Arild Andersen: Achirana
Achirana
CD
CD (Compact Disc)
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- Label: ECM, 1999
- Bestellnummer: 11061293
- Erscheinungstermin: 4.11.2022
+ Vassilis Tsabropoulos, John Marshall
*** Digisleeve
*** Digisleeve
- Gesamtverkaufsrang: 13146
- Verkaufsrang in CDs: 6208
Achirana stellt ein besonderes Trio vor, das der Bassist Arild Andersen mit dem Pianisten Vassilis Tsabropoulos und dem Schlagzeuger John Marshall bildet. Obwohl der großartige Tsabropoulos in der klassischen Aufführung und Komposition gleichermaßen verankert ist, ist seine Improvisation, so Andersen, völlig unabhängig. Sein abgerundeter Elan und seine Fähigkeit, sich in die Umgebung einzufügen und gleichzeitig einen inhärenten melodischen Drive zu bewahren, machen dieses ECM-Debüt zu einem durchdachten Beitrag. Allerdings lässt er uns am Ende mit ein wenig zu viel zu verarbeiten zurück. Mehr dazu weiter unten.
Tsabropoulos' melodische Begabung zeigt sich sofort in den geflüsterten Clustern, mit denen er den Titel-Opener beginnt. Ein wehmütiger Gedanke, ein Haarknäuel im Nacken, ein loses und vom Wind verwehtes Band: das sind die kleinen Bilder, die diese Gesten erzeugen. Andersens Spiel ist ergreifend und verdichtet sich mit so viel Fingerspitzengefühl, magistral und doch komprimiert wie ein Tropfen, dass die Facetten von "Diamond Cut Diamond" in umso größerer Schönheit glitzern. In diesem Tanz von Faden und Nadel schwingt Andersen mit quecksilbrigen Tiefenklängen. Seine schweren Achtelnoten sind wie riesige Pfeile in der Dunkelheit, jeder von einem umgestürzten Baum geschwungen und von umherziehenden Träumen befiedert, die ihre Sporen zurücklassen, um zu sprießen, zu fliegen und ihre Ziele wahrhaftig zu treffen. Doch dies sind keine Waffen, sondern Instrumente des Schreibens, die mit ihren wässrigen Träumen völlig intakt in "Valley" einfließen. Solche Stücke wie dieses verdeutlichen das Schlüsselelement des Albums: nämlich seine Fähigkeit, das Unaussprechliche hörbar zu machen. Andersens souveränes Solospiel sagt alles, ebenso wie seine geschmeidige Neuinterpretation des norwegischen Volkslieds "She's Gone".
Der Rest des Albums besteht aus Tsabropoulos' Eigenkompositionen, von denen die Weite von "The Spell" und der Aufschwung von "Fable" durch ihr Pathos hervorstechen. Er lässt die Musik mit einer solchen Ehrfurcht vor dem Akt, sie zum Leben zu erwecken, atmen, dass er sich im Laufe des Sets eher wie ein Geist fühlt. Bei den letzten beiden Stücken ("Song for Phyllis" und "Monologue") fühlt er sich wie ein unauffindbarer Rand auf einer Rothko-Leinwand: Nichts scheint sein Spiel von seiner Umgebung zu trennen. Es ist ja nicht so, dass ein Jazzmusiker auf dem Kopf stehen muss. Dennoch möchte man etwas spüren, das man umarmen kann, und manchmal spielt Tsabropoulos ein wenig zu rauchig. Verglichen etwa mit John Taylors Arbeit mit Peter Erskine und Palle Danielsson (dokumentiert auf Time Being, As It Is und JUNI), ist die Oberfläche von Achirana eher gleichförmig. Das ist nicht unbedingt ein Nachteil, aber es kann Ihnen helfen zu entscheiden, ob Achirana etwas für Sie ist oder nicht. In jedem Fall ist es ein einzigartiges Stück Pianismus und das prägende Zeichen eines Musikers, der inzwischen in seine Haut als Improvisator hineingewachsen ist. In dieser Hinsicht ist der Nachfolger des Trios, The Triangle, das Nonplusultra, ganz zu schweigen von Tsabropoulos' wunderbarem Soloalbum Akroasis.
Abgesehen von der Tatsache, dass Tsabropoulos' Name die Liste anführt, ist dies eine Andersen-Platte durch und durch. Zusätzlich zu seinem kreativen Spiel ist das kreative Zuhören des Bassisten durchweg offensichtlich, während Tsabropoulos dazu neigt, den Raum zu füllen, wo immer er ihn finden kann. Der Unterschied in der Herangehensweise ist verblüffend und beweist, dass es im Jazz mehr auf das ankommt, was man nicht spielt. Nicht zu vergessen sind Marshalls leuchtende Beiträge, die dem Hörer einen weiteren Zugang zu jenem unbenennbaren, klangvollen Tintenfass eröffnen, in das alle Meister dieser Kunst ihre Federn tauchen. In dieser Hinsicht hatte Edward Bulwer-Lytton nur halb Recht, als er sagte, die Feder sei mächtiger als das Schwert, denn das, was die Feder hinterlässt, ist mächtiger als beides, ebenso wie das Blatt, ohne das uns diese Markierungen vielleicht nie erreichen.
