Karl Goldmark: Violinkonzert op.28
Violinkonzert op.28
Mit weiteren Werken von:
Johannes Brahms (1833-1897)
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- +Brahms: Konzert für Violine & Cello
- Künstler: Schmid, Jaffe, Witold Lutoslawski Philharmonic Wroclaw, Raiskin
- Label: Oehms, DDD, 2003
- Bestellnummer: 2906124
- Erscheinungstermin: 5.11.2004
Benjamin Schmid kann inzwischen eine beträchtliche Anzahl international hochgelobter Einspielungen vorlegen. Darunter sind so prominente Auszeichnungen wie »editor's choice« in London und Australien, »Cinque Diapason« in Frankreich, »Preis der dt. Schallplatten-kritik«, »Audiophile Reference« und andere. »So genial wie einst Fritz Kreisler« schrieb die Wiener Zeitung 1996 nach einem Goldmark-Konzert über ihn, und diesen Weg ist er seither weitergegangen.
Ramon Jaffé
Klassik ist seine Liebe – Flamenco seine Leidenschaft.
Dieses Motto charakterisiert nicht nur treffend Ramon Jaffés künstlerisches Leben, sondern dokumentiert gleichzeitig auch seine bewegte Biographie.
Als Sohn einer Musikerfamilie 1962 im lettischen Riga geboren, wanderte er 1971 mit seiner Familie zunächst nach Israel aus, bevor er 1974 nach Deutschland kam. Seinen ersten Unterricht erhielt Ramon Jaffé bei seinem Vater Don Jaffé, der ihm bis zu seinem Konzertexamen 1988 bei B. Pergamenschikow als Wegweiser zur Seite stand. Neben seinen Studien bei D. Geringas dienten ihm D. Schafran und S. Végh als seine musikalischen Leitbilder. Besonders hervorzuheben ist, dass Ramon Jaffé bei Sandor Véghs letztem großen Auftritt als Geiger im großen Mozarteum zu Salzburg ihm als Kammermusikpartner zur Seite stand.
Schon früh bewältigte Ramon Jaffé unter der Ägide dieser Meister erfolgreich eine Reihe von Wettbewerbsstürmen, dazu zählen z. B. der Deutsche Musikwettbewerb (1984) und der Casals-Wettbewerb in Budapest (1985). Seine daraufhin schon zu Studienzeiten einsetzende Solistenlaufbahn führte ihn u. a. in die großen Häuser von Berlin, Leipzig, Wien, München, London und Köln. Parallel dazu widmet er sich ebenfalls der Kammermusik als Mitglied des Streichtrios »Belcanto-Strings« und des »Mendelssohn Trio Berlin« (vormals »Salzburg Piano Trio«). Zu seinen weiteren Kammermusikpartnern zählen u. a. I. Vermillion, Y. Bronfman, F. Leleux, V. Mendelssohn, J. Rachlin, W. Fuchs, M. P. Langlamet, B. Schmid, E. Baschkirowa, G. Causse, N. Znaider.
Er ist auch Begründer und künstlerischer Leiter des Kammermusikfestes Hopfgarten/ Tirol. Zu den Orchestern, mit denen Ramon Jaffé eine Zusammenarbeit verbindet, zählen u. a. das DSO & BSO Berlin, Camerata Academica Salzburg, die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, die Stuttgarter Philharmoniker, das Stuttgarter Kammerorchester. Im Jahre 2004 wird er mit der St.-Petersburger Philharmonie auftreteten.
Zu den Dirigenten, mit denen er konzertierte, zählen u. a. A. Boreyko, L. Segerstam, St. Blunier, Ralf Weikert, sowie der Jazz- Sänger Bobby McFerrin. Mit dem Münchner Rundfunkorchester trat er unter der Leitung der Dirigenten R. Abbado, M. Viotti und L. Foster auf. Im Wiener Musikverein spielte er im Rahmen der Wiener Festwochen ein Konzert mit dem RSO Wien, welches mehrfach international vom Rundfunk und Fernsehen gesendet wurde. Auch zahlreiche andere TV- und Rundfunkaufnahmen, sowie eine stattliche Anzahl von CDs, u. a. »Meditation hebraique« und Brahms-Bearbeitungen (erschienen bei Koch Schwann), sowie die Ersteinspielung des Cellokonzertes von B. Blacher (Signum) dokumentieren sein künstlerisches Schaffen.
Internationale Festivals, wie das Schleswig- Holstein Festival, das Rheingau-Festival, das Würzburger Mozartfest, Open Chamber Music Prussia Cove (GB), Schubertiade Roskilde (DK), Mecklenburg Vorpommern Festival, Stuttgarter Bachtage, Steirischer Herbst Graz, das Kuhmo Chamber Music Festival (Finnland), das Jerusalemer Kammermusikfestival, Salzburger Kulturwochen, die Expo 1992 und die Biennale in Sevilla, das Middelburg Festival (NL), die MIDEM in Cannes und die Ludwigsburger Festspiele begrüßten Ramon Jaffé als Gast.
Eine der künstlerisch aufregendsten und prägendsten Begegnungen war die mit dem 1997 verstorbenen Flamenco-Gitarristen Pedro Bacan. Dieser weihte Ramon Jaffé in die Geheimnisse der faszinierenden Welt des Flamencos ein. Die über mehrere Jahre sich erstreckende Zusammenarbeit, die in Auftritten bei allen wichtigen Flamenco- Festivals in Spanien und Frankreich gipfelte, setzt R. Jaffé mit dem bekannten Gitarristen Stephan Schmidt fort.
Gegenwärtig unterrichtet Ramon Jaffé an der »Hochschule für Musik C. M. v. Weber« in Dresden.
Witold Lutoslawski
Philharmonic in Wroclaw
Die Witold Lutoslawski Philharmonie in Breslau steht in der reichen musikalischen Tradition dieser Stadt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelangte das musikalische Leben Breslaus zu voller Blüte, als so berühmte Komponisten und Virtuosen wie Richard Wagner, Johannes Brahms, Edward Grieg, Gustav Mahler, Max Bruch, Ignacy Paderewski, Pablo Sarasate und Eugène Ysaÿe hier Erholung suchten.
