BAP: Dreimal zehn Jahre
Dreimal zehn Jahre
2
CDs
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: EMI
- Erscheinungstermin: 17.11.2005
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Ist es wirklich schon dreißig Jahre her, dass eine der erfolgreichsten Rockbands Deutschlands aus der Taufe gehoben wurde?
30 Songs, eingerahmt von zwei brandneuen Songs, dem Titelsong »Dreimohl zehn Johre« und der Tour-Hymne fürs kommende Jahr, »Nähxte Stadt«, lassen kaum einen Wunsch offen und bersten nur so von Ideen und Inspiration. Entstaubt, entrümpelt und komplett neu eingerichtet. Selbst ganz frühe Songs wie »Helfe kann dir keiner«, »Anna«, »Jraaduss« oder die erste Single »Frau, ich freu mich« strahlen wieder eine prickelnde Spannung aus. So frisch hätten sich selbst gestandene Fans ihre Lieblingssongs wohl kaum erträumt. Damit nicht genug, haben BAP auch einige Freunde und Weggefährten ins Studio geladen. Darunter Ray Davies, Sänger der legendären Kinks, Xavier Naidoo, Thomas D., Nino von Virginia Jetzt!, Meret Becker, Martha von Die Happy, Henning von den H-Blockx, Laith Al-Deen, Hubert von Goisern, sowie das Berliner Worldmusic-Kollektiv Culcha Candela und Suzie von Klee. Als Bonus und besondere Highlights gibt es auf CD 2 ein Geburtstagsständchen von Herbert Grönemeyer für BAP.
Kritik:
Eigentlich eine klare Kontradiktion, dass es ausgerechnet die kölscheste aller Kölner Rockbands zu anhaltendem, deutschlandweitem Ruhm gebracht hat. Ist aber so. Zum 30. Geburtstag bringen Wolfgang Niedecken und Kollegen nun die aufgefrischte Werkschau „Dreimal zehn Jahre“.
Wenn Wolfgang Niedecken, wie fast an jedem Samstagabend, mit seinem Freund Wim Wenders telefoniert, dann dreht sich das Gespräch zwischen Rockmusiker und Filmemacher so gut wie immer um den 1. FC Köln. „Es ist kein einfaches Thema zurzeit. Am liebsten möchte ich manchmal den Mantel des Schweigen drüberdecken.“ Geht aber nicht. Also reden auch wir über den FC. Zu Beginn der Saison dreimal gewonnen, mit Uwe Rapolder den Apostel des Konzeptfußballs als Trainer geholt, und, ach, der Poldi.
Doch dann konnten die Champions-League-Träume in Köln gar nicht so schnell reifen wie das Team ein Spiel nach dem anderen vergeigte. Inzwischen: allerunterstes Mittelfeld, Zoff allenthalben und Poldi kuschelt mit Uli Hoeneß von den Bayern. „Ich sage besser gar nichts“, sagt Wolfgang Niedecken, Kölns bekanntester Musiker aller Zeiten und in Vorstand und Mannschaft mit einigen gut bekannt. Dann schimpft er doch ein wenig auf den Coach, der „dazulernen muss, sofern er überhaupt noch im Amt ist, wenn dieser Text erscheint“ und schließt ein eigenes Pöstchen im Vorstand aus. „Aber eines kann ich mit Sicherheit sagen: Arroganz passt einfach nicht zu diesem Verein. Das müssen die sich endlich mal abgewöhnen.“
„Authentizität war schon immer das Schlüsselwort bei BAP“Vielleicht sollten die Verantwortlichen des 1. FC Köln alle ein Praktikum beim gefühlten viertberühmtesten Exportartikel der Domstadt (hinter Karneval, Kirche, Kicker) machen, nämlich bei Niedecken und seiner Band BAP. Denn BAP, das ist die Bodenständigkeit in Person. Schon dieses Kölner Innenstadtbüro, in dem der Frontmann heute, zwischen zwei Leseauftritten seiner Bob Dylan-„Chronicles“-Tour, das Interview absolviert: sehr, sehr untrendy, Kartons, Spanplatten und ein Manager, der seine Mails noch an einem