Johann Adolph Hasse: Serpentes Ignei in Deserto auf 2 CDs

Hasses Feurige Schlangen in der Wüste in Starbesetzung

Es ist ein Who-is-Who der Countertenöre und männlichen Sopranisten: Die Einspielung von Johann Adolf Hasses Serpentes ignei in deserto versammelt rund um Philippe Jaroussky in der Hauptrolle eine einzigartige Crew, darunter Jakub Józef Orliński, David Hansen und Bruno de Sá. Dirigent Thibault Noally betont die außergewöhnlich hohen Anforderungen von Hasses Oratorium: »Die Ausarbeitung der Arien variiert zwischen extremer Virtuosität und lyrischem Belcanto voll Tiefe und Zurückhaltung. Jeder Charakter ist sehr verschieden von den anderen.« Wer die Biografie des heute fast vergessenen Hasse kennt, wundert sich nicht über die vielen virtuosen Sängerpartien. Schließlich galt der 1699 bei Hamburg geborene und heute fast vergessene Hasse zu seiner Zeit als der bedeutendste Komponist überhaupt. Mit seinen Werken zog er selbst die Musikmetropole Venedig in seinen Zauberbann und schrieb für Stars wie den Kastratensänger Farinelli.
Das Oratorium Serpentes ignei in deserto komponierte Hasse ursprünglich für eines der berühmten Ospedale in Venedig, jenen Waisenhäusern, die Mädchen zu Musikerinnen ausbildeten. Den Plot entnahm Hasse dem Alten Testament: Als die Israeliten unter den Strapazen des Exodus von Gott abfallen, straft dieser sie mit Horden von giftigen Schlangen. Erst Moses kann vermitteln. Während Jaroussky mit (Stimm)kraft und Temperament die Rolle des Moses verkörpert, würdigt Noally als Dirigent und Gründer des Originalklangensembles Les Accents die einzige Frau in der Besetzung: »Julia Lezhneva hat die Kraft und das Feuer für den Engel.«