Die W. Lutoslawski Philharmonie wurde 1954 von Adam Kopycinski und Radomir Reszke gegründet. Den Posten des Generalmusikdirektors und Chefdirigenten der W. Lutoslawski Philharmonie bekleideten international bekannte Musiker: Jozef Karol Lasocki (1954–1958), Adam Kopycinski (1958–1961), Radomir Reszke (1961–1963), Wlodzimierz Ormicki (1963–1965), Andrzej Markowski (1965–1968), Tadeusz Strugala (1968–1980) sowie Marek Pijarowski (1980–2001).
Im Jahre 2001 trennte man die organisatorische Leitung von der musikalischen. Nun übernahm Lidia Geringer d'Oedenberg, vormals Generaldirektorin der »Wratislavia Cantans«, eines der größten und bedeutendsten Musikfestivals in diesem Teil Europas, den Posten der Generaldirektorin der W. Lutoslawski Philharmonie. In den Jahren 2002– 2004 vertraute sie die musikalische Leitung Moriusz Smolij an; seit Beginn der Saison 2004–2005 liegt die musikalische Leitung bei Jan Latham-Koenig.
Das philharmonische Orchester W. Lutoslawski hat ein vielseitiges Repertoire: von der Barock- bis zur zeitgenössischen Musik, von der Kammermusik (so mit Werken von Mozart) bis zu großen Werken für eine Vielzahl von unterschiedlichen Instrumenten, wie zum Beispiel Werke von Olivier Messiaen, Gustav Mahler, Richard Wagner und Richard Strauss. Für seine regelmäßigen Konzerte hat das Orchester in jeder Saison etwa 120 verschiedene Programme in seinem Repertoire. Es ist ebenfalls regelmäßig zu Gast bei den bedeutendsten europäischen Musikfestivals, wie »Wratislavia Cantans«, dem »Warschauer Herbst«, »Janác¡ku°v maj« (in Tschechien) und dem Rheingau-Musikfestival. Auch international konzertiert die Breslauer Philharmonie; schon in fast allen Ländern Europas kamen die Zuhörer in den Genuss seiner Darbietungen. Zuletzt gab das Orchester besonders häufig Konzerte in Deutschland (Berlin, Köln und Frankfurt), Holland und in der Tschechischen Republik, auch unter der Leitung seines Dauergastdirigenten Daniel Raiskin.
Das Orchester tritt in Rundfunk und Fernsehen auf, auch Einspielungen auf CD liegen vor. Die Philharmonie arbeitet zusammen mit Dirigenten von Weltruf wie Leon Botstein, Pierre Colombo, Riccardo Frizza, Paul Goodwin, Peter Guelke, Jacek Kaspszyk, Jan Krenz, Kyrill Kondrashin, Kazimierz Kord, Jan Latham-Koenig, Jerzy Maksymiuk, Carlos Paita, Witold Rowicki, Doron Salomon, Lior Shambadal und Carlo Zecchi, sowie mit so herausragenden Solisten wie Martha Argerich, Midori, Elzbieta Chojnacka, Kaja Danczowska, Stanislaw Drzewiecki, Juan Diego Flórez, Greg Giannascoli, Ramon Jaffé, Krzysztof Jakowicz, Ilya Kaler, Konstanty A. Kulka, Adam Makowicz, Witold Malcuzynski, David Oistrakh, Igor Oistrakh, Michael Ponti, Alexander Rudin, Benjamin Schmid, Grigory Sokolov, Daniel Stabrawa, Radoslaw Szulc, William VerMeulen, Wanda Wilkomirska, und Krystian Zimerman.
In der Saison 2004–2005 feiert die W. Lutoslawski Philharmonie ihr fünfzigjähriges Bestehen. Ihre Zusage zur Teilnahme an den Jubiläumskonzerten gaben folgende Maestros: Leon Botstein, Tadeusz Strugala, Kazimierz Kord, Jerzy Maksymiuk, Stanislaw Skrowaczewski, Marek Pijarowski, Grzegorz Nowak, Riccardo Frizza, Jacek Kaspszyk, Krzysztof Penderecki, und Jan Latham-Koenig, der neue Chefdirigent der W. Lutoslawski Philharmonie. Zu diesem besonderen Anlass werden die Zuhörer auch große Solisten erleben können, unter ihnen Krzysztof Jakowicz, Bartlomiej Niziol, Olga Pasiecznik, Krzysztof Jablonski, Kaja Danczowska, Benjamin Schmid, Ramon Jaffé, Adam Makowicz, Janusz Olejniczak, Piotr Paleczny, Konstanty A. Kulka, Waldemar Malicki, und Eugene Indjic.
Übersetzung: Caroline Bechhofer
Daniel Rasikin
Daniel Raiskin gehört zu den vielseitigsten Musikern seiner Generation. Ehe er seine Dirigentenlaufbahn begann, hatte er sich bereits als einer der führenden europäischen Bratschisten einen Namen gemacht.
1970 In St. Petersburg geboren, studierte Daniel Raiskin zuerst Bratsche an der Musikhochschule seiner Heimatstadt, anschließend in Amsterdam und Freiburg. Dirigieren lernte er bei Lev Savich in St. Petersburg und bei den zahlreichen Meisterkursen bei u. a. Neeme Järvi, Mariss Jansons, Jorma Panula und Milan Horvat.
Seine internationale Karriere führte ihn in Europas bedeutende Konzertsäle wie die Berliner Philharmonie, Berliner Konzerthaus, Concertgebouw Amsterdam, Wiener Musikverein, St. Petersburger Philharmonie, Kölner Philharmonie, Münchner Philharmonie, Victoria Hall Genf, Sala Verdi del Conservatorio Milano, Mozarteum Salzburg sowie ins Lincoln Center New York.
Daniel Raiskin trat erfolgreich mit den bedeutendsten Orchestern wie u. a. den Wiener Symphonikern, dem St. Petersburg Philharmonic Orchestra, dem Mozarteum Orchester Salzburg, der Staatsphilharmonie Reinland–Pfalz, dem Beethovenhalle Orchester Bonn, der Staatskapelle Weimar, den Berliner Symphonikern, dem Orchestre National de Lille, dem Netherlands Philharmonic Orchestra, dem Norwegian Radio Orchestra, dem Athens State Symphony Orchestra, dem RTE National Symphony Orchestra of Ireland, dem Zagreb Philharmonic Orchestra, dem Tampere Philharmonic Orchestra, dem Norrköping Symphony Orchetsra, dem Gävle Symphony Orchestra, dem Aalborg Symphony Orchestra, dem Orquestra Nacional do Porto, dem Orchestre National Pays de Loire, der Israel Sinfonietta, dem Orquesta Sinfónica de Sevilla, dem Brabants Orkest, dem London Chamber Orchestra, den Nürnberger Symphonikern, der Norddeutschen Philharmonie, dem Genfer Kammerorchester, der Beethoven Academy Antwerpen, dem Estonian National Symphony Orchestra, dem Latvian National Symphony Orchestra und der Salzburger Kammerphilharmonie auf.
