Franciszek Lessel: Klavierkonzert op.14 auf CD

Franciszek Lessel: Klavierkonzert op. 14 C-Dur
Ignacy Feliks Dobrzyński: Klavierkonzert op. 2 As-Dur

Die beiden polnischen Pianisten und Komponisten Franciszek Lessel (1780–1838) und Ignacy Feliks Dobrzyński (1807–1867) sind heutzutage immer noch weitestgehend unbekannt. Das wird sich durch die Neueinspielung »Lessel / Dobrzyński: Piano Concerts« mit Howard Shelley (an einem Erard-Flügel von 1849) und Concerto Köln unter Michael Güttler ändern.

Klaviermusik, Polen, 19. Jahrhundert – man denkt unmittelbar an Frédéric Chopin. Und in der Tat wurden die jeweils einzigen Klavierkonzerte von Lessel und Dobrzyński in der jüngsten Vergangenheit im Kontext von Chopin-Festspielen wiederentdeckt. Franciszek Lessel stammt aus der Generation vor Chopin und hatte bei Joseph Haydn studiert. Er hinterließ viele Kompositionen, wenngleich er seinen Lebensunterhalt nicht als Komponist, sondern als Gutsverwalter verdiente.

Das Klavierkonzert op. 14 C-Dur von Francisczek Lessel wurde als erstes Klavierkonzert eines polnischen Komponisten in Polen aufgeführt. Die Klavierstimme und die Umsetzung der Sonatensatzform sind Beispiele für den sogenannten brillanten Stil. Das Orchester ordnet sich wie in den Klavierkonzerten von Chopin dem Soloinstrument völlig unter. Dabei bleibt es ungewiss, ob Frédéric dieses Klavierkonzert bekannt war oder nicht.

Ignacy Feliks Dobrzyński war zeitgleich mit Chopin Schüler bei Józef Elsner an der Musikhauptschule in Warschau. Zeit seines Lebens prägte Dobrzyński das Musikleben seines Landes, was zu Zeiten der russischen Besetzung stets eine diplomatische Gratwanderung bedeutete. Das Klavierkonzert op. 2 As-Dur komponierte Dobrzyński im Alter von 17 Jahren. Im Klavierkonzert tritt er einerseits in die Fußstapfen der Komponisten des brillanten Stils wie John Field und Johann Nepomuk Hummel, doch sind auch stilistische Anleihen bei Carl Maria von Weber herauszuhören.

Mit der Ouvertüre zu »Monbar czyli Flibustierowie (Monbar oder die Filibuster)« von Ignacy Feliks Dobrzyński wird auf der CD »Lessel / Dobrzyński: Piano Concerts« ein weiterer Schatz gehoben. Dobrzyński selbst betrachtete diese Oper, von der in dieser Einspielung die Ouvertüre zu hören ist, als sein Meisterwerk. Die Piraten-Oper wurde 1863 unter Leitung des Komponisten uraufgeführt, geriet dann aufgrund der unmittelbar anschließenden politischen Ereignisse in Vergessenheit und wurde erst 2010 wieder gespielt.

Concerto Köln unter Michael Güttler mit Howard Shelley am historischen Flügel präsentieren auf der CD »Lessel / Dobrzyński: Piano Concerts« nicht nur Klavierkonzerte, die entscheidende Wegbereiter für die polnische Klaviermusik waren, sondern darüber hinaus auch in gewohnter Weise historische Aufführungspraxis vom Feinsten. Auf dieser CD können Sie den Klang der Entstehungszeit dieser Werke aufs Beste nachvollziehen.

Die romantischen Klavierkonzerte von Franciszek Lessel und Ignacy Feliks Dobrzyński für Freunde historischer Aufführungspraxis kongenial eingespielt von Howard Shelley und Concerto Köln.

Rezensionen

»Charmant und mit perlendem Klavierklang präsentiert Shelley diese großen Werke und überzeugt den Hörer durch sein präzises, feinfühliges Spiel von der noch zu wenig bekannten Musik.​« (Crescendo)