Das Moped: Alle wollen Liebe auf Single 10"

Das Moped sind eine erfreuliche Ausnahme in diesem von lahm reimenden Gestalten dominierten Game namens »Lieder über Liebe«. Bestes Beispiel auf der Debüt-EP des Trios, das sich seit Jugendtagen aus seiner Heimat Bad Kreuznach kennt, ist der Song »Geist«, den sie prompt als Debüt-Single veröffentlichten. Eine gute Wahl, denn die Nummer ist schon besonders mit ihrem dezent verhallten Gesang, und einem Text zwischen zärtlich und bisweilen fast ein wenig creepy.

Augustin, Gitarrist und einer der Sänger, sagt: »Das ist einer meiner persönlichen Favoriten auf der EP. Diese Mischung aus krassem Verlangen und Weirdness, diese Ambivalenz, das gefällt mir.« Und Ali, für den Bass zuständig, ergänzt: »Der Song hat etwas Mystisches.« Dritter im Bunde ist Martin, ebenfalls Sänger und für Synths zuständig. Er hat zum Beispiel »Wenn du ehrlich bist« geschrieben, die zweite Single - ein Lied, das tatsächlich an Echt denken lässt, was natürlich als Kompliment zu verstehen ist und was, wie Augustin erklärt, kein Zufall ist: »Das ist vielleicht die ›echteste‹ Nummer auf der EP. Im doppelten Wortsinn. Wir singen ungefiltert über unsere echten Gefühle - und, ja, warum sollte man dabei Echt nicht als Inspiration nennen?« Ali ergänzt: »Genau. Viele ihrer Songs, nicht nur die Singles, sind einfach so gut und so klar in ihrer Sprache.« Auch das geradezu plakativ betitele »Alle wollen Liebe« hat es in sich. Ein Popsong, ungewöhnlich funky, als hätten sich NDW, Echt und Wanda an der Theke getroffen, um gemeinsam am Balzverhalten ihrer Mitmenschen zu verzweifeln: »Alle wollen Liebe, aber keiner hat Lust« singen Das Moped dazu, und dann verwundert, fast leise, schieben sie nach: »Aber ich hab' Lust.« Tja, bloß scheiße, dass alle anderen nur Tinder bis zum Endboss zocken wollen.

Weitere Referenzen und Einflüsse, die auch in »Verkehrt« und »Bei Dir« durchklingen, findet man derweil eher im Nachbarland Österreich, wo ja gerade die Politik kacke, aber der Pop ganz geil ist. Mit einer der erfolgreichsten Band von drüben haben Das Moped sogar eine direkte Verbindung: Als Das Moped gerade begonnen hatten, nicht mehr mit englischem Indie-Pop durch die Städte zu tingeln, trafen sie den Produzenten Paul Gallister, der neben Der Nino aus Wien eben auch und vor allem »Amore«, »Bussi« und »Niente« von Wanda produziert hat. Trotzdem hat Gallister mit seiner sehr poppigen Produktion dafür gesorgt, dass der eigene Das-Moped-Sound erhalten bleibt, dem man die Vorbilder zwar manchmal anhört, der sie aber niemals bloß abkupfert. Überhaupt deckt man bei ihnen nach ein paar Durchläufen kaum noch über Referenzen nach, denn Das Moped haben bei ihrer Mission dermaßen Bock und schon jetzt eine gute Handvoll Hits, dass bei ihnen selbst das älteste Thema im Pop - namentlich Liebe und so - im frischen Glanz erstrahlt.