Robert Schumann: Klavierwerke auf 2 CDs

Fesselnde Romantik

Im Konzertsaal gehörte Robert Schumann schon immer zu ihren musikalischen „Hausgöttern“. Doch auch diskografisch wendet sich Elisabeth Leonskaja in letzter Zeit immer mehr dem Schaffen des deutschen Romantikers zu. Große Begeisterung erntete die Pianistin – von der französischen Tageszeitung „Le Monde“ zu Recht als „letzte Grand dame der russischen Klavierschule“ bezeichnet – etwa für ihre Aufnahme des Klavierkonzerts mit dem Luzerner Sinfonieorchester Anfang 2024. Zwei Jahre später legt sie ihren nächsten Schumann-Coup vor: eine beeindruckende Zusammenstellung von solistischen Meisterwerken, hauptsächlich aus den Sturm-und-Drang-Jahren des Komponisten, die nun bei Warner auf großer Bühne veröffentlicht wird. Im ersten Teil ihrer Anthologie rückt Elisabeth Leonskaja mit den Symphonischen Etüden einen der leidenschaftlichsten und klanggewaltigsten Zyklen der Klaviermusikgeschichte ins Zentrum. Als Besonderheit stellt sie dabei der von Schumann selbst edierten finalen Version die Gruppe jener fünf Variationen gegenüber, die erst nach dem Tod des Komponisten ans Licht der Öffentlichkeit kamen. Einen effektvollen Kontrast dazu bieten neben den virtuosen Abbegg-Variationen op. 1 und den schwebend-leichten Papillons op. 2 auch die Geistervariationen: zwei frühe Geniestreiche neben einer sehr späten Komposition, mit der Schumann kurz vor dem psychischen Zusammenbruch sein Lebenswerk vollendete. Ihre lebendige Auseinandersetzung mit Schumanns Klavierschaffen führt Elisabeth Leonskaja im Anschluss mit den beiden Sonaten opp. 11 und 22 fort – auch sie in Interpretationen, die bestimmt werden von der analytischen Klarheit und tiefen Empfindsamkeit einer großen Pianistinnenpersönlichkeit, die bei aller Erfahrung und Reife noch immer jung gebliebenen ist.