Julius Röntgen: Kammermusik für Violine & Cello
Kammermusik für Violine & Cello
3
CDs
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- Suiten für Violine solo Nr. 1-3; Sonaten für Violine solo Nr. 1-3; Sonate für Cello solo; Suiten Nr. 1 & 2 für Cello solo; 3 Rhapsodien über amerikanische Negro-Songs für Cello solo; Phantasie für Violine solo; Sonate für Violine & Cello; Variationen & Finale über ein Thema von Karl Michael Bellmann für Violine & Cello; 3 Sonaten für eine Bass-Stimme (Cello ad libitum)
- Künstler: Oliver Kipp, Katharina Troe
- Label: Thorofon, DDD, 2014/2015
- Bestellnummer: 8506092
- Erscheinungstermin: 30.11.2015
Es ist schon komisch: Es gibt Komponisten, die sind richtig gut – und trotzdem fast unbekannt oder vergessen oder beides zusammen. Julius Röntgen ist so ein Typ. Der hat zwar einen deutschen Namen, war aber Holländer. Aufgewachsen ist er trotzdem in Deutschland und zwar in Leipzig, wo sein Vater zweiter Konzertmeister des Gewandhausorchesters und Lehrer am Konservatorium war.
Julius Röntgen war ein Wunderkind und hat weder eine Schule noch eine Universität besucht. Aber das war auch gar nicht nötig, da seine Mutter Pianistin und sein Vater, wie gesagt, Geiger war. Und dann war ja auch noch ungefähr die Hälfte der berühmtesten Lehrer für Kontrapunkt, Musiktheorie und Komposition in ganz Europa mit den Röntgens entweder befreundet oder wohnte gleich um die Ecke.
Schon von Kindesbeinen an entfaltete sich alles in Röntgens Leben logisch und absolut folgerichtig. Mit neun Jahren komponierte er sein erstes Stück, als er vierzehn war, spielten sein Vater und Joseph Joachim eines seiner Violin-Duos im Gewandhaus, und mit fünfzehn spielte Röntgen, der sein ganzes Leben lang ein herausragender Pianist war, dem Übervater aller Klaviervirtuosen vor, nämlich Franz Liszt.
1878 übersiedelte Röntgen nach Amsterdam, wo er Klavierlehrer erst an der Musikschule und dann am Konservatorium wurde.
Und jetzt begann eine Phase ungeheuren Fleißes, die fast bis an Röntgens Lebensende andauern sollte. In 50 Jahren erstaunlicher Anstrengung und dauernder Betriebsamkeit komponierte Röntgen 25 Symphonien (von denen manche eine Stunde dauern), sieben Klavierkonzerte, fünf Violinkonzerte, drei Cellokonzerte und ganze Bibliotheken an Kammer- und Klaviermusik. Darunter 22 Streichquartette, mehr als Beethoven.
Seit der Wiener Klassik, seit Haydn und Mozart, ist kein Komponist mehr so fleißig und fruchtbar gewesen, und wenn man bedenkt, dass Röntgen viel weniger nach Schemen arbeiten konnte als die Komponisten des Barock und der Frühklassik – dann ist das eine der gewaltigsten Lebensleistungen seit dem Barockkomponisten Georg Philipp Telemann, der, wie man sagt, den Einkaufszettel vertonen konnte.
Röntgen war mit Johannes Brahms und Edvard Grieg und vielen anderen Musikern seiner Zeit befreundet und holte sich seine Ideen, wo er sie finden konnte; auch in der Folklore unterschiedlichster Länder und sogar beim Jazz. Das ist ein Zeugnis für Unvoreingenommenheit und einen offenen, kosmopolitischen Geist, es ist aber auch ein Hinweis auf manchmal geringe Originalität und mangelnde Eigenständigkeit – der Hauptgrund dafür, dass Röntgens Musik nach seinem Tod zuerst einmal ein paar Jahrzehnte lang weniger gespielt wurde. Julius Röntgen war kein Neuerer, sondern ein Vollender vorhandener Inhalte, Mittel und Formen – das aber in technischer Perfektion. Alles, was Röntgen komponiert hat, ist gut erfunden, hervorragend gesetzt, oft klangschön und bei seinen Solokonzerten jeweils perfekt auf den Instrumentalisten zugeschnitten.
Es gibt kaum eine Besetzung, für die Röntgen nichts komponiert hat, womit wir bei seinen Stücken für Violine und Cello wären. Für diese beiden Instrumente, mit denen Röntgen seit seiner Jugend bestens vertraut war, hat er in seinen letzten Lebensjahrzehnten eine Fülle von Werken geschrieben, die sich bei den Solostücken ganz eindeutig an barocken Vorbildern - hier natürlich an Johann Sebastian Bach -, aber auch an Max Reger orientieren. Daneben gibt es formal weniger strenge Stücke, die ihre thematischen Einfälle oft holländischen und skandinavischen Volksliedern entnehmen. Sogar afroamerikanische Spirituals, die Röntgen auf einer Reise in die USA kennenlernte, verarbeitet er.
