Sven-David Sandström: Footprints auf 2 CDs
Footprints
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
(soweit verfügbar beim Lieferanten)
Seven Days; Nimrud
- Künstler:
- Malmö Opera Orchestra, David Björkman
- Label:
- Swedish Society
- Aufnahmejahr ca.:
- 2011
- Artikelnummer:
- 7228003
- UPC/EAN:
- 0822659011509
- Erscheinungstermin:
- 8.12.2014
Kontakt ist für Sven-David Sandström lebenswichtig. Er möchte mit seiner Musik eine Verbindung zu anderen Menschen und zu sich selbst herstellen. – Ich möchte, dass das Publikum etwas mitnimmt, dass es etwas Neues lernt. Das gilt auch für mich. Ich möchte berührt werden, und wenn die Umstände optimal sind, weine ich sogar. Es ist nicht so, dass ich im Konzertsaal schniefe, aber Musik bringt mich manchmal zum Weinen, und ich kann nicht erklären, warum. – Meine Kompositionen sollen geradlinig und einfach sein. Und emotional. Ich scheue mich nicht, naiv zu sein – sogar kindisch. Je älter ich werde, desto mehr wünsche ich mir Naivität. Manchmal fragen mich Leute: »War das nicht ein bisschen übertrieben?« Aber das ist mir egal. Naivität hat für mich eine tiefe Bedeutung. Und mein einziger wirklicher Wunsch ist es, Kontakt herzustellen.
Diese Zitate finden sich im Programmheft des Skånes Dansteaters, aus ihrer Aufführung von »Sieben Tage« (mit der zusätzlichen Aufführung »Sieben Hinweise«). Die Zitate sagen viel über die Ästhetik des reifen Komponisten aus, die sich mit seiner Beschäftigung mit Ballett Ende der 1980er Jahre drastisch veränderte. »Footprints« ist mehr als ein Wortspiel, und der Titel deutet auf den Eindruck hin, den dieser Tanz auf Sven-Davids Produktion hatte. Die Platte spiegelt die Zusammenarbeit zwischen ihm und zwei der berühmtesten modernen Choreografen Schwedens, Per Jonsson und Örjan Andersson, wider. Diese Zusammenarbeit markiert ein Stück schwedischer Ballettgeschichte, aber auch ein Stück Musikgeschichte. Die Ballettmusik war für Sven-David eine Art Befreiung. Sie ließ ihn geradliniger schreiben, inspiriert und ohne festes Konzept. Die Bewegungsenergie dieser Musik verwandelt sich in eine richtungsweisende Gestik mit einer natürlichen Erweiterung in Körperbewegungen – wo sich eine Geste in eine andere verwandelt.
Eine Art des Musikschreibens, weit entfernt von der strukturellen, eher seriellen Technik (wie wir alle wissen, einer sehr geordneten Art des Komponierens), die bis dahin der vorherrschende Standard für die »Neue Musik« in Schweden war. Zwischen dramatischen, tonalen Ausbrüchen fehlten tonale Melodien. Sven-David war einer der Hauptvertreter dieser Bewegung und mit einer Reihe großer Aufführungen bereits einer der etablierteren Komponisten Schwedens. 1995 löste er jedoch eine seltene künstlerische Debatte in den Zeitungen aus, in der andere Komponisten und Kritiker plötzlich aktiv wurden. Dies geschah im Zusammenhang mit der Uraufführung seiner Hochmesse. Sven-David wurde vorgeworfen, die modernen Ideale zu vernachlässigen und sich mit romantischen Gimmicks in Szene zu setzen. Hätte man Sven-Davids Werk verfolgt, wäre die Überraschung geringer ausgefallen, da er ein Jahr zuvor in einem Klavier- und einem Cellokonzert bereits einen Vorgeschmack auf das Kommende gegeben hatte. Rückblickend kann die Hochmesse als Wendepunkt in der schwedischen Kompositionskunst angesehen werden, und nach dieser Konfrontation durfte jeder nach seinen eigenen Vorstellungen schreiben.
