Heinz Sauer & Michael Wollny: Melancholia
Melancholia
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Label: ACT, 2005
- Bestellnummer: 2601964
- Erscheinungstermin: 28.2.2005
Es ist eine Begegnung ganz besonderer Art, ein Sprung über die Generationen hinweg: Melancholia dokumentiert das kreative Zusammentreffen eines der wichtigsten Vertreter des Nachkriegs-Jazz mit einem der großen Talente des jungen Jazz in Deutschland: Heinz Sauer und Michael Wollny.
In der ewigen Diskussion, wie viel Virtuosität sein darf, bevor sie sich verselbständigt und den Ausdruck überdeckt, kommt Heinz Sauer nicht vor. Denn der Frankfurter Saxofonist ist so offensichtlich einer der großen Ausdrucksspieler der gegenwärtigen Jazzszene, dass sich entsprechende Zweifel oder Fragen gar nicht erst (ein)stellen. Die Technik ist da und wird auch mit viel Körpereinsatz trainiert (Sie sollten Sauer mal Überblasketten eines einzigen Tons üben hören!), aber sie feiert nicht sich selbst, sondern den Klang und den dramatischen Fortgang. Jeder Ton ist ein Gemälde, jede noch so kurze Phrase eine Skulptur. Sauer war schon immer ein Meister der gedrängten, kleinen Form, aber nicht in der Weise, wie er sie auf dieser CD pflegt. Denn in seinen Kompositionen etwa für das Jazzensemble des Hessischen Rundfunks packte er bizarre Themen in staunenswert aufwändige Arrangements. Hier jedoch, in der kleinsten Gemeinsamkeit, dem Duo, ist das Konzept der kurzen Stücke (kaum eines ist länger als drei Minuten) ein anderes. Gemeint ist hier die Konzentration des Spieler-Individuums auf jedes Detail der schnell sich rundenden Form - in den Tönen der Improvisation wie auch im Interplay mit dem Partner, das oft schon in der rhythmisch freien Gestaltung der Themen beginnt.
Sauer hat sich für diese Produktion generationsübergreifend den 26jährigen Pianisten Michael Wollny ausgesucht, mit dem er schon länger in anderen Verbindungen zusammen spielt. Wollny ist einer der Hoffnungsträger der U30-Fraktion, vielschichtig ausgebildet, weitgereist, mit vielen Preisen verwöhnt, in zahllosen kleinen und großen Gruppen begehrt, in Begegnungen mit amerikanischen Stars gestählt, als Theatermusiker mit anderen Welten konfrontiert. Auf dieser CD kommentiert und stützt er mit einer faszinierenden verspielten Weisheit. In der Disziplin des Anschlags und im harmonischen Verständnis werden auch seine Erfahrungen in der klassischen Musik von Chorälen bis hin zu Punktualismus und einer eher geahnten als ausgestellten Atonalität hörbar. Bei den allseits bekannten Fremdkompositionen, besonders gut nachvollziehbar bei "'Round Midnight" und "Don't Explain", geht Sauer frei mit den melodischen Substanzen um, während Wollny bewusst abseits der originalen "changes" harmonisiert - technische Details, die im Dienst des Erschaffens einer zwingenden Atmosphäre für jedes auch noch so kurze Stück stehen: das Helle und das Dunkle, der Schrei und das ästhetische Spiel mit der Schönheit, die Assoziationen, die für jeden Hörer anders sind - erfasst von Heinz Sauer in dem Titel seines Stücks "Welcome To What You Think You Hear".