Zusammen mit Benjamin Schmid spielte Daniel Raiskin die Erstaufführungen von Benjamin Brittens Double Concerto for Violin and Viola with Orchestra in Deutschland, der Schweiz, Holland, Finnland, Belgien, Österreich, Israel, Estland, Dänemark, Schweden und Portugal.
Gemeinsam mit Gidon Kremer stand Daniel Raiskin in August 2002 an Gija Kanchelis monographischem Konzert in der Domkirche zu Riga auf der Bühne.
Seit 2003 ist Daniel Raiskin permanent Guest Conductor der Staatsphilharmonie Breslau »Witold Lutoslawski«, mit welcher er im Februar 2003 eine ausgedehnte Tournee durch Polen, Deutschland und die Niederlande mit großem Erfolg unternommen hat. Ab Saison 2004-2005 ist er auch als Erster Gastdirigent von Philharmonische Orchester Yekaterinburg engagiert.
In den letzten Jahren gastierte Daniel Raiskin u. a. in Deutschland, Österreich, den Niederlanden, in Norwegen, Dänemark, Finnland, Schweden, Polen, Russland und Estland.
Im Rahmen seiner Engagements in 2004–2005 und 2005–2006 wird Daniel Raiskin u. a. das Norwegian Radio Symphony Orchestra, Stuttgarter Kammerorchester, Staatsorchester Rheinische Philharmonie, Jenaer Philharmonie, Orchestre National de Lille, St. Petersburg Philharmonic Orchestra, Swedish Sinfonietta, Estonian National Symphony Orchestra, Zagreb Philharmonic Orchestra, Finnish Chamber Orchestra, Oulu Symphony Orchestra, Kuopio Symphony Orchestra, Yekaterinburg Philharmonic Orchestra, Symphony Orchestra of the Norrland Opera, Cyprus National Orchestra, Latvian National Symphony Orchestra, sowie das Orchestre Nacional do Porto leiten.
In März 2004 ist die Tournee mit dem Zagreb Philarmonic Orchestra ein wichtiger Teil seiner Saisonplanung. In Oktober gleichen Jahres steht Daniel Raiskin zum ersten Mal mit dem Mozarteum Orchester auf der Bühne des Salzburger großen Festspielhauses. In Oktober 2005 leitet er das Tschechische National Symphonie Orchester auf einer Tournee durch Deutschland, Österreich, die Schweiz, Belgien und die Niederlande. Auch seine Rückkehr nach Salzburg steht bereits fest: Im Februar 2006 dirigiert er zwei Konzerte mit der Staatsphilharmonie Breslau, mit der er anschließend auf eine Europa-Tournee geht.
Die Zeit der Romantik – der Geist der Romantik
Die Zeit der Romantik war, so sollte man meinen, mit dem Ende des 19. Jahrhunderts vorüber. Doch der Geist der Romantik und insbesondere die Musik – die romantischste der Künste – ist zeitlos geblieben. Es ist kein Zufall, dass der intensive lebhafte stilistische Trend der zeitgenössischen Musik als »neoromantisch« bezeichnet wird. Von nicht geringer Bedeutung ist hierbei, dass das gegenwärtige Interesse an der Zeit der Romantik sich nicht allein auf die bekannten Meisterwerke von Schubert und Liszt, Berlioz und Schumann bis hin zu Wagner und Brahms beschränkt. Musiker – und mit ihnen das Publikum – haben ein intensives Interesse an solchen Werken der romantischen Schule entwickelt, die unverdientermaßen dem Vergessen anheim gefallen sind und nur selten aufgeführt werden. Viele solcher Stücke findet man unter dem künstlerischen Nachlass des herausragenden ungarischen Komponisten Karl (Karoly) Goldmark (1830–1915).
Karoly Goldmark wurde am 18. Mai 1830 in Keszthely in Ungarn in die große Familie eines Notars hineingeboren, der auch als Kantor in der Synagoge des Ortes fungierte. Die Familie war bitterarm. Erst mit zwölf Jahren konnte Karoly mit Geigenunterricht beginnen; zuvor beschränkten sich seine musikalischen Eindrücke auf den Synagogengesang oder Auftritte mit Dorfmusikanten. Zwei Jahre studierte er an der Musikschule von Sopron, dann führte ihn sein Weg nach Wien, wo er zunächst bei dem berühmten Geiger und Komponisten Leopold Jansa Unterricht nahm, dann von 1847-48 am Wiener Konservatorium bei Josef Böhm Geige und bei Gottfried Preyer Harmonielehre studierte. In den nächsten zehn Jahren (1848–58) spielte er in Theaterorchestern in den Städten Österreich- Ungarns, hier entdeckte er die Werke von Mozart, Rossini, Meyerbeer und Verdi....
Der begabte Musiker brachte sich selbst den Kontrapunkt, Orchestrierung und das Klavierspiel bei. Bald gab er Klavierunterricht in Sopron, Budapest und Wien und schrieb außerdem Musikkritiken. Schließlich ließ sich Goldmark 1859 in der österreichischen Hauptstadt nieder. Erst dreißig Jahre alt, fand er als Komponist Anerkennung. Erfolgreich wurde er mit seinem ersten Streichquartett (1860), der Ouvertüre Sakuntala (1865), der Programmsymphonie Ländliche Hochzeit (1876) und mit Die Königin von Saba (1875), der ersten und besten seiner sechs Opern. Goldmarks Werk umfasst außerdem Kammermusik, Ouvertüren, zwei Symphonien, zwei Violinkonzerte, Opern mit Sujets von Shakespeare (Ein Wintermärchen), Goethe (Götz von Berlichingen) und Dickens (Das Heimchen am Herd) sowie zahlreiche Lieder. Wenn in Goldmarks Opernpartituren in der Tradition der Großen Oper im Stile von Meyerbeer der Einfluss von Wagner zu spüren ist (in seiner Eigenschaft als Musikkritiker bezeichnet er sich als »Wagnerianer«), dann zeigt er in seinen kammermusikalischen Werken und Symphonien eher eine Nähe zu Brahms. Dies ist ein Beweis – als wenn es dessen noch bedürfte – für die nur scheinbare Polarität dieser beiden großen Meister der Romantik. Während seines langen, schöpferischen Lebens blieb Goldmark den Idealen seiner Jugend treu, doch hielt er mit der Zeit Schritt: In seinen späteren Klavierwerken ist der Einfluss der Impressionisten deutlich zu spüren. Gegen Ende seines Lebens (Goldmark starb am 2. Januar 1915) war der Komponist Ehrendoktor der Universität Budapest, sowie Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und New York, sowie der Accademia di Santa Cecilia in Rom.