Die Cellistin Katharina Troe und der Geiger Oliver Kipp sind die Streicher des Hyperion-Klaviertrios und widmen sich als Solisten und Kammermusiker, aber auch als Orchestermusiker dem bekannten und manchmal ziemlich unbekannten Repertoire für Klaviertrio, Violine und Cello.
Julius Röntgen war ein Wunderkind und hat weder eine Schule noch eine Universität besucht. Aber das war auch gar nicht nötig, da seine Mutter Pianistin und sein Vater, wie gesagt, Geiger war. Und dann war ja auch noch ungefähr die Hälfte der berühmtesten Lehrer für Kontrapunkt, Musiktheorie und Komposition in ganz Europa mit den Röntgens entweder befreundet oder wohnte gleich um die Ecke.
Schon von Kindesbeinen an entfaltete sich alles in Röntgens Leben logisch und absolut folgerichtig. Mit neun Jahren komponierte er sein erstes Stück, als er vierzehn war, spielten sein Vater und Joseph Joachim eines seiner Violin-Duos im Gewandhaus, und mit fünfzehn spielte Röntgen, der sein ganzes Leben lang ein herausragender Pianist war, dem Übervater aller Klaviervirtuosen vor, nämlich Franz Liszt.
1878 übersiedelte Röntgen nach Amsterdam, wo er Klavierlehrer erst an der Musikschule und dann am Konservatorium wurde.
Und jetzt begann eine Phase ungeheuren Fleißes, die fast bis an Röntgens Lebensende andauern sollte. In 50 Jahren erstaunlicher Anstrengung und dauernder Betriebsamkeit komponierte Röntgen 25 Symphonien (von denen manche eine Stunde dauern), sieben Klavierkonzerte, fünf Violinkonzerte, drei Cellokonzerte und ganze Bibliotheken an Kammer- und Klaviermusik. Darunter 22 Streichquartette, mehr als Beethoven.
Seit der Wiener Klassik, seit Haydn und Mozart, ist kein Komponist mehr so fleißig und fruchtbar gewesen, und wenn man bedenkt, dass Röntgen viel weniger nach Schemen arbeiten konnte als die Komponisten des Barock und der Frühklassik – dann ist das eine der gewaltigsten Lebensleistungen seit dem Barockkomponisten Georg Philipp Telemann, der, wie man sagt, den Einkaufszettel vertonen konnte.
Röntgen war mit Johannes Brahms und Edvard Grieg und vielen anderen Musikern seiner Zeit befreundet und holte sich seine Ideen, wo er sie finden konnte; auch in der Folklore unterschiedlichster Länder und sogar beim Jazz. Das ist ein Zeugnis für Unvoreingenommenheit und einen offenen, kosmopolitischen Geist, es ist aber auch ein Hinweis auf manchmal geringe Originalität und mangelnde Eigenständigkeit – der Hauptgrund dafür, dass Röntgens Musik nach seinem Tod zuerst einmal ein paar Jahrzehnte lang weniger gespielt wurde. Julius Röntgen war kein Neuerer, sondern ein Vollender vorhandener Inhalte, Mittel und Formen – das aber in technischer Perfektion. Alles, was Röntgen komponiert hat, ist gut erfunden, hervorragend gesetzt, oft klangschön und bei seinen Solokonzerten jeweils perfekt auf den Instrumentalisten zugeschnitten.
Es gibt kaum eine Besetzung, für die Röntgen nichts komponiert hat, womit wir bei seinen Stücken für Violine und Cello wären. Für diese beiden Instrumente, mit denen Röntgen seit seiner Jugend bestens vertraut war, hat er in seinen letzten Lebensjahrzehnten eine Fülle von Werken geschrieben, die sich bei den Solostücken ganz eindeutig an barocken Vorbildern - hier natürlich an Johann Sebastian Bach -, aber auch an Max Reger orientieren. Daneben gibt es formal weniger strenge Stücke, die ihre thematischen Einfälle oft holländischen und skandinavischen Volksliedern entnehmen. Sogar afroamerikanische Spirituals, die Röntgen auf einer Reise in die USA kennenlernte, verarbeitet er.
Die Cellistin Katharina Troe und der Geiger Oliver Kipp sind die Streicher des Hyperion-Klaviertrios und widmen sich als Solisten und Kammermusiker, aber auch als Orchestermusiker dem bekannten und manchmal ziemlich unbekannten Repertoire für Klaviertrio, Violine und Cello.