Tsabropoulos' melodische Begabung zeigt sich sofort in den geflüsterten Clustern, mit denen er den Titel-Opener beginnt. Ein wehmütiger Gedanke, ein Haarknäuel im Nacken, ein loses und vom Wind verwehtes Band: das sind die kleinen Bilder, die diese Gesten erzeugen. Andersens Spiel ist ergreifend und verdichtet sich mit so viel Fingerspitzengefühl, magistral und doch komprimiert wie ein Tropfen, dass die Facetten von "Diamond Cut Diamond" in umso größerer Schönheit glitzern. In diesem Tanz von Faden und Nadel schwingt Andersen mit quecksilbrigen Tiefenklängen. Seine schweren Achtelnoten sind wie riesige Pfeile in der Dunkelheit, jeder von einem umgestürzten Baum geschwungen und von umherziehenden Träumen befiedert, die ihre Sporen zurücklassen, um zu sprießen, zu fliegen und ihre Ziele wahrhaftig zu treffen. Doch dies sind keine Waffen, sondern Instrumente des Schreibens, die mit ihren wässrigen Träumen völlig intakt in "Valley" einfließen. Solche Stücke wie dieses verdeutlichen das Schlüsselelement des Albums: nämlich seine Fähigkeit, das Unaussprechliche hörbar zu machen. Andersens souveränes Solospiel sagt alles, ebenso wie seine geschmeidige Neuinterpretation des norwegischen Volkslieds "She's Gone".
Der Rest des Albums besteht aus Tsabropoulos' Eigenkompositionen, von denen die Weite von "The Spell" und der Aufschwung von "Fable" durch ihr Pathos hervorstechen. Er lässt die Musik mit einer solchen Ehrfurcht vor dem Akt, sie zum Leben zu erwecken, atmen, dass er sich im Laufe des Sets eher wie ein Geist fühlt. Bei den letzten beiden Stücken ("Song for Phyllis" und "Monologue") fühlt er sich wie ein unauffindbarer Rand auf einer Rothko-Leinwand: Nichts scheint sein Spiel von seiner Umgebung zu trennen. Es ist ja nicht so, dass ein Jazzmusiker auf dem Kopf stehen muss. Dennoch möchte man etwas spüren, das man umarmen kann, und manchmal spielt Tsabropoulos ein wenig zu rauchig. Verglichen etwa mit John Taylors Arbeit mit Peter Erskine und Palle Danielsson (dokumentiert auf Time Being, As It Is und JUNI), ist die Oberfläche von Achirana eher gleichförmig. Das ist nicht unbedingt ein Nachteil, aber es kann Ihnen helfen zu entscheiden, ob Achirana etwas für Sie ist oder nicht. In jedem Fall ist es ein einzigartiges Stück Pianismus und das prägende Zeichen eines Musikers, der inzwischen in seine Haut als Improvisator hineingewachsen ist. In dieser Hinsicht ist der Nachfolger des Trios, The Triangle, das Nonplusultra, ganz zu schweigen von Tsabropoulos' wunderbarem Soloalbum Akroasis.
Abgesehen von der Tatsache, dass Tsabropoulos' Name die Liste anführt, ist dies eine Andersen-Platte durch und durch. Zusätzlich zu seinem kreativen Spiel ist das kreative Zuhören des Bassisten durchweg offensichtlich, während Tsabropoulos dazu neigt, den Raum zu füllen, wo immer er ihn finden kann. Der Unterschied in der Herangehensweise ist verblüffend und beweist, dass es im Jazz mehr auf das ankommt, was man nicht spielt. Nicht zu vergessen sind Marshalls leuchtende Beiträge, die dem Hörer einen weiteren Zugang zu jenem unbenennbaren, klangvollen Tintenfass eröffnen, in das alle Meister dieser Kunst ihre Federn tauchen. In dieser Hinsicht hatte Edward Bulwer-Lytton nur halb Recht, als er sagte, die Feder sei mächtiger als das Schwert, denn das, was die Feder hinterlässt, ist mächtiger als beides, ebenso wie das Blatt, ohne das uns diese Markierungen vielleicht nie erreichen.
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Achirana
- 2 Diamond Cut Diamond
- 3 Valley
- 4 Mystic
- 5 The Spell
- 6 She's Gone
- 7 Fable
- 8 Song For Phyllis
- 9 Monologue
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