Keith Jarrett: Up For It: Live In Juan-Les-Pins, France, July 2002
Up For It: Live In Juan-Les-Pins, France, July 2002
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
+ Jack DeJohnette, Gary Peacock
- Gesamtverkaufsrang: 8816
- Verkaufsrang in CDs: 3927
Das Keith Jarrett Trio feiert mit Up For It zwei Jahrzehnte am Steuer dieses schnurrenden Vehikels, eines der lebendigsten Leben. Jarrett und seine unvergleichliche Unterstützung zeigen ihren Weg durch ein Set von acht Stücken, von denen jedes seine eigenen Früchte vom Ast fallen lässt. Was einst Kastanien waren, wächst in den pflegenden Händen dieses Trios zu mächtigen Bäumen heran, die es in sich haben.
Jarrett führt das Trio mit "If I Were A Bell" (Frank Loesser) in eine ausgelassene gute Zeit. Mit luftiger Zuversicht überflutet das Trio den Äther mit erhabenen, raffinierten und pikanten Reflexionen, wobei Peacock und DeJohnette die Linie halten, wie es nur wenige Rhythmusgruppen können. Auf diese Weise unterstützt, zeigt Jarrett eines seiner reizvollsten Spiele auf Platte. "Butch & Butch" (Oliver Nelson) erfährt eine belebende Behandlung, die ein neues Niveau an geschmackvoller Hingabe erreicht. Jeder Musiker nährt sich von den anderen in einem goldenen Geflecht der Inspiration. Jarrett hängt die funkelndsten, skurrilsten Ornamente an diesen vielspindligen Baum, während DeJohnette bei seinen Solosprüngen auf allen Zylindern feuert.
So aufbrausend diese drei auch sein können, in den Balladen schüren sie das tiefste Feuer. Balladen sind auch der Ort, an dem Jarrett die Bandbreite seiner Aromen mit einigen der kreativsten Intros in der Branche erweitert. Nehmen Sie als eines von zahllosen Beispielen den pentatonischen Tonfall, der in eine so herzliche Interpretation von "My Funny Valentine" übergeht, wie sie der erfahrene Fan wahrscheinlich noch nie gehört hat. Doch in dieser Ballade steckt mehr, als man auf den ersten Blick sieht, denn Jarrett & Co. stürzen sich von der Klippe in einen funkelnden Hang-Glide. Sogar Peacock, ein normalerweise eher bodenständiger Spieler, hebt bei seinem hohlbeinigen Solo ab. "Someday My Prince Will Come" ist ein weiterer Dauerbrenner, dem Peacock so viel Leben einhaucht. Ob im Solo oder in der Begleitung, er flirtet mit den Tasten in einer reichhaltigen, figurativen Sprache. DeJohnette baut derweil ein Kartenhaus auf und schlägt mit seinen Stöcken jede einzelne Karte aus der Luft, wenn sie in eine neue Deckordnung fällt. Der größte Hit des Albums ist zweifellos Autumn Leaves", eine Melodie, der auf Jarretts Kommando bei jeder Wiederholung ein neues Glied zu sprießen scheint. In dieser besonders koordinierten Aufnahme sprudelt es wie nie zuvor und verwandelt sich in das titelgebende Schlussstück, ein Jarrett-Original mit Schwung und Elan, das an die rituellen Improvisationen von Always Let Me Go anknüpft.
Charlie Parkers "Scrapple From The Apple" ist zusammen mit "Two Degrees East, Three Degrees West" (von John Lewis vom Modern Jazz Quartet) ein Neuzugang im Arsenal des Trios. Das erste Stück weht mit unbekümmerter Überschwänglichkeit dahin und hat gerade genug Wind in den Segeln, um die Insel zu erreichen, die es sucht. Der zweite hält an, um sich in einem dünn besiedelten Stadtteil eine Zigarette anzuzünden. Mit dem Koffer an den Füßen und einem Steckbrief unter dem Arm nimmt unser unglücklicher Protagonist die Aussicht auf einen neuen Tag gelassen hin. Ein solch düsterer Realismus ist die Wahrheit hinter Jarretts Meisterschaft. So transzendent er auch ist, sein Spiel ruht auf einem Fundament aus komplizierten Erfahrungen, Müdigkeit und Ungewissheit: die Mütter aller Erfindungen.