Goldmarks Konzert Nr. 1 in a-Moll, op. 28, erfreute sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts großer Beliebtheit und heute ist es zweifellos sein bekanntestes Werk. Das Konzert wurde zwischen 1875 und 1878 komponiert, fast zeitgleich mit Konzerten von Brahms und Tschaikowsky (die ein bzw. drei Jahre später Premiere hatten); diese Tatsache beeinflusste ohne Frage das Schicksal von Goldmarks Konzert. Nur wenige Streicher haben es neben anderen Meisterwerken in ihr Repertoire aufgenommen und es kommt auch heute nur selten zur Aufführung. Dabei ist es ein wunderbares Werk, das durch seine kunstvolle Melodik ebenso besticht wie durch seine kapriziöse Harmonie und wagnereske Chromatik. In seiner Gesamtheit hat das Konzert stilistische Anklänge an Schumann, Mendelssohn und sogar Spohr. Es stellt hohe Ansprüche an den Solisten, doch handelt es sich hier um Virtuosität der höchsten Ordnung: All die technischen »Tricks«, die hochkomplizierten Passagen sind künstlerisch gerechtfertigt und die Violinkoloratur ist eine natürliche Fortführung der starken, klaren Melodielinie.
Der erste Satz, »Allegro moderato« in Sonatenform, beginnt mit einer energievollen orchestralen Einführung. Der scharfe punktierte Rhythmus dient als einzigartiger dramatischer »Nährboden« für die weitere Entwicklung der Symphonie. Die kontrastierenden lyrischen Bilder werden als ausgedehnte, geradezu »endlose« Geigenmelodien präsentiert. In der Mitte der Entwicklung steht ein auf dem Thema der Einführung basierendes Fugato. Es kulminiert in einer kurzen Kadenz der Solovioline und führt zu einer Reprise die uns noch einmal der bezaubernden Melodik des Konzertes nachträumen lässt. Die Schlusskoda wiederholt die Einführung in konzentrierter Form, quasi als Krönung der kristallklaren Form des Sonatenallegros. Der zweite Satz (Andante), nachträglich als Air bezeichnet, ist ein sublimes symphonisches Lied in dreiteiliger Form. Äußere langsame Teile umrahmen den lebendigeren Mittelteil. Das Finale (Moderato, Allegro), eine Rondosonate, besticht durch seinen ungestümen Melodiefluss, seine atemberaubende Virtuosität und die Vielfalt von Themen. Ein melodischer Abschnitt in Fugenform sticht besonders heraus, er lässt als eine Art »verborgenes Zitat« die ersten Takte des letzten Rondos von Beethovens Violinkonzert anklingen. Auf die dramatisch dichte Solokadenz folgt eine generelle Reprise, das Konzert schließt mit einer kurzen Coda. Uraufgeführt wurde es am 28. Oktober 1878 in Nürnberg, die Solopartien spielte Johann Lauterbach, auch bei der Premiere in Wien vier Tage später war er der Solist.
Johannes Brahms' (1833–1897) letztes Orchesterwerk war sein Doppelkonzert für Geige und Cello in a-Moll, op. 102. Geschrieben wurde es im Sommer des Jahres 1887, die Uraufführung war am 18. Oktober des selben Jahres in Köln, mit Joseph Joachim und Robert Hausmann als Solisten und dem Komponisten selbst am Dirigentenpult.
Brahms behandelte seine Instrumentalkonzerte wie Symphonien mit solistischen Einlagen. Doch während uns im Klavierkonzert Nr. 1 (1854–1859) ein passionierter junger Mann begegnet, wirkt Brahms im Violinkonzert (1878) und dem Klavierkonzert Nr. 2 (1881), die er beide in mittlerem Alter schrieb, gereift; er ist ein nicht weniger überzeugter Romantiker als zuvor, doch nun gibt er seinem künstlerischen Temperament einen festen Rahmen. Nur wenige Komponisten waren Brahms in der Fähigkeit majestätischen Klang mit großer Ausdruckskraft zu verbinden vergleichbar.
Im Doppelkonzert zeigt Brahms mehr Strenge und Zurückhaltung als in seinen vorherigen Instrumentalkonzerten. Allerdings nimmt er das Muster des Klavierkonzertes Nr. 1 und des Violinkonzertes weitgehend wieder auf: vom dramatisch intensiven und am stärksten symphonischen ersten Satz (Allegro) durch das balladenhaft strophenförmige, meditative Andante bis zum temperamentvollen Genrefinale (Vivace non troppo), wie immer bei Brahms von ungarischen Zigeunerklängen durchwoben. Neu am Doppelkonzert war ohne Frage seine Formstrenge und der neutrale Klang: Es war kein Zufall, dass das alternde Genie (das Konzert entstand zu Beginn seines letzten Lebensjahrzehnts) sich den stilistischen Mitteln des Concerto Grosso bediente. Brahms lehnte herausragende Virtuosensoli ab (obwohl ihn zum Beispiel Joachim dazu bewegen konnte, einige Teile des Geigenparts beeindruckender zu gestalten). In den Worten des Musikwissenschaftlers Carl Geiringer wollte der Komponist zum ersten Mal »[…] nicht eine verkappte Symphonie sondern ein echtes Konzert schaffen«. Das barocke Vorbild kommt nicht nur in der für das Concerto Grosso typischen »Gleichwertigkeit« der Soloinstrumente zum Ausdruck, sondern auch in einem weiteren eher humorvollen Detail: Brahms fügte eine Erinnerung an das von ihm hochgeschätzte Violinkonzert in a-Moll von Viotti ein (Geiringer spricht spaßhaft von »einschmuggeln«). Auch Joachim liebte dieses Konzert besonders; so handelt es sich hier eventuell um eine Geste des Komponisten: Brahms reicht hier Joachim nach einem Disput, der ihre Freundschaft für Jahre überschattet hatte, die Hand zum Frieden.
