Nat. Sel. 2015
-
6 Layer
-
7 M Syn Bold Heuristic Driver
-
8 Seg Rev C
-
9 M 35 36
Mehr von Florian Hecker