Matthew Taylor: Symphonien Nr.4 & 5 auf CD

Matthew und ich trafen uns kurz nachdem das ESO das 21st Century Symphony Project angekündigt hatte, und das Werk, das er mir erzählte, dass er schreiben wollte, klang wie eine spannende Ergänzung des Projekts. Wenn man diese beiden kraftvollen neuen Symphonien nebeneinander hört, ist man unweigerlich beeindruckt von der Art und Weise, wie sie sich ergänzen und kontrastieren. Es sind eindeutig Lieder derselben Stimme und sie sprechen dieselbe musikalische Sprache. Obwohl sich die beiden Werke in Struktur und emotionaler Wirkung grundlegend unterscheiden, kann man dennoch interessante Ähnlichkeiten in Taylors Herangehensweise an die symphonische Form erkennen, insbesondere in seiner aussagekräftigen, aber sehr selektiven Verwendung zyklischer Strukturen.

Die Vierte Sinfonie wurde für ein sehr großes Orchester geschrieben, die Fünfte für ein viel kleineres Ensemble, wobei die gleichen Kräfte zum Einsatz kamen wie bei Beethovens Fünfter Sinfonie, der anderen Sinfonie, die beim Konzert in der Cadogan Hall in London zu hören war, wo sie 2019 vom English Symphony Orchestra uraufgeführt wurde. Ohne Schlagzeug, Harfe und Keyboards ist die Klangwelt der Fünften Sinfonie strenger als die der Vierten, aber nicht weniger intensiv. Und obwohl die Fünfte eine Streichergruppe verwendet, die etwa halb so groß ist wie die Vierte, ist sie in vielerlei Hinsicht das explosivere, ja sogar gewalttätigere Werk.

Kenneth Woods