Michael Haydn: Missa Sancti Hieronymi auf CD

"Mir war es zu kurz"
Joseph Haydns jüngerer Bruder Michael wirkte in Salzburg als Hofkomponist und Konzertmeister des Fürstbischofs sowie als Kirchenmusiker. Mit Vater und Sohn Mozart verband ihn eine über das berufliche Maß hinausgehende Freundschaft. Zum Allerheiligenfest 1777 erklang im Salzburger Dom seine Missa Sancti Hieronymi, Leopold Mozart war bei der Aufführung anwesend und berichtete seinem Sohn Wolfgang, der sich mit der Mutter auf der großen Reise nach Paris befand: „Diesen Augenblick komme ich aus dem Gottesdienst im Dom. Es wurde die Oboenmesse vom Haydn gemacht, er taktierte sie selbst […] Mir war es zu kurz, denn es war wirklich trefflich geschrieben. Es hat alles seinen natürlichen Fluss, die Fugen sind meisterlich durchgearbeitet […] Sollte ich die Messe über kurz oder lang bekommen können, schicke ich sie dir gewiss.“

Als Ergänzung zu diesem originellen Werk erklingt eine Messe des böhmischen Musikers Georg Druschetzky für die gleiche Besetzung. Druschetzky war in Dresden zum Oboisten ausgebildet worden, wirkte in verschiedenen Anstellungen in Oberösterreich und Ungarn und hinterließ ein umfangreiches Œuvre, in dem die Bläsermusik dominiert. Seine Messe in h-moll entstand 1810, als der Komponist bereits 65 Jahre alt war. Völlig unbeeinflusst von den neueren Musikströmungen der Zeit präsentiert sie sich als Werk im reinsten klassischen Stil.