Modest Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung (Klavierfassung) auf CD

Als ich in Moskau aufwuchs, hörte ich häufig Mussorgskys Opern und Schostakowitschs Sinfonien. Obwohl diese Komponisten-Giganten zeitlich getrennt sind, verbindet sie für mich ihre dunkle Vision, ihre Kraft und Eigenartigkeit. Tatsächlich bewunderte Schostakowitsch Mussorgski, wurde stark von ihm beeinflusst und produzierte Neuausgaben seiner Opern Boris Godunow und Chowanschina. Ich wollte schon seit einiger Zeit eine russische CD aufnehmen, insbesondere die Werke dieser Größen.

»Pictures at an Exhibition« ist ein Werk von herausragender Genialität, das die Bandbreite an Farben und Kraft des Klaviers voll zur Geltung bringt. Es ist keine Überraschung, dass so viele, darunter Ravel nur einer, das Stück für Orchester transkribiert haben. Die musikalische Sprache ist einzigartig und die Bilder erstaunlich lebendig und eindringlich. Der Schatten des Todes dominiert das Werk. Es ist eine Hommage an Mussorgskys Freund, den talentierten Maler Viktor Hartmann, dessen Tod ihn sehr berührte, und ist von seinen dunklen und unheimlichen Zeichnungen inspiriert. Der Höhepunkt ist das »Große Tor von Kiew«, das einen Übergang in eine andere Welt darstellt.

Die 24 Präludien teilen stellenweise die Dunkelheit und den symphonischen Klang von Pictures. Aber dieses frühe Werk wirkt auch jugendlicher, frischer und abenteuerlicher als Schostakowitschs spätere Kompositionen, insbesondere die vielleicht bekannteren 24 Präludien und Fugen, und zeigt eine romantischere, lyrischere Seite seiner Musik. Auch hier liegt die Herausforderung und der Reiz des Werks in der Vielfalt der Farben und Charaktere, die es präsentiert.

Ich möchte Michael Ponder, Charles Padley, David und Pauline Butt, allen bei Onyx und meiner Mutter Anna Rakhman dafür danken, dass sie diese Aufnahme ermöglicht haben.

© Katya Apekisheva, 2012