Robert Kahn: Sämtliche Klaviertrios auf 2 CDs

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Wiederentdeckung anmutiger Klaviertrios

Nach Werken von Josef Marx widmet sich das Hyperion Trio auf seiner neuen cpo-CD den Klaviertrios des 1865 in Mannheim geborenen Komponisten Robert Kahn, der von Johannes Brahms so sehr geschätzt wurde, dass dieser ihn kompositorisch beriet. Und Kahn selber bewunderte Brahms überaus und berichtete rückblickend hierzu: »Von früher Jugend an hatte ich eine tiefe Liebe und Verehrung für den Musiker Brahms. Dazu kam nun, als er mich in Wiener Symphoniker freundlich aufnahm, eine tiefe, ja schwärmerische Liebe zu dem Menschen Brahms, die mein ganzes Herz erfüllte, die ich aber in scheuer Zurückhaltung sorgfältig vor ihm verbarg.« Kahn erlernte das Klavierspiel bei Ernst Frank und Emil Paur sowie Komposition bei Vinzenz Lachner. Nach seinen frühen Mannheimer Jahren studierte er ab 1882 bei Friedrich Kiel und Woldemar Bargiel in Berlin und ab 1885 bei Joseph Rheinberger in München Komposition. 1897 übernahm Kahn eine Klasse für Ensemblespiel an der Königlichen Musikhochschule Berlin; 1904 zum Professor ernannt, wirkte er in dieser Position bis zur Emeritierung 1930. Zu Kahns Schülern gehören Wilhelm Kempff, Ferdinand Leitner, Günter Raphael und Arthur Rubinstein. Noch 1939 gelang dem Komponisten die Emigration nach England. Seine Klaviertrios schuf er zwischen 1893 und 1914, wobei er das erst 1922 veröffentlichte Klaviertrio e-Moll bis zur Drucklegung möglicherweise noch überarbeitete. Dieses als »eine Art Serenade« von Kahn angekündigte fünfsätzige Werk hat wiederum einen ganz eigenen Tonfall, der die melodisch-gesangliche Schreibart und farbige Klanglichkeit Kahns bereichert.

Rezensionen

klassik-heute.​com 05/2014: »Seine Musik hat Substanz, eingängige und zugleich noble melodische Erfindung ist stets vorhanden, das Handwerkliche steht über jeglichem Zweifel, und doch ist sie nie belehrend akademisch.​ Kahn beherrschte alle Kunststücke des polyphonen Satzes auf der Höhe der Epoche, doch komponierte er nicht demonstrativ kontrapunktierend wie mache durchaus exzellente Meister wie Draeseke oder der Schwede Stenhammar, sondern verbarg die Kunstfertigkeit stets diskret im geschmeidigen Fluss der melodischen Linie, wie dies ja gerade Brahms so vollendet vorgelebt hatte.​ Die Darbietungen des Hyperion Trio zeugen von eingehender Beschäftigung und innigem Zusammenspiel und sind ein glänzendes Plädoyer für einen Meister, der es wahrhaft verdient hat, wieder zur Kenntnis genommen zu werden.​«
Kultur Spiegel 08/2014: »Die Melodien des Brahms-Schülers Robert Kahn sind ein besonders glücklicher Fund: Charaktervoll, in warmen Harmonien und perfekt gebaut, gerieten die Stücke offenbar nur wegen ihrer Entstehung zwischen 1893 und 1914 als Spätblüten ins Abseits.​ Kahns edler Klassizismus würde jedes Kammermusikprogramm zieren.​«
Ensemble 08/2014: »Tatsache ist, dass das Hyperion-Trio sich auf dieser auch in punkto Klang und Ausstattung vortrefflichen Doppel-CD zum berufenen Anwalt dieses ewigen Romantikers macht.​«