Iosif Raiskin
Englische Übersetzung:
Michael Smith
Deutsche Übersetzung:
Caroline Bechhofer
(OehmsClassics)
Ramon Jaffé
Klassik ist seine Liebe – Flamenco seine Leidenschaft.
Dieses Motto charakterisiert nicht nur treffend Ramon Jaffés künstlerisches Leben, sondern dokumentiert gleichzeitig auch seine bewegte Biographie.
Als Sohn einer Musikerfamilie 1962 im lettischen Riga geboren, wanderte er 1971 mit seiner Familie zunächst nach Israel aus, bevor er 1974 nach Deutschland kam. Seinen ersten Unterricht erhielt Ramon Jaffé bei seinem Vater Don Jaffé, der ihm bis zu seinem Konzertexamen 1988 bei B. Pergamenschikow als Wegweiser zur Seite stand. Neben seinen Studien bei D. Geringas dienten ihm D. Schafran und S. Végh als seine musikalischen Leitbilder. Besonders hervorzuheben ist, dass Ramon Jaffé bei Sandor Véghs letztem großen Auftritt als Geiger im großen Mozarteum zu Salzburg ihm als Kammermusikpartner zur Seite stand.
Schon früh bewältigte Ramon Jaffé unter der Ägide dieser Meister erfolgreich eine Reihe von Wettbewerbsstürmen, dazu zählen z. B. der Deutsche Musikwettbewerb (1984) und der Casals-Wettbewerb in Budapest (1985). Seine daraufhin schon zu Studienzeiten einsetzende Solistenlaufbahn führte ihn u. a. in die großen Häuser von Berlin, Leipzig, Wien, München, London und Köln. Parallel dazu widmet er sich ebenfalls der Kammermusik als Mitglied des Streichtrios »Belcanto-Strings« und des »Mendelssohn Trio Berlin« (vormals »Salzburg Piano Trio«). Zu seinen weiteren Kammermusikpartnern zählen u. a. I. Vermillion, Y. Bronfman, F. Leleux, V. Mendelssohn, J. Rachlin, W. Fuchs, M. P. Langlamet, B. Schmid, E. Baschkirowa, G. Causse, N. Znaider.
Er ist auch Begründer und künstlerischer Leiter des Kammermusikfestes Hopfgarten/ Tirol. Zu den Orchestern, mit denen Ramon Jaffé eine Zusammenarbeit verbindet, zählen u. a. das DSO & BSO Berlin, Camerata Academica Salzburg, die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, die Stuttgarter Philharmoniker, das Stuttgarter Kammerorchester. Im Jahre 2004 wird er mit der St.-Petersburger Philharmonie auftreteten.
Zu den Dirigenten, mit denen er konzertierte, zählen u. a. A. Boreyko, L. Segerstam, St. Blunier, Ralf Weikert, sowie der Jazz- Sänger Bobby McFerrin. Mit dem Münchner Rundfunkorchester trat er unter der Leitung der Dirigenten R. Abbado, M. Viotti und L. Foster auf. Im Wiener Musikverein spielte er im Rahmen der Wiener Festwochen ein Konzert mit dem RSO Wien, welches mehrfach international vom Rundfunk und Fernsehen gesendet wurde. Auch zahlreiche andere TV- und Rundfunkaufnahmen, sowie eine stattliche Anzahl von CDs, u. a. »Meditation hebraique« und Brahms-Bearbeitungen (erschienen bei Koch Schwann), sowie die Ersteinspielung des Cellokonzertes von B. Blacher (Signum) dokumentieren sein künstlerisches Schaffen.
Internationale Festivals, wie das Schleswig- Holstein Festival, das Rheingau-Festival, das Würzburger Mozartfest, Open Chamber Music Prussia Cove (GB), Schubertiade Roskilde (DK), Mecklenburg Vorpommern Festival, Stuttgarter Bachtage, Steirischer Herbst Graz, das Kuhmo Chamber Music Festival (Finnland), das Jerusalemer Kammermusikfestival, Salzburger Kulturwochen, die Expo 1992 und die Biennale in Sevilla, das Middelburg Festival (NL), die MIDEM in Cannes und die Ludwigsburger Festspiele begrüßten Ramon Jaffé als Gast.
Eine der künstlerisch aufregendsten und prägendsten Begegnungen war die mit dem 1997 verstorbenen Flamenco-Gitarristen Pedro Bacan. Dieser weihte Ramon Jaffé in die Geheimnisse der faszinierenden Welt des Flamencos ein. Die über mehrere Jahre sich erstreckende Zusammenarbeit, die in Auftritten bei allen wichtigen Flamenco- Festivals in Spanien und Frankreich gipfelte, setzt R. Jaffé mit dem bekannten Gitarristen Stephan Schmidt fort.
Gegenwärtig unterrichtet Ramon Jaffé an der »Hochschule für Musik C. M. v. Weber« in Dresden.
Witold Lutoslawski
Philharmonic in Wroclaw
Die Witold Lutoslawski Philharmonie in Breslau steht in der reichen musikalischen Tradition dieser Stadt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelangte das musikalische Leben Breslaus zu voller Blüte, als so berühmte Komponisten und Virtuosen wie Richard Wagner, Johannes Brahms, Edward Grieg, Gustav Mahler, Max Bruch, Ignacy Paderewski, Pablo Sarasate und Eugène Ysaÿe hier Erholung suchten.
Die W. Lutoslawski Philharmonie wurde 1954 von Adam Kopycinski und Radomir Reszke gegründet. Den Posten des Generalmusikdirektors und Chefdirigenten der W. Lutoslawski Philharmonie bekleideten international bekannte Musiker: Jozef Karol Lasocki (1954–1958), Adam Kopycinski (1958–1961), Radomir Reszke (1961–1963), Wlodzimierz Ormicki (1963–1965), Andrzej Markowski (1965–1968), Tadeusz Strugala (1968–1980) sowie Marek Pijarowski (1980–2001).
Im Jahre 2001 trennte man die organisatorische Leitung von der musikalischen. Nun übernahm Lidia Geringer d'Oedenberg, vormals Generaldirektorin der »Wratislavia Cantans«, eines der größten und bedeutendsten Musikfestivals in diesem Teil Europas, den Posten der Generaldirektorin der W. Lutoslawski Philharmonie. In den Jahren 2002– 2004 vertraute sie die musikalische Leitung Moriusz Smolij an; seit Beginn der Saison 2004–2005 liegt die musikalische Leitung bei Jan Latham-Koenig.
