Juliane Laake - Vollendung (Werke der Klassik für Viola da gamba) auf CD

Ein wahrhaftiges Gambenrepertoire in der »Wiener Klassik«? Franz Xaver Hammer wirkte ab 1785 als Gamben- und Cellovirtuose am Hof von Mecklenburg-Schwerin, der im idyllischen Barockschloss von Ludwigslust residierte. Dank seiner erhaltenen Notentexte sind wir im Besitz eines einzigartigen klassischen Gambenrepertoires im wahrsten Sinne des Wortes. Einige dieser Werke wurden von ihm selbst komponiert, zum anderen hat er Werke von hochgeschätzten Kollegen wie Andreas Lidl, Joseph Fiala und Carl Stamitz kopiert und möglicherweise auch bearbeitet.

Dieses kostbare Konvolut, das von der Gambenvirtuosin Juliane Laake sorgfältig kuratiert wurde, bildet die Grundlage der vorliegenden Aufnahme. Die glanzvollen Interpretationen mit dem Ensemble Art d’Echo zeigen, wie selbstverständlich die Viola da Gamba in das Instrumentarium und die Stilistik der Klassik einreiht.

Rezensionen

Rondo 06/2024: »Was sich in der Grande-Gamben-Nation Frankreich im Laufe des 18.​ Jahrhunderts schon lange angekündigt hatte, musste mit Verzögerung auch die deutschen Hofkapellen ereilen – der Abschied von der Viola da Gamba.​ Da hatte sie mit sonorer Stimme eindrucksvoll ihre Dienste verrichtet.​ Doch gegen die Violine und erst recht gegen das neue Modeinstrument Cello kam sie nicht an.​ Die Gambistin Juliane Laake erweist nun mit ihrem Ensemble Art d'Echo der in der Klassik ausklingenden Gambe ihre Reverenz.​ Ausgewählt hat sie dafür vor allem Werke, die sich in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern finden und auf den Komponisten und Gambisten Franz Xaver Hammer zurückgehen.​ Hammer war Cello- und Gambenvirtuose und hatte es bis in die fürstliche Kapelle der Esterházys geschafft.​ Neben einer viersätzigen Sonate für Gambe und u.​a.​ Hammerflügel von ihm finden sich in dem mit »Vollendung« betitelten Programm von ihm kopierte Stücke auch von Carl Stamitz, Andreas Lidl und Joseph Fiala.​ Es sind allesamt aparte Gelegenheitsstücke, wie sie zuhauf an den Höfen kursierten und in denen jetzt dank Juliane Laakes wunderbar ausgewogenem Gambenspiel dieses schon bald in den Dornröschenschlaf fallende Streichinstrument noch einmal von seiner auch galanten Seite zeigen darf.​ Zwischendurch kann sie aber ihr wahres Innerstes nach außen kehren – in zwei Solo-Sätzen von Carl Friedrich Abel, der nicht nur der letzte wirklich große deutsche Gambenflüsterer war, sondern wie kaum ein Zweiter den Geist der französischen Gamben-Maîtres bewahrte.​«