Bernhard Scholz: Klavierkonzert B-Dur op. 57 auf CD

An Joseph Gabriel Rheinberger scheiden sich die Geister: die einen verehren seine Formschönheit, die anderen empfinden eben diese als langweilig. Dieser Zwiespalt gilt aber überwiegend für sein beträchtliches vokales Schaffen, sein instrumentales Schaffen findet kaum Erwähnung, im Konzertbetrieb ist es ebenso wenig vertreten. Dies soll sich mit der Einspielung seines Klavierkonzertes in As-Dur aber ändern. Rheinberger verfasste die Komposition im Jahre 1876, auf dem Höhepunkt seiner Komponistenkarriere: Er wurde als Orgel- und Kompositionsprofessor ans Münchner Konservatorium berufen, seine Orchesterwerke wurden von Richard Strauss uraufgeführt und er unterhielt persönliche Kontakte zu namhaften Musikerkollegen wie Hans von Bülow. Auch das Klavierkonzert weißt die typischen Stilmerkmale Rheinbergers auf: natürliche Stimmführung, ausgewogene Formgebung, wohldosierte Expressivität und kontrapunktisches Geschick.

Während Rheinberger das Musikleben Münchens zu dieser Zeit prägte, wirkte der Komponist Bernhard Scholz in Breslau als Leiter des dortigen Musikvereins. Unter seiner Ägide avancierte die niederschlesische Hauptstadt zu einem führenden Musikzentrum Mittel- und Osteuropas. Dennoch wurden Scholz Kompositionen im Laufe der Zeit zusehends vergessen. Neben Rheinbergers Klavierkonzert in As-Dur ist in der 76. Folge des »romantischen Klavierkonzerts« Scholz’ Konzert in B-Dur und sein Capriccio für Klavier und Orchester mit Simon Callaghan und dem BBC Scottish Symphony Orchestra unter Ben Gernon neu zu entdecken.