Magnus Lindgren & Georg Breinschmid: Jazz At Berlin Philharmonic XIII - Celebrating Mingus 100
2022 wäre Charles Mingus 100 Jahre alt geworden
Zu diesem Anlass haben Magnus Lindgren & Georg Breinschmid das Projekt »Jazz At Berlin Philharmonic XIII – Celebrating Mingus 100« ins Leben gerufen.
Das Ensemble spielte sechs Kompositionen des einmaligen Kontrabassisten, die auf diesem Album zu hören sind. Charles Mingus ist bekannt für seinen sprunghaften Charakter und es fiel auch ihm selbst nicht leicht, diesem in seinem Spiel Ausdruck zu verleihen.
Jazz At Berlin Philharmonic XIII - Celebrating Mingus 100
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: ACT, 2022
- Bestellnummer: 10945221
- Erscheinungstermin: 24.6.2022
- Serie: Jazz At Berlin Philharmonic
+ Tony Lakatos, Jakob Manz, Matthias Schriefl u. a.
*** Digipack
*** Digipack
Am 22. April 2022 wäre Charles Mingus 100 Jahre alt geworden.
Obwohl der Kontrabassist selten in einem Atemzug mit Louis Armstrong, Charlie Parker oder Miles Davies genannt wird, ist seine Bedeutung für die improvisierte Musik nicht geringer zu schätzen. Er konnte wütend, sogar gewalttätig sein, aber auch liebevoll und zärtlich, und all diese Aspekte seines komplexen Charakters hört man in seiner Musik. Mingus sagte einmal selbst über sich: »Ich versuche, die Wahrheit dessen zu spielen, was ich bin. Das ist deshalb so schwierig, weil ich mich ständig verändere.«
Extreme der Emotionen sind der Kern von Mingus' Musik und sie spiegeln sich in seinen sechs Kompositionen wider, die hier auf »Jazz at Berlin Philharmonic XIII - Mingus 100« zu hören sind. Das Konzert am 13. April 2022 war eine der Hauptveranstaltungen anlässlich des Künstlerjubiläums und fand in der von Siggi Loch kuratierten Konzertreihe statt. Die neun Musiker, die auf der Bühne standen und die sich vor diesem Projekt größtenteils nicht kannten, haben ihr ganzes musikalisches Wesen in dieses Projekt eingebracht und sind dabei dem Geist von Mingus und seiner einzigartigen Art, Trotz und Widerspruch auszudrücken, treu geblieben.
Die ersten Klänge des Live-Mitschnitts stammen von dem öster-reichischen Bassisten Georg Breinschmid. Er ist einer der Co-Leader des Projekts und stellt in Mingus-Manier unverblümte Attacke und streichelnde Zärtlichkeit einander gegenüber, wenn sein Bass »Jelly Roll« einleitet. »Georg ist ein wunderbarer Kommunikator und ein hervorragender Bassist«, sagt der andere Leiter des Abends, der schwedische Multiinstrumentalist und Arrangeur Magnus Lindgren. Breinschmids Geschichte ist bemerkenswert: Bis zu seinem 25. Lebensjahr ist er einen traditionellen Weg gegangen. Als junger, hochkarätiger klassischer Kontrabassist war er bereits ordentliches Mitglied der Wiener Philharmoniker geworden, eine Rolle, die ihm ein Leben lang sicher war. Aber dann kehrte er dieser Welt den Rücken und geht seither seinen eigenen Weg als Musiker, der im Jazz und in der Wiener Popularmusik verwurzelt ist. Seine Leidenschaft für Mingus wurde schon früh geweckt und hat ihn bis heute nicht losgelassen. »Als ich als Vierzehnjähriger mit dem Bassspielen anfing, haben mich sein Sound, die Kompositionen, das Gesamtpaket sehr geprägt. Es kommt so vieles zusammen«, sagt er.
Breinschmid und Magnus Lindgren hatten zuvor noch nicht zusammengearbeitet, aber ihr gegenseitiges Verständnis und ihr Respekt wuchsen im Laufe der Zusammenarbeit: »Magnus ist ein großartiger Musiker«, sagt Breinschmid. »Ein virtuoser Multiinstrumentalist, ein erfahrener Arrangeur, ein großartiger Künstler. Er hat immer ein Gespür für das gesamte Ensemble und dafür, wie es am besten funktionieren wird.« Lindgren, der eher für das Alt- und Tenorsaxofon sowie die Flöte bekannt ist, ist hier hauptsächlich auf seinem alten Selmer-Baritonsaxophon zu hören, aber auch auf der Bassklarinette. Wie Breinschmid fühlte sich Lindgren ebenfalls schon früh zu den Kompositionen von Mingus hingezogen, was durch eine enge Zusammenarbeit mit Steve Slagle, einem der führenden Köpfe der Mingus Big Band in den 1990er Jahren, noch verstärkt wurde. Über seine Rolle als Instrumentalist der Mingus-Hommage sagt der Schwede: »Ich liebe Pepper Adams - und es macht Spaß, Bariton zu spielen.«
»Wenn Charlie von Lester spricht...« Es war Joni Mitchell, die Mingus' wunderschönes Klagelied zum Tod von Lester Young, »Goodbye Pork Pie Hat«, auf ihrem »Mingus«-Album in englische Worte fasste. Der Kontext ist hier ein anderer, ebenso wie die Sprache. Aus dem Mingus'schen polyphonen Chaos erhebt sich die ein-dringliche Gesangsstimme des französischen Gesangsstars Camille Bertault. Die von ihr geschriebenen Lyrics beschwören die Verlustgefühle von Charles Mingus herauf. Dann erhebt sich ihre Stimme wie von Zauberhand wortlos, und wenn sie den letzten Ton ganze fünfzehn Sekunden lang hält, ist das eine atemberaubende Tour de Force an Gelassenheit und Kontrolle. Sie ist auch für die neuen und aufreizend rätselhaften Worte für »Self-Portrait in Three Colours« verantwortlich.
