The Midnight: Heroes (Translucent Blue Vinyl) auf 2 LPs

Manche Songs haben die Kraft, jeden Menschen in einen Helden zu verwandeln, mit Texten, die so hellsichtig sind, und Melodien, die so universell sind, dass sie eine Menge verschwitzter Clubgänger in ein Stadion voller Energie verwandeln.

Dies sind Lieder über Zusammengehörigkeit und Prüfungen, die durch Liebe gewonnen werden, und dies sind die Art von Liedern, die The Midnight auf ihrem vierten Studioalbum Heroes abliefern; das letzte Kapitel einer Trilogie über das menschliche Leben, die mit dem 2018 erschienenen Album Kids begann und in einer internationalen Tournee gipfelt, auf der sich das Duo in eine elektrisierende fünfköpfige Band verwandelt.

Von den synthielastigen Anfängen bis hin zu Arena-Rock-Akkorden und ansteckenden Pop-Hooks ist die musikalische Reise von The Midnight eine, die von unstillbarer Neugierde angetrieben wird. Das Duo lebt an der Kreuzung verschiedener Wege, angetrieben von dem reibenden Funken, der zündet, wenn der aus den Südstaaten stammende Singer-Songwriter Tyler Lyle seine typisch amerikanischen Träumergeschichten mit den cineastischen Klangwelten des aus Dänemark stammenden Schlagzeugers und Produzenten Tim McEwan verschmilzt. Zusammen bilden sie etwas, das tiefer ist als House, vibrierter als Pop und insgesamt aufregender als die Summe seiner Teile.

»Tim kommt aus einer anderen Kultur, einem anderen Geschmack, einem anderen musikalischen Umfeld«, sagt Lyle, »aber was wir gemeinsam haben, ist, dass wir gute Songs mögen.«

Lyle hat seine Anfänge in den Folksongtraditionen des amerikanischen Südens. Aufgewachsen bei einem Musikpastor und Wohnmobilverkäufer, schlug er sich als Entertainer durch und leitete den Chor in einer methodistischen Kleinstadtkirche. Nach der High School zog er nach Paris, um Philosophie zu studieren, und träumte von großen Dingen. Als er nach Atlanta zurückkehrte, um seiner musikalischen Leidenschaft zu folgen, fand er mit seinem Folk-Sound die Aufmerksamkeit von Major-Labels, die ihn baten, für Stars in LA zu schreiben.

So lernte er McEwan kennen, der nicht in den hellen Lichtern Hollywoods, sondern in Dänemark aufgewachsen war. Sein eigener Vater ist Schlagzeuger, beide Eltern sind Schauspieler und Entertainer, und sie unterstützten McEwans musikalische Leidenschaften ebenso wie sein Land. Ein staatlich finanziertes Programm half dem angehenden Produzenten, seine Fähigkeiten zu verfeinern. Nach seinem Abschluss zog er nach London und hatte einen Hit im Piratensender, aber erst Jahre später fand er in Kopenhagen Erfolg bei dem Verlagsteam, das ihn in die USA brachte.

Lyle und McEwan fühlten sich vom ersten Moment an verbunden, als sie sich in einem Studio in Los Angeles trafen. Was als Session für andere gedacht war, entwickelte sich zu reiner kreativer Spontaneität. Die neuen Freunde stolperten über einen ganz eigenen Sound und schrieben in wenigen Stunden »We Move Forward«. Der Song wurde ein Favorit auf der 2014 erschienenen Debüt-EP Days of Thunder von The Midnight.

Die euphorischen Rhythmen und der bittersüße Synthie-Lead dieser Single sind der Grundstein für den unverkennbaren Stil von The Midnight. Er ist kraftvoll und hoffnungsvoll, gepaart mit Lyles romantischen und philosophischen Beobachtungen alltäglicher Gefühle - ein Thema, das sich in den intimen Klangporträts von Heroes fortsetzt.

Ein dramatischer, nostalgischer Zug zieht sich durch ihren Katalog, vom Retro-Futurismus des Debütalbums Endless Summer bis hin zu den introspektiven Betrachtungen des 2018er Albums Kids. Dieser Sound wurde größer und heller, als The Midnight auf Monsters (2020) in noch tiefere emotionale Tiefen vordrangen und mehr Vertrauen in ihr Songwriting fanden. Das Duo wurde sogar für die Vertonung eines großen Kinofilms angeheuert, und obwohl das Projekt nicht zustande kam, ist es ein weiterer Beweis für die ausgesprochen theatralische Energie der Band.

Im Laufe der Jahre haben sich der Sound und die Präsentation der Band immer weiter entwickelt, was sowohl durch die Live-Performance und die Verbindung zum Publikum als auch durch das innere Bedürfnis nach Wachstum beeinflusst wurde.

