Luciano Berio: Rendering per Orchestra
Rendering per Orchestra
Mit weiteren Werken von:
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Mitwirkende:
Mozarteum Orchester Salzburg, Hubert Soudant
CD
CD (Compact Disc)
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(nach Schuberts Fragmenten einer Symphonie D-Dur D 936a)
+Mozart: Symphonie Nr. 35 "Haffner"; Sinfonia concertante KV 297b (Urfassung)
- Künstler: Mozarteum Orchester Salzburg, Hubert Soudant
- Label: Oehms, DDD, 2003
- Bestellnummer: 4074401
- Erscheinungstermin: 1.1.2012
Salzburger Festspieldokumente – Live-Mitschnitt der Salzburger Matineen 1999 und 2002 mit dem Mozarteum Orchester Salzburg Leitung von Hubert Soudant. Neben Mozarts Haffner-Sinfonie Raritäten auf dieser CD vertreten: Schubert / Berios Rendering für und Sinfonia concertante KV 297b in der Urfassung für Bläser.
Interpretation und Rekonstruktion Das Mozarteum Orchester Salzburg, den Salzburger Festspielen seit 1921 in wechselnder Funktion und Aufgabenstellung vielfach verbunden, hat in den letzten Jahren seinen Platz im Festspielprogramm konsequent ausgebaut. In den ersten vier Jahrzehnten waren es vor allem die spezifisch Salzburgischen Programme – Mozart-Serenaden oder Kirchenmusik-Aufführungen in der Basilika St .Peter, später auch die von Bernhard Paumgartner initiierten Mozart-Matineen –, für die das Salzburger Orchester den Festspielen zur Verfügung stand. In den Sechzigerjahren kamen dann nach und nach auch Opernaufgaben hinzu, für welche die Wiener Philharmoniker – als Opernorchester (bis 1957 auch als Symphonieorchester) unangefochten exklusiv – keine Termine hatten. Zunächst spielte man die frühen Opern von Mozart oder auch einmal Werke wie Haydns Welt auf dem Mond oder Pergolesis La serva padrona, später dann auch anderes Repertoire. Von Aufführungen barocker Opern und szenischer Oratorien bis zu dem Versuch einer szenischen Umsetzung des Oratoriums Das Buch mit sieben Siegeln von Franz Schmidt oder den Uraufführungen zweier Auftragsopern, Gerhard Wimbergers Fürst von Salzburg (1987) und Helmut Eders Mozart in New York (1991) übertrugen die Salzburger Festspielen dem Mozarteum Orchester vielfältige Aufgaben. Seit 1992 aber hat sich der Radius noch einmal ganz wesentlich erweitert. Immer öfter wurde das Mozarteum Orchester im Opernprogramm der Festspiele für Aufführungen wie Glucks Iphigenie en Tauride, Mozarts Entführung oder auch Die Fledermaus von Johann Strauß herangezogen, oder bei konzertanten Aufführungen selten gespielter Opern des italienischen oder französischen Repertoires eingesetzt.
Auch im Konzert wurden dem Mozarteum Orchester mehr und mehr Aufgaben übertragen, die über den ursprünglichen Bereich hinausreichen – nicht zuletzt auch durch die inhaltliche Ausweitung, welche die klassischen Zyklen der Matineen und Serenaden im Lauf der Jahre erfahren haben.
Voraussetzung dafür war ohne Zweifel die konsequente Aufbauarbeit, die gerade während der letzten Jahre dem Mozarteum Orchester auch international viel Erfolg eingetragen hat. Seit Hubert Soudant als Chefdirigent in Salzburg wirkt, hat das Mozarteum Orchester seinen Gesichtskreis erweitert und in den unterschiedlichsten Stilen Kompetenz erarbeitet. Dazu gehören nicht nur neue, auch durchaus ungewohnte Aspekte der Mozart-Interpretation, sondern ebenso die Fähigkeit, mit einer Bruckner-Symphonie auch bei den Festspielen neben anderen Orchestern zu bestehen oder sich auf hohem Niveau mit zeitgenössischer Musik auseinanderzusetzen.