Jarrett führt das Trio mit "If I Were A Bell" (Frank Loesser) in eine ausgelassene gute Zeit. Mit luftiger Zuversicht überflutet das Trio den Äther mit erhabenen, raffinierten und pikanten Reflexionen, wobei Peacock und DeJohnette die Linie halten, wie es nur wenige Rhythmusgruppen können. Auf diese Weise unterstützt, zeigt Jarrett eines seiner reizvollsten Spiele auf Platte. "Butch & Butch" (Oliver Nelson) erfährt eine belebende Behandlung, die ein neues Niveau an geschmackvoller Hingabe erreicht. Jeder Musiker nährt sich von den anderen in einem goldenen Geflecht der Inspiration. Jarrett hängt die funkelndsten, skurrilsten Ornamente an diesen vielspindligen Baum, während DeJohnette bei seinen Solosprüngen auf allen Zylindern feuert.
So aufbrausend diese drei auch sein können, in den Balladen schüren sie das tiefste Feuer. Balladen sind auch der Ort, an dem Jarrett die Bandbreite seiner Aromen mit einigen der kreativsten Intros in der Branche erweitert. Nehmen Sie als eines von zahllosen Beispielen den pentatonischen Tonfall, der in eine so herzliche Interpretation von "My Funny Valentine" übergeht, wie sie der erfahrene Fan wahrscheinlich noch nie gehört hat. Doch in dieser Ballade steckt mehr, als man auf den ersten Blick sieht, denn Jarrett & Co. stürzen sich von der Klippe in einen funkelnden Hang-Glide. Sogar Peacock, ein normalerweise eher bodenständiger Spieler, hebt bei seinem hohlbeinigen Solo ab. "Someday My Prince Will Come" ist ein weiterer Dauerbrenner, dem Peacock so viel Leben einhaucht. Ob im Solo oder in der Begleitung, er flirtet mit den Tasten in einer reichhaltigen, figurativen Sprache. DeJohnette baut derweil ein Kartenhaus auf und schlägt mit seinen Stöcken jede einzelne Karte aus der Luft, wenn sie in eine neue Deckordnung fällt. Der größte Hit des Albums ist zweifellos Autumn Leaves", eine Melodie, der auf Jarretts Kommando bei jeder Wiederholung ein neues Glied zu sprießen scheint. In dieser besonders koordinierten Aufnahme sprudelt es wie nie zuvor und verwandelt sich in das titelgebende Schlussstück, ein Jarrett-Original mit Schwung und Elan, das an die rituellen Improvisationen von Always Let Me Go anknüpft.
Charlie Parkers "Scrapple From The Apple" ist zusammen mit "Two Degrees East, Three Degrees West" (von John Lewis vom Modern Jazz Quartet) ein Neuzugang im Arsenal des Trios. Das erste Stück weht mit unbekümmerter Überschwänglichkeit dahin und hat gerade genug Wind in den Segeln, um die Insel zu erreichen, die es sucht. Der zweite hält an, um sich in einem dünn besiedelten Stadtteil eine Zigarette anzuzünden. Mit dem Koffer an den Füßen und einem Steckbrief unter dem Arm nimmt unser unglücklicher Protagonist die Aussicht auf einen neuen Tag gelassen hin. Ein solch düsterer Realismus ist die Wahrheit hinter Jarretts Meisterschaft. So transzendent er auch ist, sein Spiel ruht auf einem Fundament aus komplizierten Erfahrungen, Müdigkeit und Ungewissheit: die Mütter aller Erfindungen.
Rezensionen
S. Thielmann in stereoplay 7/03: "Es wird wohl ein ewiges Rätsel bleiben, wie Toningenieur Martin Pearson es schaffte, trotz halb unter Wasser stehender Instrumente seine Aufnahme audiophilen Glanz zu verleihen. Denn die gut 73 Minuten dieses Albums, das zweifelsfrei zu den besten des mit nicht gerade wenigen exzellenten Live-CDs aufwartenden Trios zählt, versprühen den Charme eines heiteren Sonnentages."- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 If I Were A Bell
- 2 Butch And Butch
- 3 My Funny Valentine
- 4 Scrapple From The Apple
- 5 Someday My Prince Will Come
- 6 Two Degrees East, Three Degrees West
- 7 Autumn Leaves / Up For It