Seicento Vocale - Friedensrufe
Seicento Vocale - Friedensrufe
"Und der Mut ist so müde geworden, und die Sehnsucht so groß"
Mit Werken von:
Viktor Ullmann (1898-1944)
, Ernst Krenek (1900-1991)
, Max Reger (1873-1916)
, Robert Schumann (1810-1856)
, Johannes Brahms (1833-1897)
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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Viktor Ullmann: Aus "Die Weisen von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke" ergänzt durch Chorsätze von Brahms & Schumann (Chorbearbeitung)
+Ernst Krenek: Kantate von der Vergänglichkeit des Irdischen op. 72
+Max Reger: Requiem op. 144b "O Seele, vergiss sie nicht"
+Robert Schumann: Schnitter Tod op. 75 Nr. 1
+Johannes Brahms: Dem dunklen Schoß der heilgen Erde WoO 20
- Künstler: Cornelia Samuelis, Henriette Gödde, Cornelia Glassl, Seicento Vocale, Maria Croonen
- Label: resonando, DDD, 2024
- Bestellnummer: 12150628
- Erscheinungstermin: 22.11.2024
Die Debüt-CD des Vokalensembles Seicento vocale spannt musikalisch und thematisch einen Bogen vom Dreißigjährigen Krieg zu den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts - ein Konzeptalbum, das Kriegsgeschehen in klang- und wortgewaltigen Facetten darstellt: von der fragwürdigen Glorifizierung des Heldentodes bis hin zur offenkundigen Sinnlosigkeit jungen Sterbens.
Im Mittelpunkt steht eine Erzählung Rainer Maria Rilkes über einen jungen Cornet, die Viktor Ullmann 1944 im KZ Theresienstadt als Melodram Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke einfühlsam und fesselnd vertonte. Ullmanns Komposition für Klavier und Sprecher wurde von Seicento vocale in einzelne Szenen aufgeteilt, für Chor arrangiert und mit a capella-Gesängen von Johannes Brahms und Robert Schumann kontrastiert. So entwickelt sich aus Rilkes trostloser Reise in ein fernes Kriegsgebiet, aus ersehnter Rast und einem barocken danse macabre die Katastrophe: Am Morgen der Schlacht verschläft der Cornet; um seine Truppe nicht gänzlich im Stich zu lassen, stürzt er ungeschützt in die Feindeslinien. Hinterbliebenen, Chor und Zuhörenden bleibt nur die Empathie der mittrauernden Natur in Brahms' In stiller Nacht.
Barocken Ton übernimmt auch Ernst Krenek mit der Auswahl der Gedichte, die er für seine Kantate von der Vergänglichkeit des Irdischen trifft. Sie verbindet die in ihrem Ausdrucksgehalt zeitlose Lyrik von Gryphius, Fleming oder Opitz mit einer modernen musikalischen Sprache. Geschrieben 1932, thematisiert die Kantate das Leid und die physischen wie psychischen Auswirkungen von Krieg so vergangenheitsbewältigend wie prophetisch.
Max Regers Requiem „Seele, vergiß sie nicht“ auf einen Text von Friedrich Hebbel lässt sich als Bekenntnis zu einer lebendigen Trauer und Erinnerungskultur lesen, das Brahms in seiner Schiller-Vertonung Dem dunkeln Schoß der heilgen Erde noch stärker zuspitzt: Trost findet sich in der Hoffnung, dass ehrliche Trauerarbeit den Samen legt für eine bessere, blühendere Zukunft.
Dem jungen Ensemble wie auch den Solistinnen sind ein losgelassenes und farbenreiches Ausgestalten, klangliche Qualität und interpretatorische Tiefe zu eigen. Mit seinem Debüt-Album will Seicento vocale zu einem verantwortungsvollen, historisch bewussten Miteinander beitragen. Die Werke dienen nicht nur dem musikalischen Genuss, sondern auch dem Gedenken und der Verarbeitung der Schrecken vergangener Kriege, verbunden mit dem Wunsch nach einem kollektiven „Nie wieder“.
Rezensionen
"Im Zentrum des ersten Teils stehen Ausschnitte von Viktor Ullmanns Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke, die versetzt sind mit choralartigen Gesängen von Robert Schumann und Johannes Brahms. Das 1944 im KZ Theresienstadt (kurz vor der Ermordung des Komponisten in Auschwitz) entstandene Werk für Sprecher und Orchester wird hier in einer Bearbeitung für Chor und Klavier gegeben, die Jan Croonenbroeck, einer der musikalischen Leiter des Ensembles, geschaffen hat. Die vorgesehene einzige Erzählerstimme wird dabei in den überwiegend deklamatorischen Teilen wie in einem Bühnenstück auf mehrere Stimmen aufgeteilt. Das obstinat hämmernde Klavier schafft einen beklemmenden musikalischen Untergrund. Das Ensemble Seicento Vocale gibt mit dieser Debüt-CD eine ansprechende Visitenkarte ab. Die 25 Sänger sind in allen vier Stimmfächern überzeugend vertreten und verbinden sich zu einem homogenen Gesamtklang, in den verhaltenen Tönen wie im glanzvollen Forte. Grenzen zeigen sich nur bei einigen gesprochenen Solo-Einsätzen in Ullmanns Cornet. Die Sopranistin Cornelia Samuelis ist die hochexpressive Solistin in Kreneks Kantate, mit pastoser Alt-Wärme bestimmt Henriette Gödde Regers Requiem. Die Pianistin Cornelia Glassl ersetzt bei Ullmann mühelos das Orchester, setzt starke Akzente bei Krenek und schafft bei Reger in einem langen Vorspiel die angemessene Stimmung." (klassik-heute.de)Seicento Vocale - Friedensrufe
EUR 16,99*