Heinz Sauer – Saxofonlegende und Urgestein des deutschen Jazz - wurde 1932 in Merseburg geboren. Seit 1960 ist er als Saxofonist und Komponist für das Jazz-Ensemble des Hessischen Rundfunks tätig. Von 1960 bis 1978 war er Mitglied im Albert-Mangelsdorff-Quartett bzw. -Quintett, 1968 wurde er Mitglied der German All Stars und 1974 gründete er seine erste eigene Formation: Voices. Die absolute Individualität und künstlerische Intensität seines Saxofonspiels und seiner Kompositionen haben Sauer eine konsequent eigenständigen Weg gehen lassen. 1991 wurde er dafür mit dem Jazzpreis der Hessischen Landesregierung, 1999 mit dem Albert-Mangelsdorff-Preis ausgezeichnet.
Michael Wollny wurde 1978 in Schweinfurt geboren und begann mit 16 Jahren ein Jazz-Piano Studium an der Hochschule für Musik Würzburg, das er 2004 mit einem Meisterklassen-Diplom abschloss. Er hat bereits ausgiebige Konzert-, Tournee- und Radioproduktionserfahrung u. a. mit dem BuJazzO, dem Summit Jazz Orchestra, Bob Brookmeyer - New Art Orchestra oder dem Jazzensemble des HR gesammelt und war an einigen CD-Produktionen u. a. mit Hubert Winter und Hans-Peter Salentin beteiligt. Daneben ist er als Pianist und musikalischer Mitarbeiter am Schauspielhaus Nürnberg tätig. Wollny wurde mit mehreren Preisen und Stipendien ausgezeichnet, darunter zuletzt dem Kulturpreis der Stadt Schweinfurt 2003. Zusammen mit Eva Kruse und Eric Schaefer hat er vor eineinhalb Jahren das Trio [em] gegründet, das Anfang 2005 bei ACT seine erste CD Call it [em] (ACT 9650-2) herausbringt. Seit 2001 arbeitet Wollny eng mit Heinz Sauer in dessen verschiedenen Formationen zusammen.
In der ewigen Diskussion, wie viel Virtuosität sein darf, bevor sie sich verselbständigt und den Ausdruck überdeckt, kommt Heinz Sauer nicht vor. Denn der Frankfurter Saxofonist ist so offensichtlich einer der großen Ausdrucksspieler der gegenwärtigen Jazzszene, dass sich entsprechende Zweifel oder Fragen gar nicht erst (ein)stellen. Die Technik ist da und wird auch mit viel Körpereinsatz trainiert (Sie sollten Sauer mal Überblasketten eines einzigen Tons üben hören!), aber sie feiert nicht sich selbst, sondern den Klang und den dramatischen Fortgang. Jeder Ton ist ein Gemälde, jede noch so kurze Phrase eine Skulptur. Sauer war schon immer ein Meister der gedrängten, kleinen Form, aber nicht in der Weise, wie er sie auf dieser CD pflegt. Denn in seinen Kompositionen etwa für das Jazzensemble des Hessischen Rundfunks packte er bizarre Themen in staunenswert aufwändige Arrangements. Hier jedoch, in der kleinsten Gemeinsamkeit, dem Duo, ist das Konzept der kurzen Stücke (kaum eines ist länger als drei Minuten) ein anderes. Gemeint ist hier die Konzentration des Spieler-Individuums auf jedes Detail der schnell sich rundenden Form - in den Tönen der Improvisation wie auch im Interplay mit dem Partner, das oft schon in der rhythmisch freien Gestaltung der Themen beginnt.