Rezensionen
»Was kann es Schöneres geben als eine lohnenswerte, restlos überzeugende, inspirierende Begegnung mit bislang Unbekanntem? Das gelingt dieser exzellenten Sammlung mit Werken von Julius Röntgen.« (Klassik.com)»Oliver Kipp (Violine) und Katharina Troe (Violoncello) haben Röntgens Werke (...) äußerst präzise und differenziert eingespielt. Auch an der den Streicherklang sehr natürlich und räumlich präsent einfangenden Tontechnik und dem ausführlichen Begleitheft ist nicht das Geringste auszusetzen.« (Das Orchester, 6/2016)
- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 3 (CD)
Suite für Violine solo op. 68a Nr. 1
- 1 1. Präludium: Allegro giusto
- 2 2. Air: Lento espressivo
- 3 3. Bizzaria: Con moto
- 4 4. Sarabande: Largo
- 5 5. Fuga: Allegro non troppo - Largo
Suite für Violine solo op. 68a Nr. 2
- 6 1. Präludium: Largo patetico
- 7 2. Fuga: Moderato con moto
- 8 3. Loure: Tranquillo
- 9 4. Bourée: Moderato e con sentimento
- 10 5. Passepied: Allegro
- 11 6. Ciaconne: Andante sostenuto
Suite für Violine solo op. 68a Nr. 3
- 12 1. Präludium: Allegro
- 13 2. Loure
- 14 3. Gaillarde: Vivace
- 15 4. Air: Lento espressivo
- 16 5. Bourée
- 17 6. Gigue: Presto
Sonate für Violine solo op. 68b Nr. 1
- 18 1. Allegretto grazioso
- 19 2. Lento espressivo
- 20 3. Allegro con brio
Sonate für Violine solo op. 68b Nr. 2
- 21 1. Lento espressivo
- 22 2. Giocoso, non troppo presto
- 23 3. Andante pastorale
- 24 4. Allegretto
Disk 2 von 3 (CD)
Sonate für Violoncello solo (1930)
- 1 1. Allegro
- 2 2. Allegretto grazioso
- 3 3. Moderato
Suite für Violoncello solo Nr. 1
- 4 1. Präludium
- 5 2. Pastorale: Andante
- 6 3. Gavotte: Con spirito
- 7 4. Sarabande: Lento espressivo
- 8 5. Gigue: Allegro moderato
Suite für Violoncello solo Nr. 2
- 9 1. Schwedische Volkswesie: Andante
- 10 2. Caprice: Lebhaft und leicht
- 11 3. Cavatine: Langsam getragen
- 12 4. Andante e Allegro: Andante - Allegro e sempre staccato
- 13 5. Variationen über Jan Hinnerk up de Lammerstraat: Nicht schnell, etwas schwerfällig
Rhapsodie über Amerikanische Negro-Songs für Violoncello solo Nr. 1 f-moll
- 14 Imrpovisando - Allegro con brio - Giocoso, non troppo presto
Rhapsodie über Amerikanische Negro-Songs für Violoncello solo Nr. 2 D-Dur
- 15 Lento e con intimo sentimento - Allegro con spirito - Erstes Tempo
Disk 3 von 3 (CD)
Sonate für Violine solo op. 68b Nr. 3
- 1 1. Leggiero e grazioso
- 2 2. Andante con moto
- 3 3. Animato
Phantasie für Violine solo
- 4 1. Adagio quasi improvisando
- 5 2. Allegretto scherzando
- 6 3. Lento
- 7 4. Allegro energico
Sonate für Violine und Violoncello
- 8 1. Allegretto grazioso e leggiero
- 9 2. Lento e mesto quasi improvisando
- 10 3. Vivace
- 11 4. Moderato e con sentimento
Variationen und Finale über ein Thema von Karl Michael Bellmann für Violine und Violoncello
- 12 Thema - Variationen 1-23 - Finale
Sonate für eine Bass-Stimme (Violoncello ad libitum) Nr. 1
- 13 1. Langsam
- 14 2. Lebhaft
- 15 3. Ruhig, ausdrucksvoll
- 16 4. Lebhaft
Sonate für eine Bass-Stimme (Violoncello ad libitum) Nr. 2
- 17 1. Ruhig bewegt
- 18 2. Bewegt
- 19 3. L'istesso tempo, ma agitato
- 20 4. L'istesso tempo, ma tranquillo
Sonate für eine Bass-Stimme (Violoncello ad libitum) Nr. 3
- 21 1. Lebhaft, ausdrucksvoll
- 22 2. Lebhaft - Presto
- 23 3. Etwas bewegt
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