alten Röhrenmonitor lesen muss. Niedecken selbst ist das Eleganteste hier, trägt einen schwarzen Anzug mit schwarzem Pullover zum weitgehend ergrauten Haar und gibt seine launigen Auskünfte auf einem schwarzen Ledersofa, die Wand gegenüber ist mit sämtlichen Tourplakataten der 30-jährigen Bandkarriere gepflastert. Was prima passt, denn darum geht es ja. „Dreimal zehn Jahre“ heißt das Doppelalbum. Darauf hat der 54-Jährige mit seinen Jungs und zwei Handvoll Gastinterpreten Lieder aus sämtlichen BAP-Phasen neu eingespielt, passend dazu wird es eine „Greatest-Hits-Tour“ geben, die, wo auch sonst, in der Kölnarena starten wird. „Authentizität, darauf kommt es an“, erklärte Niedecken neulich seiner jüngsten Tocher, als die 10-Jährige wissen wollte, was der Papi denn von Sarah Connor halte. „Gute Stimme, aber nicht authentisch“, lautete die Antwort. „Authentizität war auch immer das Schlüsselwort bei BAP. Einfach machen. Nicht auf Kohle gucken. Zumindest nicht am Anfang. Irgendwann später kann es nicht schaden, wenn du mit deiner Musik auch was verdienst.“ Man braucht ihn ja nur anzutippen, den Wolfgang, bloß wahllos ein Wandplakat erwähnen, und schon rattert er los, erzählt eine „Schtorri“ aus jener Zeit, gern auch eingebettet in die damalige Allgemeinbefindlichkeit. „Mitte der Achtziger lief es gar nicht gut. Ich steckte mitten in der Scheidung, hatte ziemliche Alkoholprobleme. Aber wir haben uns immer wieder rausgespielt. Aus jedem Tief sind wir wieder nach oben gekommen.“ Ohne Beharrlichkeit gehe es nicht, erst recht nicht im Rock’n’Roll. Und selbst dann nicht, wenn es deine Band noch gar nicht gibt. „Unsere erste Probe in der Urbesetzung sollte 1976, am Morgen nach Deutschland-Jugoslawien bei der EM, stattfinden. Vier Tore von Kölnern, so sahen wir dann auch aus. Aber wir haben das durchgezogen.“ Und sind dabei geblieben. Niedecken hat zwar noch brav sein Kunststudium abgeschlossen und malt auch heute noch gern, aber fortan probte man, wenngleich stets mit einer Kiste Bier als Anreiz, erst wöchentlich und bald noch öfter. 1978 das erste Konzert im Mariensaal von Köln- Nippes, ein Jahr später die erste Show außerhalb von Köln (in Wuppertal), dann das erste Album („BAP rockt andere kölsche Lieder“), 1981 schon „Verdamp lang her“, der erste Klassiker, wenig später „Kristallnaach“, der zweite Klassiker. Zu Beginn der Achtziger sind BAP die populärste Rockgruppe Deutschlands. Niedecken, der 1999 ausgestiegene Gitarrist Klaus „Major“ Heuser („Ohne Besetzungswechel hätte die Band weder ihren 10. noch ihren 20. Geburtstag erlebt“) und die Übrigen waren irgendwie links, irgendwie öko, irgendwie in Ordnung. „Plötzlich wuselten wir mitten in dieser Szene, die wir gar nicht gekannt hatten: Greenpeace, Anti-AKW, Bürgerbewegungen, Hausbesetzer. Trotzdem habe ich uns nie als Politband gesehen, allenfalls als eine Rockband mit politisch interessierten Musikern.“