»Im kreativen Prozess geht es immer darum, was sich für mich neu und frisch anfühlt.« sagt McEwan. »Das ist die Herausforderung, oder? Oder zumindest für mich, wie mein Prozess ist. Es muss sich frisch und doch vertraut anfühlen, damit es sich aufregend und kreativ erfüllend anfühlt.«

McEwans klangliche Tüftelei wird durch Lyles lyrische Erkundungen des Selbst und der Situation weiter vorangetrieben. Angesichts der Geburt seines ersten Kindes war Lyle von der Entwicklung des Ichs und der Psyche fasziniert und nahm sich das ehrgeizige Ziel eines konzeptionellen dreiteiligen Album-Epos vor.

»Ich beschäftigte mich mit Tiefenpsychologie und dieser Idee der Ätiologie, der Art und Weise, wie ein Mensch entsteht«, sagt Lyle. »Die Welt wird nicht besser, aber wir werden es. Wir wachsen in uns selbst hinein. Wir wachsen in unsere Stimme hinein ... Für mich ist Kids Selbsterkenntnis, Monsters ist Selbstliebe, und Heroes ist Empathie.«

Während der Isolation der COVID-Quarantäne geschrieben, stellt sich Heroes dem Gefühl des Alleinseins, indem es die ganze Welt zum Tanzen unter einem Dach einlädt. Es ist ein Album, das die Verbundenheit des Menschen feiert, die Art und Weise, wie wir den Verlust überwinden, indem wir unter einem Himmel zusammenkommen und den Mond anheulen; trinken, uns umarmen, lachen und aus voller Kehle Lieder singen.

Ein bisschen Springsteen, ein bisschen The Police, die Kühnheit von AC/DC und die haarsträubende Attitüde des Arena-Rocks - all das vermischt sich zu sexy, aber gefühlvollen Mitsingliedern, die wie geschaffen dafür sind, von einem Raum voller Musikliebhaber mitgesungen zu werden.

»Große Songs und intime Balladen«, sagt McEwan. »[Wir haben] versucht, dieses Medium zu treffen und diese Enden des Spektrums anzusprechen; kleine Geschichten kombiniert mit großer Perspektive.«

Die nächste Ära von The Midnight, eingeleitet durch den treibenden Ruck der gitarrenlastigen Leadsingle »Change Your Heart or Die«, ist ihre bisher größte und kühnste. Die Folgesingle »Heartbeat« baut eine Soundwand mit von Van Halen inspirierten Synth-Leads, hallenden Drums, vielschichtigen Gesängen und einem explosiven Refrain auf. Der Titeltrack »Heroes« ist ein schwülstiger, tiefgründiger und stimmungsvoller Song mit einem erhebenden Refrain, in dem Lyle über das seltsame moderne Amerika singt.

Die gewaltigen Höhepunkte des Albums werden durch bewegende Balladen ergänzt, kleine Vignetten aus dem Privatleben wie die Geschichte einer Frau, die in »A Place of Her Own« in einem Diner arbeitet, oder die Kleinstadtromantik, die in »Heart Worth Breaking« zu einem Halftime-Beat unterlegt ist. Mit seinen 13 Tracks ist Heroes ein beeindruckendes Patchwork von Porträts - und es wird alles zusammenkommen, wenn es lebendig wird.

Nach fast einem Jahrzehnt Arbeit wird das Duo auf der Bühne neue Höhen erklimmen, von 500-Kapazitäts-Clubs im Jahr 2019 bis zur ausverkauften Londoner Brixton Academy mit 5.000 Zuschauern und ähnlichen Veranstaltungsorten im Jahr 2022. Um all diesen Raum zu füllen, erweitert The Midnight sein Lineup um drei Live-Musiker: Lelia Broussard am Bass, Royce Whittaker an der Gitarre und Justin Klunk am Saxophon und Synthesizer.

Das Trio verfügt über eine eigene, bewegte Geschichte. Bevor er sich The Midnight anschloss, stand Klunk bereits mit Saint Motel und Ariana Grande auf der Bühne. Broussard und Whittaker arbeiten zusammen als Synth-Pop-Band Jupiter Winter. Das Duo arbeitete zunächst mit The Midnight an »Monsters« und trat dann 2019 bzw. 2021 mit der Band auf der Bühne auf.

Unabhängig davon sind ihre Lebensläufe beeindruckend. Broussard schrieb und sang einen Song für den Blockbuster Cruella aus dem Jahr 2021 und war in Werbespots für Nike, Google, Pepsi, Samsung und viele mehr zu sehen. Vielleicht haben Sie sie sogar schon in der Tonight Show mit Jimmy Fallon und bei The Voice gesehen. Whittaker hat als musikalischer Leiter für den Rap-Star Megan Thee Stallion und die kanadische Sängerin Lights gearbeitet. Sowohl er als auch Broussard haben eine Reihe von Songs von Heroes mitgeschrieben und eingespielt.

Der lebendige Sound der Band eignet sich hervorragend für die volle Rock-Instrumentierung, und die fünfköpfige Band ist mehr als bereit, die erhabenen Titel des neuen Albums vor Fans auf der ganzen Welt zu spielen, und zwar mit all dem partizipatorischen Geist, für den sie geschrieben wurden - denn letztendlich seid und wart ihr immer die wahren Heroes.