Andy Bell (Brit-Pop): Tidal Love Numbers auf CD

Der Ride-Gitarrist und Songwriter Andy Bell hat einen weiteren musikalischen Abstecher gemacht. Diesmal arbeitet er mit dem Duo Masal aus Essex an einem unglaublichen neuen Album mit ambientem, astralem Jazz. Tidal Love Numbers wird am 19. Mai über Sonic Cathedral veröffentlicht und besteht aus vier hypnotischen, mäandernden Instrumentalstücken, die Andys unglaubliches Gitarrenspiel mit analogen Synthesizern und Harfe kombinieren.

Andys Vergangenheit in Ride, Oasis und zahlreichen anderen Bands ist bekannt, und auch seine Solokarriere hat Fahrt aufgenommen; sein letztes Album »Flicker« war eines der besten des letzten Jahres. Masal hingegen hat sich in Leigh-on-Sea nach einem zufälligen Treffen in einem Wohltätigkeitsladen zusammengefunden. Al Johnson tritt schon seit einigen Jahren als Alien auf und veröffentlicht Platten, während Oz Simsek klassische Harfe studierte, während sie in der Türkei aufwuchs, bevor sie sich einer Jazzband anschloss. Seit ihrer Übersiedlung nach Großbritannien hat sie mit Künstlern wie Viv Albertine und Gazelle Twin zusammengearbeitet. Das Duo verband die gemeinsame Liebe zu elektronischer und Weltmusik und veröffentlichte 2020 ihr Debütalbum Charity Shop. Die Zusammenarbeit mit Andy kam zustande, nachdem sie ihn bei einem Auftritt in der Andy Bell Space Station in Chelmsford während der Independent Venue Week Anfang 2022 unterstützt hatten.

Sie unterhielten sich an diesem Abend und kamen über Promises, die Zusammenarbeit zwischen Floating Points, Pharoah Sanders und dem London Symphony Orchestra, ins Gespräch. »Nachdem ich es gehört hatte, hatte ich das Gefühl, dass es in diesem Bereich etwas für mich gibt, wenn ich die richtigen Mitstreiter finde«, sagt Andy und erklärt, dass die hochgelobte Veröffentlichung von 2021 quasi der Ausgangspunkt für dieses neue Projekt war.

»Von da an war ich also auf der Suche. Ich habe den Klang von Harfenmusik schon immer geliebt - Alice Coltrane und Joanna Newsom sind meine absoluten Favoriten - und als ich Oz und Al kennenlernte, schien es, als könnte es eine gute Kombination sein. In dem Moment, als Andy seine Vorliebe für das Floating Points / Pharoah Sanders-Album erwähnte, wusste ich, dass wir in dieselbe Richtung denken«, sagt Oz. »Als lebenslanger Shoegazer hatte Al bereits einen gemeinsamen musikalischen Hintergrund und eine gemeinsame Richtung, aber wir kamen über Texte und E-Mails ins Gespräch und tauschten sehr bald musikalische Ideen aus.«

Andy ließ sich von William Basinski, Harold Budd, Ariel Kalma's Osmose und Babe, Terror's Ancient M'ocean inspirieren, während Masal ihre Liebe zu Prince Lasha, türkischem Prog und Folk, mittelalterlicher Harfenmusik und Guitarrorists, einer 1991 erschienenen Kompilation von Outsider-Gitarrenklängen, teilte. Das Endergebnis - einfühlsam gemastert von Andys Ride-Bandkollegen Mark Gardener - ist irgendwo zwischen Mary Lattimore, dem Psych-Folk-Gitarristen Sandy Bull und Dreamweapon von Spacemen 3 angesiedelt, wobei die vier Stücke subtil von pastoralem Picking über psychedelische Glückseligkeit bis hin zu lärmenden Drones und wieder zurück fließen, alles unterstrichen von Oz' himmlischer Harfe.

Trotz ihrer Länge werden die Stücke nie langweilig, und ihre bewusstseinserweiternden Titel tragen zum Gefühl der Faszination bei. »Ich wollte superlange Titel wie Felt«, erklärt Andy. »Und ich wollte so viele Bilder und Emotionen wie möglich in sie hineinpacken Das hat geklappt - dies ist ein unglaublich befriedigender Trip, der ebenso konzentriert und lebendig wie verschwommen und vage ist.«

Es ist an der Zeit, mit den Tidal Love Numbers wegzuschweben.