BAP tourten als erste deutsche Rockband durch China1987 tourten BAP als erste deutsche Rocker (und noch vor den Scorpions!) durch China. Als Neonazis 1992 Menschen bei Brandanschlägen töteten, gründete Niedecken die „Arsch huh, Zäng ussenander“- Initiative, vergangenes Jahr war er „Gemeinsam für Afrika“ und gemeinsam mit Horst Köhler in Sierra Leone und Benin unterwegs. Er schimpft: „Die Leute, die immer jammern, dass Deutschland Probleme hat, sollten mal nach Afrika fahren. Danach würden sie die Klappe halten.“ Gut befreundet ist Niedecken mit Wolfgang Thierse, auch Köhler „ist ein konservativer, christlicher Mann mit Idealen, der was Gutes erreichen will, und den ich sehr mag“. Aber in die Politik zieht es ihn noch weniger als ins FC-Präsidium, und „das Bundesverdienstkreuz liegt irgendwo in der Kiste mit dem Schmuck, den meine Mutter mir vererbt hat.“ Nun muss Niedecken nach Bonn, wo er am Abend zum deutschen Bob wird und liest und Dylan singt, die Originale und nicht die eingekölschten Dylan-Covers, die er vor Jahren mal aufgenommen hat. So viel Respekt vor Bob hat er dann doch, allerdings ist der Respekt vor dem kölschen Dialekt, in dem er singt, keineswegs geringer. Wenn nun ein Thomas D („Verdamp lang her“) oder ein Laith Al-Deen („Kristallnaach“) ungewohnt hochdeutsche Akzente in den „Dreimal zehn Jahre“-Songs setzen, dann ist das zunächst mal Stutzigmachmaterial. „Die werten Hörer werden wohl etwas irritiert sein“, weiß auch Niedecken, „aber dass ich selbst hochdeutsch singe bei BAP, das wird nie passieren.“ Er sieht sich da als Bewahrer, als letzter Bewohner des aussterbenden Planeten Kölsch. Könne ja selbst in Köln kaum noch jemand den Dialekt, „wenn ich in der Bäckerei auf Kölsch was bestelle, verstehen mich die jungen Mädchen nicht mehr“, aber auf die ureigene Sprache verzichten? „Niemals. Auch in den nächsten zehn Jahren, die es BAP hoffentlich mindestens noch geben wird, bleibe ich der kölschen Sprache treu.“ Zeit und Gelegenheit, den FC zu retten, dürfte danach immer noch genug sein.
Autor: Steffen Rüth
30 Songs, eingerahmt von zwei brandneuen Songs, dem Titelsong »Dreimohl zehn Johre« und der Tour-Hymne fürs kommende Jahr, »Nähxte Stadt«, lassen kaum einen Wunsch offen und bersten nur so von Ideen und Inspiration. Entstaubt, entrümpelt und komplett neu eingerichtet. Selbst ganz frühe Songs wie »Helfe kann dir keiner«, »Anna«, »Jraaduss« oder die erste Single »Frau, ich freu mich« strahlen wieder eine prickelnde Spannung aus. So frisch hätten sich selbst gestandene Fans ihre Lieblingssongs wohl kaum erträumt. Damit nicht genug, haben BAP auch einige Freunde und Weggefährten ins Studio geladen. Darunter Ray Davies, Sänger der legendären Kinks, Xavier Naidoo, Thomas D., Nino von Virginia Jetzt!, Meret Becker, Martha von Die Happy, Henning von den H-Blockx, Laith Al-Deen, Hubert von Goisern, sowie das Berliner Worldmusic-Kollektiv Culcha Candela und Suzie von Klee. Als Bonus und besondere Highlights gibt es auf CD 2 ein Geburtstagsständchen von Herbert Grönemeyer für BAP.
Kritik:
Eigentlich eine klare Kontradiktion, dass es ausgerechnet die kölscheste aller Kölner Rockbands zu anhaltendem, deutschlandweitem Ruhm gebracht hat. Ist aber so. Zum 30. Geburtstag bringen Wolfgang Niedecken und Kollegen nun die aufgefrischte Werkschau „Dreimal zehn Jahre“.
Wenn Wolfgang Niedecken, wie fast an jedem Samstagabend, mit seinem Freund Wim Wenders telefoniert, dann dreht sich das Gespräch zwischen Rockmusiker und Filmemacher so gut wie immer um den 1. FC Köln. „Es ist kein einfaches Thema zurzeit. Am liebsten möchte ich manchmal den Mantel des Schweigen drüberdecken.“ Geht aber nicht. Also reden auch wir über den FC. Zu Beginn der Saison dreimal gewonnen, mit Uwe Rapolder den Apostel des Konzeptfußballs als Trainer geholt, und, ach, der Poldi.