Die vorliegende Dokumentation, zusammengestellt aus Festspielaufnahmen der Jahre 1999 und 2002, gibt für beides gute Beispiele. Rendering – am besten wohl übersetzt mit »Interpretation« – nennt der 2003 im Alter von 78 Jahren verstorbene italienische Komponist Luciano Berio seinen Versuch, drei Fragmente einer Symphonie in D von Franz Schubert – sie werden im Deutsch-Verzeichnis unter der Nummer D 936 A geführt – nicht zu rekonstruieren oder zu vollenden, sondern eben zu »interpretieren«. Und zwar als Musiker des 20. Jahrhunderts, der sich zeitlebens mit neuen Möglichkeiten der Klangerzeugung, der Entwicklung neuer Ausdrucksmöglichkeiten, einer eigenen Formensprache beschäftigt hat. Berio möchte, wie er der Partitur zu Rendering vorausschickt, seine Bearbeitung von Schubert vermutlich letzten symphonischen Entwürfen als eine Art »moderner Fresko-restaurierung« verstanden wissen, »die auf eine Auffrischung der alten Farben abzielt, ohne die durch die Jahrhunderte entstandenen Schäden kaschieren zu wollen«.
Berio übernimmt die überlieferten Satzfragmente eines Allegro maestoso, eines zweiteiligen, jedoch nicht auskomponierten Andante und die Skizzen zu einem Scherzo-ähnlichen Finalsatz teilweise wörtlich, aber er verfährt relativ frei mit dem Material, erweitert es um eigene, klanglich stark vom klassischen Orchester abgesetzte Partien, in denen Schuberts originale Motivik zum Teil als Zitat, zum Teil als Ausgangspunkt eigenständiger Verarbeitung genützt wird. Bisweilen empfängt der Hörer den Eindruck bewusster Verfremdung, bisweilen wirkt Berios Musik wie eine Art zeitgenössischer Kommentar – reizvoll zu hören in jedem Fall, wobei die Wiederholung des Höreindrucks Wirkung und Verständnis durchaus zu steigern vermag.
Kein Fragment, jedoch ein in seiner überlieferten Gestalt keineswegs gesichertes Werk ist die nach Meinung der Musikwissenschaft Mozart lediglich »zugeschriebene« Sinfonia concertante Es-Dur KV 297b. Mozart hatte während seiner Pariser Aufenthaltes 1979 für seine Mannheimer Musikerfreunde eine Sinfonia concertante für Solobläser und Orchester geschrieben. Darüber berichtet er dem Vater nach Salzburg und nennt als Besetzung Flöte, Oboe, Horn und Fagott.
Das Werk galt lange als verschollen, als aber in der Berliner Hofbibliothek 1868 die Abschrift einer Sinfonia concertante für Oboe, Klarinette, Horn und Fagott gefunden wurde, die durchaus Ähnlichkeiten mit anderen Werken Mozarts aufwies, glaubte man, das verloren gegangene Werk, zumindest aber eine zeitgenössische Bearbeitung gefunden zu haben. Die sogenannte »Bläser-Concertante« gehört seither zum Standardrepertoire und hat – auch bei den Salzburger Festspielen – viele und hervorragende Aufführungen erlebt. Dennoch sind die Zweifel an der Echtheit nie verstummt und auch der von dem Musikwissenschaftler Robert D. Levin unternommene Versuch einer Rekonstruktion hat sie nicht ganz ausräumen können.
