Grégoire Maret & Romain Collin: Filmmusik: Ennio
Auf ihrem neuen Geniestreich »Ennio« spielen sich Grégoire Maret & Romain Collin durch das Werk von Maestro Ennio Morricone.
Natürlich funktionieren dessen Western-Melodien in der Umsetzung auf Mundharmonika und Piano perfekt. Doch die beiden New Yorker Musiker mit europäischen Wurzeln beschränken sich nicht auf ein Genre, sondern beweisen eindrucksvoll, wie abwechslungsreich die Kompositionen von Morricone klingen können.
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Label: ACT, 2024
- Bestellnummer: 11766380
- Erscheinungstermin: 26.4.2024
- Gesamtverkaufsrang: 9994
- Verkaufsrang in CDs: 4815
»Americana« und die anschließende Zusammenarbeit von Maret und Collin festigten die Freundschaft zwischen diesen beiden feinen New Yorker Musikern mit frankophonen Wurzeln (Genf bzw. Antibes). Wie Collin sagt: »Die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten, fühlt sich sehr flüssig und natürlich an.« Maret und Collin stellten schnell fest, dass das Anschauen von Filmen mit der Musik von Ennio Morricone für beide ein wichtiger Teil des Familienlebens war und einen großen Teil dessen ausmachte, was sie ursprünglich zur Musik hingezogen hatte. »Diese Filme und die Art und Weise, wie sie die Musik eingebunden haben, sind mir wirklich im Gedächtnis geblieben«, erinnert sich Maret. Und als der große Mann im Juli 2020 im Alter von 91 Jahren starb, traf es sie beide tief. Maret bedauerte zum Beispiel, dass ein Plan, ihn in einige von Morricones späteren Konzerten einzubeziehen, leider nie verwirklicht wurde. Vor allem aber fühlten sich die Musiker der Musik Morricones sehr verbunden: »Wir fühlen uns beide von Natur aus zu den europäischen Empfindlichkeiten, der romantischen Sprache hingezogen«, sagt Collin.
Collin erinnert sich, dass sie eine gewisse Vorsicht verspürten, als sie darüber nachdachten, diesem roten Faden, der sich so tief durch ihre beiden musikalischen Vergangenheiten zieht, zu folgen und ein Album zu machen: »Wenn wir es machen wollen, muss es wirklich etwas bringen«, denkt er. Also begannen beide, sich intensiv mit Morricones Werk zu beschäftigen und in es einzutauchen. »Wir wollten unbedingt herausfinden, wie er als Mensch und Musiker wirklich war«, erinnert sich Maret. Daraufhin nahmen sie Kontakt zu Morricones offiziellem Biographen Alessandro De Rosa auf. Mit ihm führten sie während der Pandemie mehrere Gespräche. De Rosa hat eine aufschlussreiche Lobrede auf das Album geschrieben.
»Wir wollten so viele Klänge und Farben wie möglich einfangen, denn das ist ein wesentlicher Bestandteil von Ennio Morricones Musik«, sagt Maret. Die ganze Bandbreite von Morricones Werk kommt in »Ennio« deutlich zum Ausdruck: Ein Stück, in dem starke Emotionen aus der Kindheit der Musiker lebendig werden, ist »Chi Mai« aus dem Film »Le Professionel«. Beide erinnern sich daran, den Film als Kinder gesehen zu haben. Logischerweise wird es als Duett für Mundharmonika und Klavier vorgetragen, aber bei genauem Hinhören entdeckt man einen anderen Klang im Bass: die unterschwelligen Resonanzen von Collins Spiel auf einem antiken Pedalharmonium.
»Once Upon a Time in the West« - eine Filmmusik, die ungewöhnlicherweise vor den Dreharbeiten komponiert wurde - und die anderen »Spaghetti-Western« von Sergio Leone sind auch dabei. Und das vielleicht am wenigsten Überraschende an »Ennio« ist, wie gut die Musik des Italieners zu Marets »großherzigem Sound« (Ottawa Citizen) passt: Maret wurde von zahllosen Leuten geraten, und zwar schon länger, als er sich erinnern kann...dass es so sein würde. Und doch offenbart ein aufmerksames Anhören dieser Sammlung unerwartete Leckerbissen und Geschenke, die nie zu enden scheinen. Für Überraschungen sorgen zum Beispiel die zahlreichen Gastmusiker. Maret sagt, er habe sich wirklich glücklich gefühlt, als er von Cassandra Wilson hörte, dass sie die Idee, neue englische Worte für Minas »Se Telefonando« zu schreiben, als »Liebesdienst« empfand - Maret ist seit einem Jahrzehnt in ihrer Band. Und er war ebenso begeistert, als Gregory Porter zustimmte, den Song im Duett mit ihr zu singen. Und auch die anderen Instrumentalisten sorgen für Magie: Schlagzeuger Marcus Gilmore »kann so ziemlich alles und ist ein erstaunlicher Mensch«, sagt Maret. Gitarrist Marvin Sewell und Bassist Burniss Earl Travis II sind ebenfalls Marets Kollegen aus Cassandra Wilsons Band und sorgen für allerlei faszinierende Klänge. Und auch Collin hat einige Tricks auf Lager: So ergänzt er den Sound von Maret auf »Man with a Harmonica« mit der Unheimlichkeit von Raritäten aus den 1970er / 80er Jahren: einem MoogCordovox White Elephant und einem fußbetriebenen Analogsynthesizer, einem Taurus.
Alessandro De Rosas Covertext zu »Ennio« fasst das Album sehr gut zusammen: Es »führt den Hörer durch die Komplexität von Morricones vielschichtigem Werk und zeigt anschaulich die emotionale Wirkung, die es auf ihn hatte. Es ist eine Reise, die diesen immens bedeutenden zeitgenössischen Komponisten auf eine neue und authentische Art und Weise vorstellt und erzählt.«
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Once Upon a Time in America (Deborah's Theme)
- 2 For a Few Dollars More: Watch Crimes
- 3 The Good, the Bad and the Ugly: The Ecstacy Of Gold
- 4 Suoni Per Dino
- 5 Once Upon a Time in the West (Intro)
- 6 Once Upon a Time in the West
- 7 Cinema Paradiso
- 8 Se Telefonando (feat. Cassandra Wilson & Gregory Porter)
- 9 Chi Mai - Le Professionnel
- 10 The Sicilian Clan
- 11 Tragedy of a Ridiculous Man
- 12 Man with a Harmonica