Stephan Micus: Towards The Wind
Towards The Wind
CD
CD (Compact Disc)
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- Label: ECM, 1999-2001
- Bestellnummer: 5033739
- Erscheinungstermin: 13.5.2002
Ende der 1990er Jahre begegnete der musikalische Nomade Stephan Micus einer kleinen armenischen Doppelrohrblattflöte, der Duduk, einem schwermütigen Instrument mit einer langen Geschichte. Micus vergleicht die Duduk mit der Shakuhachi: Beide teilen den Geist der Einfachheit. Bei ihnen ist der Atem hörbar, fast übertrieben, und er singt über alle Arten hinweg. Doch während die japanische Bambusflöte mit einem reichhaltigen Solorepertoire ausgestattet ist, wird die Duduk mit ihren vielen Registern normalerweise nicht allein gespielt. "Padre" zum Beispiel ist Micus' Vater Eduard gewidmet, der während der Aufnahme des Albums verstarb. Dieses Duduk-Solo fügt sich in die bittersüße Dankbarkeit ein, mit der die Natur verharrt, eine tiefe Übersetzung des Atems in ein Denkmal. Und "Before Sunrise" gibt sogar dem Bassduk etwas zu sagen, das über das Dröhnen hinausgeht, für das es normalerweise eingesetzt wird. An Micus' Lippen berührt es die Erde mit Händen, als wären es Füße. Er geht mit neuem Gleichgewicht in einen nahe gelegenen Wald, räumt einen Gebetsraum zwischen den Trümmern einer langen Jahreszeit auf und erhellt den Himmel mit seinem Lagerfeuer. In dieser Glut liegt die Regung von "Morning Breeze", einem Kalimba-Solo, das wie ein Auge zittert, das ins Wachsein flattert.
"Birds of Dawn" (Vögel der Morgendämmerung) offenbart die Kreuzströme des Albumtitels durch eine vollere Besetzung: 2 Kalimba, Duduk, 6 Shakuhachi, 3 Dondon, 2 Sattar. Dennoch erinnert es nicht an einen Flug, wie das Coverfoto vermuten lässt, sondern eher an ein Herumwaten, ein Waten im Wasser, Krallen, die sich in die Erde drücken, um sich zu ernähren. In "Virgen de la Nieve" kommt die 14-saitige Gitarre zum Einsatz, ein Instrument, das Micus in den frühen Achtzigern entwarf und das zuletzt auf East Of The Night (der letzten Veröffentlichung von JAPO) zu hören war. Ihr Licht scheint durch Wolkenbrüche nach einem Sturm auf ein verfallenes Schloss, während "Eastern Princess" uns eine Erinnerung an das Königreich malt, das einst in seinen Mauern blühte. Diese Paarung von Stahlsaitengitarre und Stimme offenbart die Realität hinter Micus' so genannter "Fantasiesprache" (er verwendet beim Singen nur selten Texte), eine verkörperte Bedeutung, die keinen semantischen Käfig braucht. Dies ist eine seiner erstaunlichsten Schöpfungen, und sei es nur wegen der rudimentären Mittel, die ihm zur Verfügung stehen. Er endet mit einer weiteren breiten Palette, "Crossing Dark Rivers", das die 14-saitige Gitarre neben 3 Shakuhachi und 7 Duduk wieder aufleben lässt, wobei letztere für eine filmische Enthüllung sorgen. Vor dieser Enthüllung zieht die Musik im Schutz der Nacht mit den Füßen durch dichten Bodensatz, hält eine einzelne Tasche mit ein paar ausgewählten Habseligkeiten über den Kopf und hofft, unentdeckt in ein persönliches Asyl zu gelangen. Die Flöten vervollständigen das Bild als Figuren, die aus den Bäumen auftauchen, die Arme zur Begrüßung ausbreiten und die Solidarität umarmen, die die Reise für immer lohnenswert gemacht hat ... denn in diesem Flüchtling schlummert ein ungeborenes Kind, dessen eigene Überfahrt diese Welt noch mit seinem Schrei segnen muss.
"Birds of Dawn" (Vögel der Morgendämmerung) offenbart die Kreuzströme des Albumtitels durch eine vollere Besetzung: 2 Kalimba, Duduk, 6 Shakuhachi, 3 Dondon, 2 Sattar. Dennoch erinnert es nicht an einen Flug, wie das Coverfoto vermuten lässt, sondern eher an ein Herumwaten, ein Waten im Wasser, Krallen, die sich in die Erde drücken, um sich zu ernähren. In "Virgen de la Nieve" kommt die 14-saitige Gitarre zum Einsatz, ein Instrument, das Micus in den frühen Achtzigern entwarf und das zuletzt auf East Of The Night (der letzten Veröffentlichung von JAPO) zu hören war. Ihr Licht scheint durch Wolkenbrüche nach einem Sturm auf ein verfallenes Schloss, während "Eastern Princess" uns eine Erinnerung an das Königreich malt, das einst in seinen Mauern blühte. Diese Paarung von Stahlsaitengitarre und Stimme offenbart die Realität hinter Micus' so genannter "Fantasiesprache" (er verwendet beim Singen nur selten Texte), eine verkörperte Bedeutung, die keinen semantischen Käfig braucht. Dies ist eine seiner erstaunlichsten Schöpfungen, und sei es nur wegen der rudimentären Mittel, die ihm zur Verfügung stehen. Er endet mit einer weiteren breiten Palette, "Crossing Dark Rivers", das die 14-saitige Gitarre neben 3 Shakuhachi und 7 Duduk wieder aufleben lässt, wobei letztere für eine filmische Enthüllung sorgen. Vor dieser Enthüllung zieht die Musik im Schutz der Nacht mit den Füßen durch dichten Bodensatz, hält eine einzelne Tasche mit ein paar ausgewählten Habseligkeiten über den Kopf und hofft, unentdeckt in ein persönliches Asyl zu gelangen. Die Flöten vervollständigen das Bild als Figuren, die aus den Bäumen auftauchen, die Arme zur Begrüßung ausbreiten und die Solidarität umarmen, die die Reise für immer lohnenswert gemacht hat ... denn in diesem Flüchtling schlummert ein ungeborenes Kind, dessen eigene Überfahrt diese Welt noch mit seinem Schrei segnen muss.
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Before Sunrise
- 2 Morning Breeze
- 3 Flying Horses
- 4 Padre
- 5 Birds Of Dawn
- 6 Virgen de la Nieve
- 7 Eastern Princess
- 8 Crossing Dark Rivers
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