»Jazz at Berlin Philharmonic XIII – Celebrating Mingus 100« präsentiert weitere starke Stimmen. Zwei US-Amerikaner bilden das Herz der Band: Pianist Danny Grissett ist seit fast zwei Jahrzehnten in der New Yorker Jazzszene aktiv und war Mitglied der Mingus Big Band. Schlagzeuger Gregory Hutchinson hat in unzähligen Kontexten gearbeitet, nicht zuletzt im Joshua Redman Quartett von 1998 - 2001. Daneben sind zwei Musiker vertreten, die Deutschland zu ihrer Heimat gemacht haben: Der Tenorsaxophonist Tony Lakatos ist seit seiner Übersiedlung von Ungarn nach Deutschland im Jahr 1980 auf über 300 Alben zu hören und war bis 2021 eine feste Größe in der hr-Bigband. Der starke Ton und die Improvisationsfähigkeit der in Australien geborenen und heute in Köln lebenden Posaunistin Shannon Barnett erweisen sich in diesem Kontext ebenfalls als ideal. Die deutsche Heimmannschaft des Abends bilden der Trompeter Matthias Schriefl und der junge Saxophonist Jakob Manz. Voller Hingabe, überbordender Energie und mit waghalsigen Spielfertigkeiten werfen die beiden alle Klischees über deutsche Ordnung und Disziplin über Bord. Dies ist leidenschaftliches Musizieren auf höchstem Niveau.
Mingus Musik war ein Wechselbad der Gefühle und Stimmungen. All die menschlichen Emotionen von Wut, Angst und Traurigkeit bis hin zu Hoffnung, Freude und Liebe finden sich bei ihm wieder. Das macht sein Schaffen heute immer noch aktuell. Während Mingus' Asche dem Ganges anvertraut wurde, erwachte sein unverwüstlicher Geist in einem bewegenden Konzert in Berlin zu neuem Leben.
Obwohl der Kontrabassist selten in einem Atemzug mit Louis Armstrong, Charlie Parker oder Miles Davies genannt wird, ist seine Bedeutung für die improvisierte Musik nicht geringer zu schätzen. Er konnte wütend, sogar gewalttätig sein, aber auch liebevoll und zärtlich, und all diese Aspekte seines komplexen Charakters hört man in seiner Musik. Mingus sagte einmal selbst über sich: »Ich versuche, die Wahrheit dessen zu spielen, was ich bin. Das ist deshalb so schwierig, weil ich mich ständig verändere.«
Extreme der Emotionen sind der Kern von Mingus' Musik und sie spiegeln sich in seinen sechs Kompositionen wider, die hier auf »Jazz at Berlin Philharmonic XIII - Mingus 100« zu hören sind. Das Konzert am 13. April 2022 war eine der Hauptveranstaltungen anlässlich des Künstlerjubiläums und fand in der von Siggi Loch kuratierten Konzertreihe statt. Die neun Musiker, die auf der Bühne standen und die sich vor diesem Projekt größtenteils nicht kannten, haben ihr ganzes musikalisches Wesen in dieses Projekt eingebracht und sind dabei dem Geist von Mingus und seiner einzigartigen Art, Trotz und Widerspruch auszudrücken, treu geblieben.
Die ersten Klänge des Live-Mitschnitts stammen von dem öster-reichischen Bassisten Georg Breinschmid. Er ist einer der Co-Leader des Projekts und stellt in Mingus-Manier unverblümte Attacke und streichelnde Zärtlichkeit einander gegenüber, wenn sein Bass »Jelly Roll« einleitet. »Georg ist ein wunderbarer Kommunikator und ein hervorragender Bassist«, sagt der andere Leiter des Abends, der schwedische Multiinstrumentalist und Arrangeur Magnus Lindgren. Breinschmids Geschichte ist bemerkenswert: Bis zu seinem 25. Lebensjahr ist er einen traditionellen Weg gegangen. Als junger, hochkarätiger klassischer Kontrabassist war er bereits ordentliches Mitglied der Wiener Philharmoniker geworden, eine Rolle, die ihm ein Leben lang sicher war. Aber dann kehrte er dieser Welt den Rücken und geht seither seinen eigenen Weg als Musiker, der im Jazz und in der Wiener Popularmusik verwurzelt ist. Seine Leidenschaft für Mingus wurde schon früh geweckt und hat ihn bis heute nicht losgelassen. »Als ich als Vierzehnjähriger mit dem Bassspielen anfing, haben mich sein Sound, die Kompositionen, das Gesamtpaket sehr geprägt. Es kommt so vieles zusammen«, sagt er.
