Shearwater: Jet Plane And Oxbow auf 2 LPs

Dies ist ohne Frage die größte und lauteste Platte von Shearwater – man kann sich förmlich vorstellen, wie diese Songs von der Bühne brausen – und zeitgleich auch ihre detaillierteste und komplexeste. Frontmann Jonathan Meiburg und Produzent Reisch (der auch schon »Animal Joy« von 2012 und die Kollaborationen von »Fellow Travelers« von 2014 aufnahm) haben volle zwei Jahre mit Schlagzeuger Cully Symington, den alten Shearwater Recken Howard Draper und Lucas Oswald und den Tourkollegen Jesca Hoop, Abram Shook und Jenn Wasner an »Jet Plane And Oxbow« gearbeitet.

Die Geheimwaffe in diesem Falle jedoch war der Filmkomponist und Percussionist Brian Reitzell, unter dessen Soundtracks sich »The Virgin Suicides«, »Lost In Translation«, »The Bling Ring« und »30 Days Of Night« tummeln. Reitzells Arsenal schräger Instrumente reichert die cinematische Tiefe und Reichweite von »Jet Plane And Oxbow« weiter an und untermauert die Entscheidung der Band, das Album an einer Stelle zu verorten, an der digitale Technologie erstmalig die Welt der Musik erreichte. In den Händen von Shearwater klingt das nicht nach Nostalgie; die eiligen Synthies und gehämmerten Dulcimer des herzzerreißenden ersten Tracks »Prime« oder die verdrehte Motorik von »Radio Silence« klingen mehr wie eine Metapher für unseren eigenen, verblüffenden Moment.