Das philharmonische Orchester W. Lutoslawski hat ein vielseitiges Repertoire: von der Barock- bis zur zeitgenössischen Musik, von der Kammermusik (so mit Werken von Mozart) bis zu großen Werken für eine Vielzahl von unterschiedlichen Instrumenten, wie zum Beispiel Werke von Olivier Messiaen, Gustav Mahler, Richard Wagner und Richard Strauss. Für seine regelmäßigen Konzerte hat das Orchester in jeder Saison etwa 120 verschiedene Programme in seinem Repertoire. Es ist ebenfalls regelmäßig zu Gast bei den bedeutendsten europäischen Musikfestivals, wie »Wratislavia Cantans«, dem »Warschauer Herbst«, »Janác¡ku°v maj« (in Tschechien) und dem Rheingau-Musikfestival. Auch international konzertiert die Breslauer Philharmonie; schon in fast allen Ländern Europas kamen die Zuhörer in den Genuss seiner Darbietungen. Zuletzt gab das Orchester besonders häufig Konzerte in Deutschland (Berlin, Köln und Frankfurt), Holland und in der Tschechischen Republik, auch unter der Leitung seines Dauergastdirigenten Daniel Raiskin.
Das Orchester tritt in Rundfunk und Fernsehen auf, auch Einspielungen auf CD liegen vor. Die Philharmonie arbeitet zusammen mit Dirigenten von Weltruf wie Leon Botstein, Pierre Colombo, Riccardo Frizza, Paul Goodwin, Peter Guelke, Jacek Kaspszyk, Jan Krenz, Kyrill Kondrashin, Kazimierz Kord, Jan Latham-Koenig, Jerzy Maksymiuk, Carlos Paita, Witold Rowicki, Doron Salomon, Lior Shambadal und Carlo Zecchi, sowie mit so herausragenden Solisten wie Martha Argerich, Midori, Elzbieta Chojnacka, Kaja Danczowska, Stanislaw Drzewiecki, Juan Diego Flórez, Greg Giannascoli, Ramon Jaffé, Krzysztof Jakowicz, Ilya Kaler, Konstanty A. Kulka, Adam Makowicz, Witold Malcuzynski, David Oistrakh, Igor Oistrakh, Michael Ponti, Alexander Rudin, Benjamin Schmid, Grigory Sokolov, Daniel Stabrawa, Radoslaw Szulc, William VerMeulen, Wanda Wilkomirska, und Krystian Zimerman.
In der Saison 2004–2005 feiert die W. Lutoslawski Philharmonie ihr fünfzigjähriges Bestehen. Ihre Zusage zur Teilnahme an den Jubiläumskonzerten gaben folgende Maestros: Leon Botstein, Tadeusz Strugala, Kazimierz Kord, Jerzy Maksymiuk, Stanislaw Skrowaczewski, Marek Pijarowski, Grzegorz Nowak, Riccardo Frizza, Jacek Kaspszyk, Krzysztof Penderecki, und Jan Latham-Koenig, der neue Chefdirigent der W. Lutoslawski Philharmonie. Zu diesem besonderen Anlass werden die Zuhörer auch große Solisten erleben können, unter ihnen Krzysztof Jakowicz, Bartlomiej Niziol, Olga Pasiecznik, Krzysztof Jablonski, Kaja Danczowska, Benjamin Schmid, Ramon Jaffé, Adam Makowicz, Janusz Olejniczak, Piotr Paleczny, Konstanty A. Kulka, Waldemar Malicki, und Eugene Indjic.
Übersetzung: Caroline Bechhofer
Daniel Rasikin
Daniel Raiskin gehört zu den vielseitigsten Musikern seiner Generation. Ehe er seine Dirigentenlaufbahn begann, hatte er sich bereits als einer der führenden europäischen Bratschisten einen Namen gemacht.
1970 In St. Petersburg geboren, studierte Daniel Raiskin zuerst Bratsche an der Musikhochschule seiner Heimatstadt, anschließend in Amsterdam und Freiburg. Dirigieren lernte er bei Lev Savich in St. Petersburg und bei den zahlreichen Meisterkursen bei u. a. Neeme Järvi, Mariss Jansons, Jorma Panula und Milan Horvat.
Seine internationale Karriere führte ihn in Europas bedeutende Konzertsäle wie die Berliner Philharmonie, Berliner Konzerthaus, Concertgebouw Amsterdam, Wiener Musikverein, St. Petersburger Philharmonie, Kölner Philharmonie, Münchner Philharmonie, Victoria Hall Genf, Sala Verdi del Conservatorio Milano, Mozarteum Salzburg sowie ins Lincoln Center New York.
Daniel Raiskin trat erfolgreich mit den bedeutendsten Orchestern wie u. a. den Wiener Symphonikern, dem St. Petersburg Philharmonic Orchestra, dem Mozarteum Orchester Salzburg, der Staatsphilharmonie Reinland–Pfalz, dem Beethovenhalle Orchester Bonn, der Staatskapelle Weimar, den Berliner Symphonikern, dem Orchestre National de Lille, dem Netherlands Philharmonic Orchestra, dem Norwegian Radio Orchestra, dem Athens State Symphony Orchestra, dem RTE National Symphony Orchestra of Ireland, dem Zagreb Philharmonic Orchestra, dem Tampere Philharmonic Orchestra, dem Norrköping Symphony Orchetsra, dem Gävle Symphony Orchestra, dem Aalborg Symphony Orchestra, dem Orquestra Nacional do Porto, dem Orchestre National Pays de Loire, der Israel Sinfonietta, dem Orquesta Sinfónica de Sevilla, dem Brabants Orkest, dem London Chamber Orchestra, den Nürnberger Symphonikern, der Norddeutschen Philharmonie, dem Genfer Kammerorchester, der Beethoven Academy Antwerpen, dem Estonian National Symphony Orchestra, dem Latvian National Symphony Orchestra und der Salzburger Kammerphilharmonie auf.
Zusammen mit Benjamin Schmid spielte Daniel Raiskin die Erstaufführungen von Benjamin Brittens Double Concerto for Violin and Viola with Orchestra in Deutschland, der Schweiz, Holland, Finnland, Belgien, Österreich, Israel, Estland, Dänemark, Schweden und Portugal.