Breinschmid und Magnus Lindgren hatten zuvor noch nicht zusammengearbeitet, aber ihr gegenseitiges Verständnis und ihr Respekt wuchsen im Laufe der Zusammenarbeit: »Magnus ist ein großartiger Musiker«, sagt Breinschmid. »Ein virtuoser Multiinstrumentalist, ein erfahrener Arrangeur, ein großartiger Künstler. Er hat immer ein Gespür für das gesamte Ensemble und dafür, wie es am besten funktionieren wird.« Lindgren, der eher für das Alt- und Tenorsaxofon sowie die Flöte bekannt ist, ist hier hauptsächlich auf seinem alten Selmer-Baritonsaxophon zu hören, aber auch auf der Bassklarinette. Wie Breinschmid fühlte sich Lindgren ebenfalls schon früh zu den Kompositionen von Mingus hingezogen, was durch eine enge Zusammenarbeit mit Steve Slagle, einem der führenden Köpfe der Mingus Big Band in den 1990er Jahren, noch verstärkt wurde. Über seine Rolle als Instrumentalist der Mingus-Hommage sagt der Schwede: »Ich liebe Pepper Adams - und es macht Spaß, Bariton zu spielen.«
»Wenn Charlie von Lester spricht...« Es war Joni Mitchell, die Mingus' wunderschönes Klagelied zum Tod von Lester Young, »Goodbye Pork Pie Hat«, auf ihrem »Mingus«-Album in englische Worte fasste. Der Kontext ist hier ein anderer, ebenso wie die Sprache. Aus dem Mingus'schen polyphonen Chaos erhebt sich die ein-dringliche Gesangsstimme des französischen Gesangsstars Camille Bertault. Die von ihr geschriebenen Lyrics beschwören die Verlustgefühle von Charles Mingus herauf. Dann erhebt sich ihre Stimme wie von Zauberhand wortlos, und wenn sie den letzten Ton ganze fünfzehn Sekunden lang hält, ist das eine atemberaubende Tour de Force an Gelassenheit und Kontrolle. Sie ist auch für die neuen und aufreizend rätselhaften Worte für »Self-Portrait in Three Colours« verantwortlich.
»Jazz at Berlin Philharmonic XIII – Celebrating Mingus 100« präsentiert weitere starke Stimmen. Zwei US-Amerikaner bilden das Herz der Band: Pianist Danny Grissett ist seit fast zwei Jahrzehnten in der New Yorker Jazzszene aktiv und war Mitglied der Mingus Big Band. Schlagzeuger Gregory Hutchinson hat in unzähligen Kontexten gearbeitet, nicht zuletzt im Joshua Redman Quartett von 1998 - 2001. Daneben sind zwei Musiker vertreten, die Deutschland zu ihrer Heimat gemacht haben: Der Tenorsaxophonist Tony Lakatos ist seit seiner Übersiedlung von Ungarn nach Deutschland im Jahr 1980 auf über 300 Alben zu hören und war bis 2021 eine feste Größe in der hr-Bigband. Der starke Ton und die Improvisationsfähigkeit der in Australien geborenen und heute in Köln lebenden Posaunistin Shannon Barnett erweisen sich in diesem Kontext ebenfalls als ideal. Die deutsche Heimmannschaft des Abends bilden der Trompeter Matthias Schriefl und der junge Saxophonist Jakob Manz. Voller Hingabe, überbordender Energie und mit waghalsigen Spielfertigkeiten werfen die beiden alle Klischees über deutsche Ordnung und Disziplin über Bord. Dies ist leidenschaftliches Musizieren auf höchstem Niveau.
Mingus Musik war ein Wechselbad der Gefühle und Stimmungen. All die menschlichen Emotionen von Wut, Angst und Traurigkeit bis hin zu Hoffnung, Freude und Liebe finden sich bei ihm wieder. Das macht sein Schaffen heute immer noch aktuell. Während Mingus' Asche dem Ganges anvertraut wurde, erwachte sein unverwüstlicher Geist in einem bewegenden Konzert in Berlin zu neuem Leben.
Rezensionen
»Wie stark Denis Gäbel Mingus’ kompositorisches Werk verinnerlicht hat, spürt man bei jedem Stück seiner ›Mingus Sessions‹. [...] mit hochklassigen Gastmusikern, die seine Vorstellungen brillant umsetzen.« (FONO FORUM, Oktober 2022)- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Jelly Roll
- 2 Fables of Faubus
- 3 Goodbye Pork Pie Hat
- 4 Boogie Stop Shuffle
- 5 Self-Portrait in Three Colors
- 6 Better Git It in Your Soul
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