Doch dann konnten die Champions-League-Träume in Köln gar nicht so schnell reifen wie das Team ein Spiel nach dem anderen vergeigte. Inzwischen: allerunterstes Mittelfeld, Zoff allenthalben und Poldi kuschelt mit Uli Hoeneß von den Bayern. „Ich sage besser gar nichts“, sagt Wolfgang Niedecken, Kölns bekanntester Musiker aller Zeiten und in Vorstand und Mannschaft mit einigen gut bekannt. Dann schimpft er doch ein wenig auf den Coach, der „dazulernen muss, sofern er überhaupt noch im Amt ist, wenn dieser Text erscheint“ und schließt ein eigenes Pöstchen im Vorstand aus. „Aber eines kann ich mit Sicherheit sagen: Arroganz passt einfach nicht zu diesem Verein. Das müssen die sich endlich mal abgewöhnen.“
„Authentizität war schon immer das Schlüsselwort bei BAP“Vielleicht sollten die Verantwortlichen des 1. FC Köln alle ein Praktikum beim gefühlten viertberühmtesten Exportartikel der Domstadt (hinter Karneval, Kirche, Kicker) machen, nämlich bei Niedecken und seiner Band BAP. Denn BAP, das ist die Bodenständigkeit in Person. Schon dieses Kölner Innenstadtbüro, in dem der Frontmann heute, zwischen zwei Leseauftritten seiner Bob Dylan-„Chronicles“-Tour, das Interview absolviert: sehr, sehr untrendy, Kartons, Spanplatten und ein Manager, der seine Mails noch an einem alten Röhrenmonitor lesen muss. Niedecken selbst ist das Eleganteste hier, trägt einen schwarzen Anzug mit schwarzem Pullover zum weitgehend ergrauten Haar und gibt seine launigen Auskünfte auf einem schwarzen Ledersofa, die Wand gegenüber ist mit sämtlichen Tourplakataten der 30-jährigen Bandkarriere gepflastert. Was prima passt, denn darum geht es ja. „Dreimal zehn Jahre“ heißt das Doppelalbum. Darauf hat der 54-Jährige mit seinen Jungs und zwei Handvoll Gastinterpreten Lieder aus sämtlichen BAP-Phasen neu eingespielt, passend dazu wird es eine „Greatest-Hits-Tour“ geben, die, wo auch sonst, in der Kölnarena starten wird. „Authentizität, darauf kommt es an“, erklärte Niedecken neulich seiner jüngsten Tocher, als die 10-Jährige wissen wollte, was der Papi denn von Sarah Connor halte. „Gute Stimme, aber nicht authentisch“, lautete die Antwort. „Authentizität war auch immer das Schlüsselwort bei BAP. Einfach machen. Nicht auf Kohle gucken. Zumindest nicht am Anfang. Irgendwann später kann es nicht schaden, wenn du mit deiner Musik auch was verdienst.“ Man braucht ihn ja nur anzutippen, den Wolfgang, bloß wahllos ein Wandplakat erwähnen, und schon rattert er los, erzählt eine „Schtorri“ aus jener Zeit, gern auch eingebettet in die damalige Allgemeinbefindlichkeit. „Mitte der Achtziger lief es gar nicht gut. Ich steckte mitten in der Scheidung, hatte ziemliche Alkoholprobleme. Aber wir haben uns immer wieder rausgespielt. Aus jedem Tief sind wir wieder nach oben gekommen.“ Ohne Beharrlichkeit gehe es nicht, erst recht nicht im Rock’n’Roll. Und selbst dann nicht, wenn es deine Band noch gar nicht gibt. „Unsere erste Probe in der Urbesetzung sollte 1976, am Morgen nach Deutschland-Jugoslawien bei der EM, stattfinden. Vier Tore von Kölnern, so sahen wir dann auch aus. Aber wir haben das durchgezogen.“ Und sind dabei geblieben. Niedecken hat zwar noch brav sein Kunststudium abgeschlossen und malt auch heute noch gern, aber fortan probte man, wenngleich stets mit einer Kiste Bier als Anreiz, erst wöchentlich und bald noch öfter. 1978 das erste Konzert im Mariensaal von Köln- Nippes, ein Jahr später die erste Show außerhalb von Köln (in Wuppertal), dann das erste Album („BAP rockt andere kölsche Lieder“), 1981 schon „Verdamp lang her“, der erste Klassiker, wenig später „Kristallnaach“, der zweite Klassiker. Zu Beginn der Achtziger sind BAP die populärste Rockgruppe Deutschlands. Niedecken, der 1999 ausgestiegene Gitarrist Klaus „Major“ Heuser („Ohne Besetzungswechel hätte die Band weder ihren 10. noch ihren 20. Geburtstag erlebt“) und die Übrigen waren irgendwie links, irgendwie öko, irgendwie in Ordnung. „Plötzlich wuselten wir mitten in dieser Szene, die wir gar nicht gekannt hatten: Greenpeace, Anti-AKW, Bürgerbewegungen, Hausbesetzer. Trotzdem habe ich uns nie als Politband gesehen, allenfalls als eine Rockband mit politisch interessierten Musikern.“
