Laila Biali: Out Of Dust
Schwere Zeiten haben oft auch etwas Gute. Sie bringen einen dazu, wieder aufzustehen, nach vorne zu sehen, mit Kraft und Hoffnung weiterzumachen.
So wie im Falle von Laila Biali. Die kanadische Jazzsängerin, Songwriterin und Pianistin präsentierte 2020 ihren zweiten Lonplayer für das deutsche Plattenlabel ACT.
Mit einem starken Ensemble an ihrer Seite kombiniert sie wie gewohnt traditionellen Jazz, Soul und modernen Pop. »Out Of Dust« heißt ihr Geniestreich.
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Label: ACT, 2020
- Bestellnummer: 9650416
- Erscheinungstermin: 27.3.2020
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*** Digipack
Und doch war diese zurückliegende Zeit alles andere als leicht für Biali: Todesfälle im Freundes- und Verwandtenkreis sowie eine eigene Erkrankung verwandelten diesen Lebensabschnitt in ein Wechselbad der Gefühle voller Schmerz und Veränderung. Zugleich war dies aber auch eine Phase großer Inspiration und Hoffnung: »Ich glaube daran, dass nichts umsonst geschieht«, sagt Biali, »gerade die größten Herausforderungen des Lebens können Bedeutsames hervorbringen.« In ihrem Fall das neue, zutiefst persönliche Album »Out of Dust«, auf dem sie ihre Erfahrungen von Zweifel und Verlust ganz ohne Düsternis, sondern als Feier des Lebens verarbeitet. All die Errungenschaften ihrer bisherigen Karriere kommen hier mit den tiefgehenden Erfahrungen der jüngeren Zeit zusammen und münden in eine übersprudelnde Symbiose aus Jazz, Soul und Pop.
Fundament ist wieder die souveräne Gesangstechnik - zum Dahinschmelzen etwa ist das vibrierende Phrasing bei Gregory Porters »Take Me To The Alley«, dem einzigen Cover-Song auf »Out of Dust«. Dazu kommen die Energie und Kreativität, die Biali sich angeeignet hat, als sie in New York lebte: schon der Soul-Reißer »Revival« zum Einstieg zeugt davon, verbunden mit einer vom Persönlichen ins Politische ragenden Botschaft: Dem Aufruf zum Kampf gegen den globalen Tumult. Von dieser enormen Leidenschaft getragen sind auch die ruhigeren Stücke des Albums. Bei der Klavierballade »Wendy’s Song«, gewidmet einer an Krebs gestorbenen Freundin; beim unter dem Eindruck eines Selbstmordes geschriebenen »Glass House«; oder beim ganz reduzierten, Kinderlied-artigen Finale »Take The Day Off«, zu dem Biali von ihrem neunjährigen Sohn inspiriert wurde.
Wie viel Sensibilität Biali gewonnen hat, demonstriert am direktesten der von schwebenden Vokalisen durchzogenen Chanson »Au pays de Cocagne«. Selbst den Humor hat Biali nicht verloren, wie die witzige, als Slow-Funk angelegte Hommage an »Sugar« als Seelentröster zeigt.
»Out of Dust« ist so das Dokument einer kämpferischen Konzentration auf das Wesentliche. Gemeinsam hat Biali die Songs zusammen mit ihrem Mann und Schlagzeuger Ben Wittman komponiert, arrangiert und produziert. Um die ganz unterschiedlichen Songs in den perfekt passenden Sound einzukleiden, hat sie ihre vertraute Band mit weiteren GRAMMY-Nominees und -Preisträgern aufgestockt. So stoßen schon zum Basis-Trio mit dem Kontrabassisten George Koller und dem sich mit Wittman abwechselnden Schlagzeuger Larnell Lewis der E-Bassist Rich Brown sowie der Organist und Keyboarder Glenn Patscha dazu. Neben Background-Gesang und einem Streichquartett sind fünf weitere Gäste mit von der Partie, allesamt Fixsterne der New Yorker Jazzszene: neben dem, wie Larnell Lewis sonst bei Snarky Puppy für Furore sorgenden, Mike »Maz« Maher der auch für die Bläserarrangements verantwortliche Posaunist Alan Ferber sowie die drei Holzbläser John Ellis, Remy Le Boeuf und Godwin Louis. Letzterer setzt dem Projekt mit seinen Sopransaxofon-Soli ein weiteres Glanzlicht auf.
Zusammen ergibt all dies das kreative Potenzial, um Laila Bialis Vision umzusetzen: »Eine Zeile aus einem Song der indischen Gruppe Gungor ist eine Art Hymne für mich geworden: ›Er macht wunderschöne Dinge aus Staub‹, heißt es dort. Daher stammt der Albumtitel, der mein Anliegen als Songwriterin und Musikerin beschreibt: Ein bisschen mehr Zuversicht, Liebe und Lebensmut zu verbreiten.«
Rezensionen
»Sie feiert das Leben und bietet oft eine übersprudelnde Mixtur aus Jazz, Soul und Pop. In ›Au Pays De Cocagne‹ nähert sie sich dem Chanson an, mit souveräner Gesangstechnik nimmt sie sich Gregory Porters ›Take Me To The Alley‹ an. Einfühlsame bis anschiebende Bläserarrangements sowie die Sopransax-Soli von Godwin Louis runden die Farbpalette ab.« (Good Times, April/Mai 2020)- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Revival
- 2 Monolith
- 3 Glass House
- 4 Wendy’s Song
- 5 Sugar
- 6 Alpha Waves
- 7 Au pays de Cocagne
- 8 Take Me To The Alley
- 9 The Baker’s Daughter
- 10 Broken Vessels
- 11 Take The Day Off