Levin geht von der Überzeugung aus, dass die Stimmen der Solobläser, wie sie in der Berliner Abschrift überliefert sind, authentisch, das heißt tatsächlich so von Mozart komponiert wurden, und nur der Orchesterpart später bearbeitet bzw. in wesentlichen Teilen hinzugefügt worden ist. Seine Rekonstruktion behält also die Bläserstimmen im »Original« bei, wobei allerdings die in Mozarts Brief erwähnte Besetzung mit Flöte, Oboe, Horn und Fagott wiederhergestellt wird, den Orchesterpart dagegen hat Levin im Sinne Mozarts »rekonstruiert«, schlanker und auch in der Form vor allem des dritten Satzes knapper angelegt. In dieser Fassung wurde die Sinfonia concertante mit den Solobläsern des Mozarteum Orchesters in einer Matinee der Festspiele 1999 zum ersten Mal in Salzburg gespielt. Das Finale unserer Veröffentlichung, Mozarts »Haffner«-Symphonie KV 385 stammt hingegen wieder aus dem Matinee-Programm vom Sommer 2002, das mit Berios Rendering begonnen hatte. - Gottfried Kraus
(OehmsClassics)
Interpretation und Rekonstruktion Das Mozarteum Orchester Salzburg, den Salzburger Festspielen seit 1921 in wechselnder Funktion und Aufgabenstellung vielfach verbunden, hat in den letzten Jahren seinen Platz im Festspielprogramm konsequent ausgebaut. In den ersten vier Jahrzehnten waren es vor allem die spezifisch Salzburgischen Programme – Mozart-Serenaden oder Kirchenmusik-Aufführungen in der Basilika St .Peter, später auch die von Bernhard Paumgartner initiierten Mozart-Matineen –, für die das Salzburger Orchester den Festspielen zur Verfügung stand. In den Sechzigerjahren kamen dann nach und nach auch Opernaufgaben hinzu, für welche die Wiener Philharmoniker – als Opernorchester (bis 1957 auch als Symphonieorchester) unangefochten exklusiv – keine Termine hatten. Zunächst spielte man die frühen Opern von Mozart oder auch einmal Werke wie Haydns Welt auf dem Mond oder Pergolesis La serva padrona, später dann auch anderes Repertoire. Von Aufführungen barocker Opern und szenischer Oratorien bis zu dem Versuch einer szenischen Umsetzung des Oratoriums Das Buch mit sieben Siegeln von Franz Schmidt oder den Uraufführungen zweier Auftragsopern, Gerhard Wimbergers Fürst von Salzburg (1987) und Helmut Eders Mozart in New York (1991) übertrugen die Salzburger Festspielen dem Mozarteum Orchester vielfältige Aufgaben. Seit 1992 aber hat sich der Radius noch einmal ganz wesentlich erweitert. Immer öfter wurde das Mozarteum Orchester im Opernprogramm der Festspiele für Aufführungen wie Glucks Iphigenie en Tauride, Mozarts Entführung oder auch Die Fledermaus von Johann Strauß herangezogen, oder bei konzertanten Aufführungen selten gespielter Opern des italienischen oder französischen Repertoires eingesetzt.
Auch im Konzert wurden dem Mozarteum Orchester mehr und mehr Aufgaben übertragen, die über den ursprünglichen Bereich hinausreichen – nicht zuletzt auch durch die inhaltliche Ausweitung, welche die klassischen Zyklen der Matineen und Serenaden im Lauf der Jahre erfahren haben.
Voraussetzung dafür war ohne Zweifel die konsequente Aufbauarbeit, die gerade während der letzten Jahre dem Mozarteum Orchester auch international viel Erfolg eingetragen hat. Seit Hubert Soudant als Chefdirigent in Salzburg wirkt, hat das Mozarteum Orchester seinen Gesichtskreis erweitert und in den unterschiedlichsten Stilen Kompetenz erarbeitet. Dazu gehören nicht nur neue, auch durchaus ungewohnte Aspekte der Mozart-Interpretation, sondern ebenso die Fähigkeit, mit einer Bruckner-Symphonie auch bei den Festspielen neben anderen Orchestern zu bestehen oder sich auf hohem Niveau mit zeitgenössischer Musik auseinanderzusetzen.
Die vorliegende Dokumentation, zusammengestellt aus Festspielaufnahmen der Jahre 1999 und 2002, gibt für beides gute Beispiele. Rendering – am besten wohl übersetzt mit »Interpretation« – nennt der 2003 im Alter von 78 Jahren verstorbene italienische Komponist Luciano Berio seinen Versuch, drei Fragmente einer Symphonie in D von Franz Schubert – sie werden im Deutsch-Verzeichnis unter der Nummer D 936 A geführt – nicht zu rekonstruieren oder zu vollenden, sondern eben zu »interpretieren«. Und zwar als Musiker des 20. Jahrhunderts, der sich zeitlebens mit neuen Möglichkeiten der Klangerzeugung, der Entwicklung neuer Ausdrucksmöglichkeiten, einer eigenen Formensprache beschäftigt hat. Berio möchte, wie er der Partitur zu Rendering vorausschickt, seine Bearbeitung von Schubert vermutlich letzten symphonischen Entwürfen als eine Art »moderner Fresko-restaurierung« verstanden wissen, »die auf eine Auffrischung der alten Farben abzielt, ohne die durch die Jahrhunderte entstandenen Schäden kaschieren zu wollen«.