Gemeinsam mit Gidon Kremer stand Daniel Raiskin in August 2002 an Gija Kanchelis monographischem Konzert in der Domkirche zu Riga auf der Bühne.
Seit 2003 ist Daniel Raiskin permanent Guest Conductor der Staatsphilharmonie Breslau »Witold Lutoslawski«, mit welcher er im Februar 2003 eine ausgedehnte Tournee durch Polen, Deutschland und die Niederlande mit großem Erfolg unternommen hat. Ab Saison 2004-2005 ist er auch als Erster Gastdirigent von Philharmonische Orchester Yekaterinburg engagiert.
In den letzten Jahren gastierte Daniel Raiskin u. a. in Deutschland, Österreich, den Niederlanden, in Norwegen, Dänemark, Finnland, Schweden, Polen, Russland und Estland.
Im Rahmen seiner Engagements in 2004–2005 und 2005–2006 wird Daniel Raiskin u. a. das Norwegian Radio Symphony Orchestra, Stuttgarter Kammerorchester, Staatsorchester Rheinische Philharmonie, Jenaer Philharmonie, Orchestre National de Lille, St. Petersburg Philharmonic Orchestra, Swedish Sinfonietta, Estonian National Symphony Orchestra, Zagreb Philharmonic Orchestra, Finnish Chamber Orchestra, Oulu Symphony Orchestra, Kuopio Symphony Orchestra, Yekaterinburg Philharmonic Orchestra, Symphony Orchestra of the Norrland Opera, Cyprus National Orchestra, Latvian National Symphony Orchestra, sowie das Orchestre Nacional do Porto leiten.
In März 2004 ist die Tournee mit dem Zagreb Philarmonic Orchestra ein wichtiger Teil seiner Saisonplanung. In Oktober gleichen Jahres steht Daniel Raiskin zum ersten Mal mit dem Mozarteum Orchester auf der Bühne des Salzburger großen Festspielhauses. In Oktober 2005 leitet er das Tschechische National Symphonie Orchester auf einer Tournee durch Deutschland, Österreich, die Schweiz, Belgien und die Niederlande. Auch seine Rückkehr nach Salzburg steht bereits fest: Im Februar 2006 dirigiert er zwei Konzerte mit der Staatsphilharmonie Breslau, mit der er anschließend auf eine Europa-Tournee geht.
Die Zeit der Romantik – der Geist der Romantik
Die Zeit der Romantik war, so sollte man meinen, mit dem Ende des 19. Jahrhunderts vorüber. Doch der Geist der Romantik und insbesondere die Musik – die romantischste der Künste – ist zeitlos geblieben. Es ist kein Zufall, dass der intensive lebhafte stilistische Trend der zeitgenössischen Musik als »neoromantisch« bezeichnet wird. Von nicht geringer Bedeutung ist hierbei, dass das gegenwärtige Interesse an der Zeit der Romantik sich nicht allein auf die bekannten Meisterwerke von Schubert und Liszt, Berlioz und Schumann bis hin zu Wagner und Brahms beschränkt. Musiker – und mit ihnen das Publikum – haben ein intensives Interesse an solchen Werken der romantischen Schule entwickelt, die unverdientermaßen dem Vergessen anheim gefallen sind und nur selten aufgeführt werden. Viele solcher Stücke findet man unter dem künstlerischen Nachlass des herausragenden ungarischen Komponisten Karl (Karoly) Goldmark (1830–1915).
Karoly Goldmark wurde am 18. Mai 1830 in Keszthely in Ungarn in die große Familie eines Notars hineingeboren, der auch als Kantor in der Synagoge des Ortes fungierte. Die Familie war bitterarm. Erst mit zwölf Jahren konnte Karoly mit Geigenunterricht beginnen; zuvor beschränkten sich seine musikalischen Eindrücke auf den Synagogengesang oder Auftritte mit Dorfmusikanten. Zwei Jahre studierte er an der Musikschule von Sopron, dann führte ihn sein Weg nach Wien, wo er zunächst bei dem berühmten Geiger und Komponisten Leopold Jansa Unterricht nahm, dann von 1847-48 am Wiener Konservatorium bei Josef Böhm Geige und bei Gottfried Preyer Harmonielehre studierte. In den nächsten zehn Jahren (1848–58) spielte er in Theaterorchestern in den Städten Österreich- Ungarns, hier entdeckte er die Werke von Mozart, Rossini, Meyerbeer und Verdi....
Der begabte Musiker brachte sich selbst den Kontrapunkt, Orchestrierung und das Klavierspiel bei. Bald gab er Klavierunterricht in Sopron, Budapest und Wien und schrieb außerdem Musikkritiken. Schließlich ließ sich Goldmark 1859 in der österreichischen Hauptstadt nieder. Erst dreißig Jahre alt, fand er als Komponist Anerkennung. Erfolgreich wurde er mit seinem ersten Streichquartett (1860), der Ouvertüre Sakuntala (1865), der Programmsymphonie Ländliche Hochzeit (1876) und mit Die Königin von Saba (1875), der ersten und besten seiner sechs Opern. Goldmarks Werk umfasst außerdem Kammermusik, Ouvertüren, zwei Symphonien, zwei Violinkonzerte, Opern mit Sujets von Shakespeare (Ein Wintermärchen), Goethe (Götz von Berlichingen) und Dickens (Das Heimchen am Herd) sowie zahlreiche Lieder. Wenn in Goldmarks Opernpartituren in der Tradition der Großen Oper im Stile von Meyerbeer der Einfluss von Wagner zu spüren ist (in seiner Eigenschaft als Musikkritiker bezeichnet er sich als »Wagnerianer«), dann zeigt er in seinen kammermusikalischen Werken und Symphonien eher eine Nähe zu Brahms. Dies ist ein Beweis – als wenn es dessen noch bedürfte – für die nur scheinbare Polarität dieser beiden großen Meister der Romantik. Während seines langen, schöpferischen Lebens blieb Goldmark den Idealen seiner Jugend treu, doch hielt er mit der Zeit Schritt: In seinen späteren Klavierwerken ist der Einfluss der Impressionisten deutlich zu spüren. Gegen Ende seines Lebens (Goldmark starb am 2. Januar 1915) war der Komponist Ehrendoktor der Universität Budapest, sowie Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und New York, sowie der Accademia di Santa Cecilia in Rom.
