Sergej Rachmaninoff: Klavierkonzert Nr.2 auf CD

Rachmaninoffs Klaviervisionen: Dong Hyek Lim an der Seite von Martha Argerich

Große Solorecitals, Kammermusik und jetzt der Sprung ins fulminante spätromantische Konzertrepertoire: Wer die Karriere des heute 35-jährigen Pianisten Dong Hyek Lim verfolgt hat, kann nur staunen, mit welcher Leichtigkeit er sich zwischen den Genres bewegt.

Sein aktuelles Album birgt in sich einen faszinierenden Kontrapunkt – kombiniert es doch Rachmaninoffs berühmtes 2. Klavierkonzert mit den vier Jahrzehnte später entstandenen Sinfonischen Tänzen in Rachmaninoffs eigener Version für zwei Klaviere. Hier ist Lim an der Seite seiner großen Mentorin Martha Argerich zu erleben. Die berühmte Kollegin war es, die den damals 18-jährigen Lim schon 2002 im Rahmen ihres Mentoring-Programms ins Rampenlicht rückte. Das damalige Album genoss höchstes Lob. Nach einer Phase der Reifung kehrte der Student des Neuhaus-Schülers Lev Naumov mit einem stilistisch vielseitigen Chopin-Recital sowie als Pianist in einer Kammermusikproduktion mit Sonaten von Mozart und Beethoven zurück.

Nun spannt Lim den Bogen vom frühen Salonromantiker Chopin zur späten großen russischen Virtuosität: Nach dem Misserfolg des ersten Klavierkonzerts bildet das nach langer Depressionsphase des Komponisten in einer Art künstlerischer Neugeburt entstandene zweite Konzert ein frühes Beispiel für den typischen Rachmaninoff-Stil. Die Sinfonischen Tänze von 1940 dagegen stehen am Ende der Werkliste des russischen Spätromantikers. Hier führt der musikalische Weg wie in einer riesigen Improvisation in spirituell überhöhte Welten, was sich zum Beispiel im Zitat der an die Apokalypse gemahnenden Sequenz Dies Irae äußert.