BAP tourten als erste deutsche Rockband durch China1987 tourten BAP als erste deutsche Rocker (und noch vor den Scorpions!) durch China. Als Neonazis 1992 Menschen bei Brandanschlägen töteten, gründete Niedecken die „Arsch huh, Zäng ussenander“- Initiative, vergangenes Jahr war er „Gemeinsam für Afrika“ und gemeinsam mit Horst Köhler in Sierra Leone und Benin unterwegs. Er schimpft: „Die Leute, die immer jammern, dass Deutschland Probleme hat, sollten mal nach Afrika fahren. Danach würden sie die Klappe halten.“ Gut befreundet ist Niedecken mit Wolfgang Thierse, auch Köhler „ist ein konservativer, christlicher Mann mit Idealen, der was Gutes erreichen will, und den ich sehr mag“. Aber in die Politik zieht es ihn noch weniger als ins FC-Präsidium, und „das Bundesverdienstkreuz liegt irgendwo in der Kiste mit dem Schmuck, den meine Mutter mir vererbt hat.“ Nun muss Niedecken nach Bonn, wo er am Abend zum deutschen Bob wird und liest und Dylan singt, die Originale und nicht die eingekölschten Dylan-Covers, die er vor Jahren mal aufgenommen hat. So viel Respekt vor Bob hat er dann doch, allerdings ist der Respekt vor dem kölschen Dialekt, in dem er singt, keineswegs geringer. Wenn nun ein Thomas D („Verdamp lang her“) oder ein Laith Al-Deen („Kristallnaach“) ungewohnt hochdeutsche Akzente in den „Dreimal zehn Jahre“-Songs setzen, dann ist das zunächst mal Stutzigmachmaterial. „Die werten Hörer werden wohl etwas irritiert sein“, weiß auch Niedecken, „aber dass ich selbst hochdeutsch singe bei BAP, das wird nie passieren.“ Er sieht sich da als Bewahrer, als letzter Bewohner des aussterbenden Planeten Kölsch. Könne ja selbst in Köln kaum noch jemand den Dialekt, „wenn ich in der Bäckerei auf Kölsch was bestelle, verstehen mich die jungen Mädchen nicht mehr“, aber auf die ureigene Sprache verzichten? „Niemals. Auch in den nächsten zehn Jahren, die es BAP hoffentlich mindestens noch geben wird, bleibe ich der kölschen Sprache treu.“ Zeit und Gelegenheit, den FC zu retten, dürfte danach immer noch genug sein.
Autor: Steffen Rüth
Rezensionen
Audio 12/05: "Zum Jubiläum kamen Thomas D, Laith Al-Deen, Meret Becker oder Hubert von Goisern ins Studio, um mit BAP ihre Hits und Klassiker neu einzuspielen. Dies gelang souverän, rockig-reif mit Herz und Verstand." H. Kepler in Stereo 1/06: "Ihr Jubiläum feiern Niedecken & Co. angemessen mit dem Doppelalbum "Dreimal zehn Jahre". Dafür haben die Kölschrocker zwei neue Titel aufgenommen und 30 Klassiker ihrer Karriere in teils stark veränderten Arrangements neu interpretiert. "Anna", "Jraaduss", "Kristallnaach" etc. tönen nach der Frischzellenkur wieder hochaktuell."- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 2 (CD)
- 1 Alles em Lot
- 2 Denn mir sinn widder wer
- 3 Paar Daach fröher
- 4 Widderlich
- 5 Rita, mir zwei
- 6 Amerika
- 7 Nix wie bessher
- 8 Lena
- 9 Ahnunfürsich
- 10 Dir allein
- 11 Aff Un Zo
- 12 Hollywood Boulevard
- 13 Rövver noh Tanger
- 14 Unger Krahnebäume
- 15 Nähxte Stadt
- 16 Einmal nur in unserem Leben
Disk 2 von 2 (CD)
- 1 Dreimohl zehn Johre
- 2 Helfe kann dir keiner
- 3 Anna
- 4 Jraaduss
- 5 Ne schöne Jrooss
- 6 Verdamp lang her
- 7 Frau, ich freu mich
- 8 Wellenreiter
- 9 Kristallnaach
- 10 Du kanns zaubere
- 11 Nemm mich met
- 12 Alexandra, nit nur do
- 13 Time Is Cash, Time Is Money
- 14 Ahl Männer, aalglatt
- 15 Fortsetzung folgt...
- 16 Verdamp lang her (Vollkölsche Version)