Sauer hat sich für diese Produktion generationsübergreifend den 26jährigen Pianisten Michael Wollny ausgesucht, mit dem er schon länger in anderen Verbindungen zusammen spielt. Wollny ist einer der Hoffnungsträger der U30-Fraktion, vielschichtig ausgebildet, weitgereist, mit vielen Preisen verwöhnt, in zahllosen kleinen und großen Gruppen begehrt, in Begegnungen mit amerikanischen Stars gestählt, als Theatermusiker mit anderen Welten konfrontiert. Auf dieser CD kommentiert und stützt er mit einer faszinierenden verspielten Weisheit. In der Disziplin des Anschlags und im harmonischen Verständnis werden auch seine Erfahrungen in der klassischen Musik von Chorälen bis hin zu Punktualismus und einer eher geahnten als ausgestellten Atonalität hörbar. Bei den allseits bekannten Fremdkompositionen, besonders gut nachvollziehbar bei "'Round Midnight" und "Don't Explain", geht Sauer frei mit den melodischen Substanzen um, während Wollny bewusst abseits der originalen "changes" harmonisiert - technische Details, die im Dienst des Erschaffens einer zwingenden Atmosphäre für jedes auch noch so kurze Stück stehen: das Helle und das Dunkle, der Schrei und das ästhetische Spiel mit der Schönheit, die Assoziationen, die für jeden Hörer anders sind - erfasst von Heinz Sauer in dem Titel seines Stücks "Welcome To What You Think You Hear".
Heinz Sauer – Saxofonlegende und Urgestein des deutschen Jazz - wurde 1932 in Merseburg geboren. Seit 1960 ist er als Saxofonist und Komponist für das Jazz-Ensemble des Hessischen Rundfunks tätig. Von 1960 bis 1978 war er Mitglied im Albert-Mangelsdorff-Quartett bzw. -Quintett, 1968 wurde er Mitglied der German All Stars und 1974 gründete er seine erste eigene Formation: Voices. Die absolute Individualität und künstlerische Intensität seines Saxofonspiels und seiner Kompositionen haben Sauer eine konsequent eigenständigen Weg gehen lassen. 1991 wurde er dafür mit dem Jazzpreis der Hessischen Landesregierung, 1999 mit dem Albert-Mangelsdorff-Preis ausgezeichnet.
Michael Wollny wurde 1978 in Schweinfurt geboren und begann mit 16 Jahren ein Jazz-Piano Studium an der Hochschule für Musik Würzburg, das er 2004 mit einem Meisterklassen-Diplom abschloss. Er hat bereits ausgiebige Konzert-, Tournee- und Radioproduktionserfahrung u. a. mit dem BuJazzO, dem Summit Jazz Orchestra, Bob Brookmeyer - New Art Orchestra oder dem Jazzensemble des HR gesammelt und war an einigen CD-Produktionen u. a. mit Hubert Winter und Hans-Peter Salentin beteiligt. Daneben ist er als Pianist und musikalischer Mitarbeiter am Schauspielhaus Nürnberg tätig. Wollny wurde mit mehreren Preisen und Stipendien ausgezeichnet, darunter zuletzt dem Kulturpreis der Stadt Schweinfurt 2003. Zusammen mit Eva Kruse und Eric Schaefer hat er vor eineinhalb Jahren das Trio [em] gegründet, das Anfang 2005 bei ACT seine erste CD Call it [em] (ACT 9650-2) herausbringt. Seit 2001 arbeitet Wollny eng mit Heinz Sauer in dessen verschiedenen Formationen zusammen.
Rezensionen
W. Stiefele in Audio 4/05: "Pianist Michael Wollny, 26, und Tenorist Heinz Sauer, mit 74 Jahren ein Urgestein des deutschen Jazz, bilden ein perfektes Paar. Der eine gibt eine Idee vor, der andere spinnt sie weiter, die zwei hören sich zu, umgarnen sich. Ausgefeilte Arrangements und freie Improvisationen gehen nahtlos ineinander über."- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 ABC
- 2 Space cake
- 3 Dry Icarus
- 4 Crows on the roof
- 5 Welcome to what you think you hear
- 6 Blue print
- 7 Deep river
- 8 Sculptor
- 9 Out of diversity
- 10 Trouble with mutation
- 11 Dreaming field
- 12 Round midnight
- 13 Melancholia
- 14 Deep sea
- 15 Seven sharp
- 16 Ursa Minor
- 17 Welcome to what you hear
- 18 Don't explain
Heinz Sauer & Michael Wollny
Melancholia
EUR 19,99*