Goldmarks Konzert Nr. 1 in a-Moll, op. 28, erfreute sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts großer Beliebtheit und heute ist es zweifellos sein bekanntestes Werk. Das Konzert wurde zwischen 1875 und 1878 komponiert, fast zeitgleich mit Konzerten von Brahms und Tschaikowsky (die ein bzw. drei Jahre später Premiere hatten); diese Tatsache beeinflusste ohne Frage das Schicksal von Goldmarks Konzert. Nur wenige Streicher haben es neben anderen Meisterwerken in ihr Repertoire aufgenommen und es kommt auch heute nur selten zur Aufführung. Dabei ist es ein wunderbares Werk, das durch seine kunstvolle Melodik ebenso besticht wie durch seine kapriziöse Harmonie und wagnereske Chromatik. In seiner Gesamtheit hat das Konzert stilistische Anklänge an Schumann, Mendelssohn und sogar Spohr. Es stellt hohe Ansprüche an den Solisten, doch handelt es sich hier um Virtuosität der höchsten Ordnung: All die technischen »Tricks«, die hochkomplizierten Passagen sind künstlerisch gerechtfertigt und die Violinkoloratur ist eine natürliche Fortführung der starken, klaren Melodielinie.
Der erste Satz, »Allegro moderato« in Sonatenform, beginnt mit einer energievollen orchestralen Einführung. Der scharfe punktierte Rhythmus dient als einzigartiger dramatischer »Nährboden« für die weitere Entwicklung der Symphonie. Die kontrastierenden lyrischen Bilder werden als ausgedehnte, geradezu »endlose« Geigenmelodien präsentiert. In der Mitte der Entwicklung steht ein auf dem Thema der Einführung basierendes Fugato. Es kulminiert in einer kurzen Kadenz der Solovioline und führt zu einer Reprise die uns noch einmal der bezaubernden Melodik des Konzertes nachträumen lässt. Die Schlusskoda wiederholt die Einführung in konzentrierter Form, quasi als Krönung der kristallklaren Form des Sonatenallegros. Der zweite Satz (Andante), nachträglich als Air bezeichnet, ist ein sublimes symphonisches Lied in dreiteiliger Form. Äußere langsame Teile umrahmen den lebendigeren Mittelteil. Das Finale (Moderato, Allegro), eine Rondosonate, besticht durch seinen ungestümen Melodiefluss, seine atemberaubende Virtuosität und die Vielfalt von Themen. Ein melodischer Abschnitt in Fugenform sticht besonders heraus, er lässt als eine Art »verborgenes Zitat« die ersten Takte des letzten Rondos von Beethovens Violinkonzert anklingen. Auf die dramatisch dichte Solokadenz folgt eine generelle Reprise, das Konzert schließt mit einer kurzen Coda. Uraufgeführt wurde es am 28. Oktober 1878 in Nürnberg, die Solopartien spielte Johann Lauterbach, auch bei der Premiere in Wien vier Tage später war er der Solist.
Johannes Brahms' (1833–1897) letztes Orchesterwerk war sein Doppelkonzert für Geige und Cello in a-Moll, op. 102. Geschrieben wurde es im Sommer des Jahres 1887, die Uraufführung war am 18. Oktober des selben Jahres in Köln, mit Joseph Joachim und Robert Hausmann als Solisten und dem Komponisten selbst am Dirigentenpult.
Brahms behandelte seine Instrumentalkonzerte wie Symphonien mit solistischen Einlagen. Doch während uns im Klavierkonzert Nr. 1 (1854–1859) ein passionierter junger Mann begegnet, wirkt Brahms im Violinkonzert (1878) und dem Klavierkonzert Nr. 2 (1881), die er beide in mittlerem Alter schrieb, gereift; er ist ein nicht weniger überzeugter Romantiker als zuvor, doch nun gibt er seinem künstlerischen Temperament einen festen Rahmen. Nur wenige Komponisten waren Brahms in der Fähigkeit majestätischen Klang mit großer Ausdruckskraft zu verbinden vergleichbar.
Im Doppelkonzert zeigt Brahms mehr Strenge und Zurückhaltung als in seinen vorherigen Instrumentalkonzerten. Allerdings nimmt er das Muster des Klavierkonzertes Nr. 1 und des Violinkonzertes weitgehend wieder auf: vom dramatisch intensiven und am stärksten symphonischen ersten Satz (Allegro) durch das balladenhaft strophenförmige, meditative Andante bis zum temperamentvollen Genrefinale (Vivace non troppo), wie immer bei Brahms von ungarischen Zigeunerklängen durchwoben. Neu am Doppelkonzert war ohne Frage seine Formstrenge und der neutrale Klang: Es war kein Zufall, dass das alternde Genie (das Konzert entstand zu Beginn seines letzten Lebensjahrzehnts) sich den stilistischen Mitteln des Concerto Grosso bediente. Brahms lehnte herausragende Virtuosensoli ab (obwohl ihn zum Beispiel Joachim dazu bewegen konnte, einige Teile des Geigenparts beeindruckender zu gestalten). In den Worten des Musikwissenschaftlers Carl Geiringer wollte der Komponist zum ersten Mal »[…] nicht eine verkappte Symphonie sondern ein echtes Konzert schaffen«. Das barocke Vorbild kommt nicht nur in der für das Concerto Grosso typischen »Gleichwertigkeit« der Soloinstrumente zum Ausdruck, sondern auch in einem weiteren eher humorvollen Detail: Brahms fügte eine Erinnerung an das von ihm hochgeschätzte Violinkonzert in a-Moll von Viotti ein (Geiringer spricht spaßhaft von »einschmuggeln«). Auch Joachim liebte dieses Konzert besonders; so handelt es sich hier eventuell um eine Geste des Komponisten: Brahms reicht hier Joachim nach einem Disput, der ihre Freundschaft für Jahre überschattet hatte, die Hand zum Frieden.
Iosif Raiskin
Englische Übersetzung:
Michael Smith
Deutsche Übersetzung:
Caroline Bechhofer
(OehmsClassics)
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Schmid, benjamin - konzert fuer violine und orches
- 2 1. allegro moderato
- 3 2. andante
- 4 3. moderato - allegro
- 5 Schmid, benjamin - konzert fuer violine, violoncel
- 6 1. allegro
- 7 2. andante
- 8 3. vivace non troppo
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