Diese Messe war jedoch nur eine logische Folge von Sven-Davids privater Entwicklung. Er ist ein Romantiker im Herzen, und es war ihm wichtig, aus dem engen Kreis seiner neuen Kompositionen auszubrechen, um mit seiner Geschichte die Welt zu erreichen. Sven-David war schon immer äußerst produktiv, und im 21. Jahrhundert hat seine Produktion mit Musik aller Genres weiter zugenommen. Doch erst jetzt, dank des Dansteatern-Auftrags, widmet er sich wieder der Ballettmusik. Per Jonssons früher Tod (1998) ließ Sven-David die Freude an diesem Genre verlieren. Eine komplette Platte mit Ballettmusik für großes Orchester. Es sollte eine rhythmische Orgie werden, basierend auf unseren Erfahrungen mit »Le sacre du printemps«, »Petruschka«, »Daphnis et Chloé«, »Orpheus in der Stadt« und anderen für Ballett komponierten Stücken. Doch wie Sven-David Sandström selbst sagt: »Zu viel Rhythmik wird von jüngeren Choreografen oft als Sackgasse empfunden.« Ein gewisser Hauch von Melancholie (ist das nicht vielleicht ein schwedisches, romantisches Merkmal?) ist den beiden Produktionen auf dieser Platte gemeinsam. Aber abgesehen davon sind sie sehr unterschiedlich; Nimrûd wurde 1987 geschrieben und basiert auf den alten Methoden, während Sven's Days 2010 geschrieben wurde und den Stil festigt, den Sven-David Ende der 1990er Jahre kreierte. Seven Days basiert auf dem Schöpfungsmythos.
Sven-David geht vom biblischen Text aus und liefert eine musikalische Interpretation der dramatischen Ereignisse, als alles erschaffen wurde. Es beginnt in völliger Dunkelheit. Dann wird das Licht geboren, das Meer, der Wind, die Kreaturen. Es ist eine meditative und doch dramatische Musik. Sie lässt einen an Pärt und Gorecki denken. Der erste Satz ist zurückhaltend, während der zweite von kraftvollen Klangschichten dominiert wird, die sich wie Wellen im Ozean gegenseitig ausbalancieren. Die Trennung von Meer und Erde am dritten Tag wird durch mal kraftvolle, mal sanfte Wiederholungen stetig intensiviert. Erst als sich am vierten Tag Tag und Nacht in Licht und Dunkelheit teilen, erklingt die typische, klare Sandström-Melodie, eine Bestätigung vorangegangener Fragmente. Traumhaft, mit gleitenden Bewegungen, erzeugt sie ein Vertrauen, das uns für die Vielfalt des fünften Tages öffnet. Mit dem Eintritt des Menschen am sechsten Tag wird die Musik brutal rhythmisch. Am siebten Tag ruhte der Schöpfer, und hier rundet der Komponist die Sache friedlich ab. Der Hörer wird in Sven-Davids Klangwelt eingelassen, geschaffen von den hellen Tönen der Streicher und Holzbläser, dem kraftvollen Schlagzeug und der soliden Basis: den dunklen Blechbläsern. Nimrûd ist eines von mehreren Balletten, die Sven-David für Per Jonsson schrieb. Auch dieser Titel stammt aus der Bibel. Nimrûd war ein assyrischer Kriegerkönig und würdevoller Jäger. Sein Name umgibt ein Duft von Gewalt und Tod, Macht und Jagd. Doch die Musik versucht nicht, diesen »Helden« zu beschreiben.
Der Titel war noch nicht in Erwägung gezogen, als Sven-David die Musik schrieb; er wurde erst später aufgrund des dramatischen Stils hinzugefügt. Die Musik ist ein Schwall absurder Ideen, die plötzlich wie Mahler oder irgendetwas anderes klingen. Eine Reihe von Bildern, mehr als komplette Szenen, werden hin und her geworfen, als würden Folien oder PowerPoint-Präsentationen in rasendem Tempo abgespielt. Das Stück ist eine Ansammlung von Energie, entweder gebunden oder explodierend.
Rezensionen
»Das Malmö Dance Theatre und das Opernorchester hatten das Programm ›Leap Second‹ kaum uraufgeführt, als eine Begleit-CD eintraf, die das Opernorchester zuvor eingespielt hatte. Sie enthält Sven-David Sandströms Musik sowohl zu Örjan Anderssons ›Sieben Tagen‹ als auch zu ›Nimrud‹, einer Komposition aus der Zusammenarbeit mit Per Jonsson aus dem Jahr 1987. ›Sieben Tagen‹ besteht aus Variationen der biblischen Schöpfungsgeschichte. Sieben Tage in knapp einer Stunde mit wechselndem Puls – ›Frühlingsopfer‹ und Wagner, Strawinskys rhythmische Exzesse und das dunkle Taumeln von ›Das Rheingold‹. Dramatische Entladungen, hymnische Erhabenheit und erlösende Harmonien. Ein Hauch von Melancholie ist auch in vielen schönen Passagen dieser stimmungsvollen Tanzpartitur zu erkennen.« (Sydsvenskan)-
Tracklisting
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Details
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Mitwirkende
Disk 1 von 2 (CD)
Seven days
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1 Day 1
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2 Day 2
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3 Day 3
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4 Day 4
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5 Day 5
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6 Day 6
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7 Day 6
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1 Nimrûd
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