Stephan Micus: Ocean
Ocean
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Label: ECM, 1986
- Bestellnummer: 11128400
- Erscheinungstermin: 20.1.2023
*** Digisleeve
- Gesamtverkaufsrang: 11339
- Verkaufsrang in CDs: 5522
Stephan Micus ist mehr als die Summe seiner Teile. Der in Deutschland geborene Multiinstrumentalist hat etwas Seltenes getan: Er hat eine Fülle von musikalischen Traditionen und Mitteln aufgesogen, anstatt sie zu stehlen, und daraus eine ganz eigene Einheit geformt. Als eine seiner früheren Aufnahmen für ECM ist Ocean ein getöntes Fenster in eine Kunst von vollendeter Brillanz. Teil I beginnt mit seiner ungekünstelten, wortlosen Beschwörung, bevor er sich in eine Blüte aus gehämmerten Dulcimern öffnet. Wenn die klagenden Schreie des Nay seine Stimme ersetzen, ist es, als ob der Körper zum leibhaftigen Atem geworden ist, der sein sanftes Klanggeflecht in einem luftigen Himmel ausbreitet, während sich die Meditationen wie Podeste unter den Seelen erheben. Die shō (japanische Mundorgel) eröffnet den zweiten Teil, indem sie mit ihren Füßen auf Wolken tritt, wobei jeder Schritt vorwärts ein Ausatmen, jeder Schritt zurück ein Einatmen ist, so dass man am Rande des Fallens verharrt. Aus dieser Ansammlung von Fäden entspringt eine Shakuhachi, die sich rückwärts abspult, ihr müder Gesang ist nur ein Traum an einem wehmütigen Tag. Die Zithern setzen mit ihren hüpfenden Rhythmen ein, flatternd wie die Flügel eines riesigen tagaktiven Insekts, dessen Flügeldecken seine Füße sind und für das das Landen nur eine Erinnerung an eine Vergangenheit ist, in der die Menschen nie gesprochen haben. In der eröffnenden Hackbrett-Meditation von Teil III spüren wir die Verwandtschaft, in die uns Micus so tief einlädt, ein Versprechen der Stille in seiner Umarmung. Die Shakuhachi flüstert ihre Geheimnisse über das Wasser und endet in einem zarten Wasserfall, in dem sich die Tränen eines ganzen Lebens zu einem einzigen Ton verdichten und in den schalenförmigen Händen der Stille bündeln. Teil IV endet (oder beginnt er?) mit einem bewegenden shō-Solo, das sich wie ein aus Philip-Glass-ähnlichen Fäden gesponnener und durch Körperwärme geschmolzener Kristall in einen geriffelten Garten verwandelt, der sich mit dem Gesang eines jeden Regenwurms unter ihm wälzt.
Micus lässt ein so persönliches Territorium entstehen, dass es selbstlos wird und die menschlichen Elemente seiner Schöpfung irgendwie unbemerkt bleiben. In seinem Spiel spielen Namen, Etiketten und Cover, sogar Persönlichkeiten und Politik, keine Rolle mehr. Die einzige Einschränkung ist ihr Fehlen. Eine solche Musik geht über das Pathos der meditativen Handlung hinaus und blickt in die Seele der Stille, wo nur die Musik das ausdrücken kann, was alle Sprachen der Welt, die verlorenen wie die erhaltenen, nie konnten. Ihr Käfig ist nicht einer, der uns umgibt, sondern einer, den wir mit dem Versprechen der Schöpfung umgeben und mit geschlossenen Augen und offenem Herzen warten.
M.Inhoffen in stereoplay 9/86: "Eine Referenzaufnahme aus dem Hause ECM: Die meditativen Klänge von Stephan Micus perlen betörend aus den Boxen. In seiner Musik verbindet der Belgier Instrumente der unterschiedlichsten Kulturkreise."
Micus lässt ein so persönliches Territorium entstehen, dass es selbstlos wird und die menschlichen Elemente seiner Schöpfung irgendwie unbemerkt bleiben. In seinem Spiel spielen Namen, Etiketten und Cover, sogar Persönlichkeiten und Politik, keine Rolle mehr. Die einzige Einschränkung ist ihr Fehlen. Eine solche Musik geht über das Pathos der meditativen Handlung hinaus und blickt in die Seele der Stille, wo nur die Musik das ausdrücken kann, was alle Sprachen der Welt, die verlorenen wie die erhaltenen, nie konnten. Ihr Käfig ist nicht einer, der uns umgibt, sondern einer, den wir mit dem Versprechen der Schöpfung umgeben und mit geschlossenen Augen und offenem Herzen warten.
Rezensionen
M.Inhoffen in stereoplay 9/86: "Eine Referenzaufnahme aus dem Hause ECM: Die meditativen Klänge von Stephan Micus perlen betörend aus den Boxen. In seiner Musik verbindet der Belgier Instrumente der unterschiedlichsten Kulturkreise."
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Ocean Part I
- 2 Ocean Part II
- 3 Ocean Part III
- 4 Ocean Part IV
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EUR 10,99*