Berio übernimmt die überlieferten Satzfragmente eines Allegro maestoso, eines zweiteiligen, jedoch nicht auskomponierten Andante und die Skizzen zu einem Scherzo-ähnlichen Finalsatz teilweise wörtlich, aber er verfährt relativ frei mit dem Material, erweitert es um eigene, klanglich stark vom klassischen Orchester abgesetzte Partien, in denen Schuberts originale Motivik zum Teil als Zitat, zum Teil als Ausgangspunkt eigenständiger Verarbeitung genützt wird. Bisweilen empfängt der Hörer den Eindruck bewusster Verfremdung, bisweilen wirkt Berios Musik wie eine Art zeitgenössischer Kommentar – reizvoll zu hören in jedem Fall, wobei die Wiederholung des Höreindrucks Wirkung und Verständnis durchaus zu steigern vermag.
Kein Fragment, jedoch ein in seiner überlieferten Gestalt keineswegs gesichertes Werk ist die nach Meinung der Musikwissenschaft Mozart lediglich »zugeschriebene« Sinfonia concertante Es-Dur KV 297b. Mozart hatte während seiner Pariser Aufenthaltes 1979 für seine Mannheimer Musikerfreunde eine Sinfonia concertante für Solobläser und Orchester geschrieben. Darüber berichtet er dem Vater nach Salzburg und nennt als Besetzung Flöte, Oboe, Horn und Fagott.
Das Werk galt lange als verschollen, als aber in der Berliner Hofbibliothek 1868 die Abschrift einer Sinfonia concertante für Oboe, Klarinette, Horn und Fagott gefunden wurde, die durchaus Ähnlichkeiten mit anderen Werken Mozarts aufwies, glaubte man, das verloren gegangene Werk, zumindest aber eine zeitgenössische Bearbeitung gefunden zu haben. Die sogenannte »Bläser-Concertante« gehört seither zum Standardrepertoire und hat – auch bei den Salzburger Festspielen – viele und hervorragende Aufführungen erlebt. Dennoch sind die Zweifel an der Echtheit nie verstummt und auch der von dem Musikwissenschaftler Robert D. Levin unternommene Versuch einer Rekonstruktion hat sie nicht ganz ausräumen können.
Levin geht von der Überzeugung aus, dass die Stimmen der Solobläser, wie sie in der Berliner Abschrift überliefert sind, authentisch, das heißt tatsächlich so von Mozart komponiert wurden, und nur der Orchesterpart später bearbeitet bzw. in wesentlichen Teilen hinzugefügt worden ist. Seine Rekonstruktion behält also die Bläserstimmen im »Original« bei, wobei allerdings die in Mozarts Brief erwähnte Besetzung mit Flöte, Oboe, Horn und Fagott wiederhergestellt wird, den Orchesterpart dagegen hat Levin im Sinne Mozarts »rekonstruiert«, schlanker und auch in der Form vor allem des dritten Satzes knapper angelegt. In dieser Fassung wurde die Sinfonia concertante mit den Solobläsern des Mozarteum Orchesters in einer Matinee der Festspiele 1999 zum ersten Mal in Salzburg gespielt. Das Finale unserer Veröffentlichung, Mozarts »Haffner«-Symphonie KV 385 stammt hingegen wieder aus dem Matinee-Programm vom Sommer 2002, das mit Berios Rendering begonnen hatte. - Gottfried Kraus
(OehmsClassics)
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Soudant, hubert - rendering (fuer orchester) (nach
- 2 1. allegro
- 3 2. andante
- 4 3. allegro
- 5 Soudant, hubert - sinfonia concertante es-dur kv 2
- 6 1. allegro
- 7 2. adagio
- 8 3. allegro
- 9 Soudant, hubert - sinfonie nr. 35 d-dur kv 385 ha
- 10 1. allegro con spirito
- 11 2. andante
- 12 3. menuetto
- 13 4. finale: presto