Curt Protze: Orchesterwerke "Münchhausen"
Orchesterwerke "Münchhausen"
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Symphonische Ouvertüre "Münchhausen"; Rhapsodie für Orchester; Vorspiel zur Oper "Der Rutengänger"; Filmmusiken zu "Vorstoß ins Weltall", "Hallischer Fühling" & "Emden"
- Künstler: Mährische Philharmonie, Tschechisches RO Pilsen, Junges Orchester Banska Bystrica, Manfred Müssauer
- Label: Bella Musica, DDD, 2011
- Bestellnummer: 2871793
- Erscheinungstermin: 25.6.2012
Weder in der alten Version der „Musik in Geschichte und Gegenwart“ noch in der älteren Ausgabe des „New Grove“ finden sich Einträge zu dem Komponisten Curt Protze (1891 – 1967), der auch als Kapellmeister und Kinoorganist wirkte; auch die Filme, zu denen er in den 1930er Jahren die Musik schrieb, sind heute in einer an sich konkurrenzlos materialreichen Datensammlung wie der International Movie Data Base (www. imdb. com) nicht verzeichnet. Ein solch komplettes Vergessen hat Curt Protze nicht verdient, wie diese respektable Anthologie von Orchestermusik eindrücklich nahelegt.
In seinen besten Momenten, etwa in der Sinfonischen Ouvertüre Münchhausen, aber auch in den drei Filmmusiken, erinnert Protzes Musik an Richard Strauss und, wie auch das Beiheft zu Recht vermerkt, an Schreker. Von Strauss übernimmt Protze einige Instrumentationskniffe, etwa die Vorliebe für strahlende hohe Streicher oder die beweglichen Holzbläser; das wuchernde Element von Protzes Kompositionen scheint hingegen stärker auf Schreker zu verweisen als auf den meist eher pointierenden Strauss. Auf jeden Fall steht Protze handwerklich und stilistisch sowohl über der zeitgenössischen Operettenproduktion, deren Spätausläufer immer mehr mit dem Schlager und der Filmmusik verschmelzen, sowie über der reinen Unterhaltungsmusik der Promenaden- und Sonntagskonzerte.
Die sieben hier vorgestellten kürzeren Stücke sind vielmehr ernstzunehmende Orchesterwerke, obwohl sie so unterschiedlichen Sphären wie der Konzert-, Opern- und Filmmusik zugehören. Es ist daher gut, dass der engagierte Dirigent dieses Portraits, Manfred Müssauer, mit der Mährischen Philharmonie und dem Tschechischen Rundfunkorchester Pilsen professionelle Sinfonieorchester zur Verfügung hat; die Mährische Philharmonie zeigt sich in dem wohl ambitioniertesten der hier versammelten Werke, der metrisch virtuos irrlichternden Münchhausen-Ouvertüre, sehr ausgeglichen und beeindruckend üppig, was auch für das Rundfunkorchester gilt; nur selten unterlaufen in den transparent abgebildeten Werken Imperfektionen und Unschärfen. DAuch Das Junge Orchester Banska Bystrica schlägt sich in den Filmmusiken sehr wacker. Bislang wird die Wiederentdeckung Curt Protzes, wie auch das Beiheft zu dieser Produktion bestätigt, maßgeblich durch seine Tochter getragen; es wäre zu wünschen, dass seine Person im Kontext der Zeit ihrer Bedeutung gemäß stärker wahrgenommen wird. (Michael B. Weiß, klassik-heute. de, 11 / 2012)
In seinen besten Momenten, etwa in der Sinfonischen Ouvertüre Münchhausen, aber auch in den drei Filmmusiken, erinnert Protzes Musik an Richard Strauss und, wie auch das Beiheft zu Recht vermerkt, an Schreker. Von Strauss übernimmt Protze einige Instrumentationskniffe, etwa die Vorliebe für strahlende hohe Streicher oder die beweglichen Holzbläser; das wuchernde Element von Protzes Kompositionen scheint hingegen stärker auf Schreker zu verweisen als auf den meist eher pointierenden Strauss. Auf jeden Fall steht Protze handwerklich und stilistisch sowohl über der zeitgenössischen Operettenproduktion, deren Spätausläufer immer mehr mit dem Schlager und der Filmmusik verschmelzen, sowie über der reinen Unterhaltungsmusik der Promenaden- und Sonntagskonzerte.
Die sieben hier vorgestellten kürzeren Stücke sind vielmehr ernstzunehmende Orchesterwerke, obwohl sie so unterschiedlichen Sphären wie der Konzert-, Opern- und Filmmusik zugehören. Es ist daher gut, dass der engagierte Dirigent dieses Portraits, Manfred Müssauer, mit der Mährischen Philharmonie und dem Tschechischen Rundfunkorchester Pilsen professionelle Sinfonieorchester zur Verfügung hat; die Mährische Philharmonie zeigt sich in dem wohl ambitioniertesten der hier versammelten Werke, der metrisch virtuos irrlichternden Münchhausen-Ouvertüre, sehr ausgeglichen und beeindruckend üppig, was auch für das Rundfunkorchester gilt; nur selten unterlaufen in den transparent abgebildeten Werken Imperfektionen und Unschärfen. DAuch Das Junge Orchester Banska Bystrica schlägt sich in den Filmmusiken sehr wacker. Bislang wird die Wiederentdeckung Curt Protzes, wie auch das Beiheft zu dieser Produktion bestätigt, maßgeblich durch seine Tochter getragen; es wäre zu wünschen, dass seine Person im Kontext der Zeit ihrer Bedeutung gemäß stärker wahrgenommen wird. (Michael B. Weiß, klassik-heute. de, 11 / 2012)
Rezensionen
Junge Freiheit 08/12: "Die Erlebnishorizonte seiner (Münchhausens) Reisen scheinen in der Musik auf, dazwischen ereignen sich übermütige Eskapaden. Dennochbleibt alles verbunden zu einer überzeugenden künstlerischen Einheit. Nach dieser tondichterischen Leistung wendet sich eine "Rhapsodie für Orchester" dem rein Musikalischen zu. Tänzerische Elemente verbinden sich mit Liedhaftem. Eine etwas herbere Sprache spricht das "Concertino Nr.2 für Orchester". Protze beweist ein tosetzerisches Raffinement, das ganz auf der Höhe der Kunstmusik der Zeit steht. Er zeigt sich der Modesprache der Moderne gewachsen, ohne sein eigenes Naturell zu verleugnen. Dunkel, schwierig und dabei doch nicht abweisend, balanciert diese Musik zwischen Spätromantik und Wiener Schule."- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Münchhausen (Sinfonische Ouverture)
- 2 Rhapsodie für Orchester
- 3 Concertino Nr. 2 (für Orchester)
- 4 Der Rutengänger (Prolog zur Oper)
- 5 Musik zum Kulturfilm "Vorstoß ins Weltall"
- 6 Musik zum Kulturfilm "Hallischer Frühling"
- 7 Musik zum Kulturfilm "Emden"