Max von Mosch: Berlin Kaboom!: Live 2012
Berlin Kaboom!: Live 2012
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
*** Digipack
Wenn ein junger Jazzmusiker eine Suite komponiert und sie wie das daraus hervorgehende Album „Berlin Kaboom!“ nennt, denkt man unweigerlich an die vielen jungen Wilden der Hauptstadt-Jazzszene. Doch Saxofonist Max von Mosch, der dies mit seinem ersten ACT-Album unter eigenem Namen unternimmt, lebt erst seit zwei Jahren in Berlin und ist trotz seiner erst 33 Jahre schon ein Routinier und Aushängeschild des deutschen Jazz.
Seine Karriere ist bislang untrennbar mit dem Namen Max. bab verbunden, dem im Jahr 2000 gegründeten Quartett des Gautinger Max von Mosch mit dem aus der Geretsrieder Schul-Bigband hervorgegangenen Trio des Pianisten Benedikt Jahnel, des Bassisten Benjamin Schäfer und des Schlagzeugers Andi Haberl. Aus dem Stand gewann man den Bundeswettbewerb „Jugend jazzt“ und galt fortan als „große Hoffnung des deutschen Jazz“. Zu Recht: Internationale Auszeichnungen folgten, berühmte Kollegen wie Charlie Mariano, Wolfgang Muthspiel oder Klaus Doldinger wurden vorstellig, und die vier spielten bis heute sieben CDs ein, die vorletzte „Inner Orbit“ in der ACT-Reihe „Young German Jazz“.
Max. Bab und Max von Mosch stehen prototypisch für die junge deutsche Jazzer-Generation, die mit der Professionalisierung, Akademisierung und Institutionalisierung der vergangenen zwei Jahrzehnte groß geworden ist. Auch ihr Weg führte von den Schul-Bigbands ins Landes- und ins Bundesjugendjazzorchester, dann an eine der mittlerweile zahlreichen Jazzabteilungen der Musikhochschulen und von dort ins Ausland. Max von Mosch kam besonders weit herum: Er studierte in Berlin und Amsterdam, weiter ging es nach Kanada und in die USA an die Manhattan School in New York, schließlich zur Promotion ans New England Conservatory in Boston. Zug um Zug hat Mosch dabei seine Kompositionsleidenschaft intensiviert, und auch hier steht er für die aktuelle Entwicklung, bei der der Blick über alle Genres von der Klassik bis zum Rock schweift und das technische Handwerk nur als Grundlage für das „eigene Ding“ begriffen wird.
So ist Moschs Stil inzwischen unverwechselbar: Melodik, Harmonik und Dynamik ist ihm gleich wichtig, amerikanische Tradition und skandinavisch orientierte Moderne gehen Hand in Hand, vor allem aber liebt er den großen Bogen, der seine Stücke zu Suiten werden lässt. So komplex und vielschichtig ist das geworden, dass sich das Tentett als Idealbesetzung herauskristallisiert hat. „Diese Besetzung ist stark genug, um wie eine Bigband zu klingen, bleibt aber flexibel“, erklärt Mosch. Seit 2006 existiert das Max von Mosch Orchestra, zunächst mit Freunden aus der New Yorker Szene besetzt. Das Album „Black Perigord“ zog 2011 eine luzide schillernde, schwerelos swingende Zwischenbilanz dieser Phase.
Seit Mosch in Berlin lebt, hat er die nächste Generation dieses Orchesters zusammengestellt und eine – aus den drei deutschen Jazzhauptstädten Berlin, Köln und München rekrutierte – Besetzung gefunden, die nahezu eine All-Star-Band des jungen deutschen Jazz darstellt: Mit dem Berliner Saxofonisten Christian Weidner, dem Trompeter Matthias Schriefl (ACT-Künstler und gerade wieder artist in residence beim Südtirol Jazzfestival), dem Baritonsaxofonisten Gregor Bürger und dem Posaunisten Klaus Heidenreich hat er herausragende Talente um sich geschart, die Rhythmusgruppe mit dem Pianisten Christian Elsässer und dem unzertrennlichen Duo Robert Landfermann am Bass und Drummer Jonas Burgwinkel ist gar komplett mit Echo-Jazz-Preisträgern bestückt. Einzig der WDR-Leadtrompeter Andy Haderer und der australische Starposaunist Adrian Mears entstammen einer Altersstufe darüber.
Welch überragendes Gespür für Raum und Klang diese zehn besitzen, veranschaulicht schon der Auftakt mit Space Walk, bei dem der Raumfahrt-Fan Mosch dem ersten Weltraumspaziergang ein hymnisches Denkmal setzt. Dass man auch jede Klangfarbe anmischen und jeden Rhythmuswechsel mitgehen kann, zeigen das „Ballet of the Gnomes“ – bei dem von ferne Strawinski, Ellington oder Stan Kenton grüßen – und das von melancholisch-archaischen Tour-Eindrücken durchwirkte „Kazakhstan“. Alles, was zu melodisch- orchestralem Jazz unser Tage kompositorisch gehört, findet sich dann im dreiteiligen „Berlin Kaboom!“: Der stringente Aufbau und das dynamische Durchschleifen des Themas wie es in Skandinavien erfunden wurde, schön und wild oder eben, auf Berlin bezogen: „Pretty but untamed“; die Ruhe, die im nächtlichen Blick von oben auf Treiben der Großstadt liegt („Dark Sheen“); und schließlich die überbordende Kraft, die alle Gegensätze, alle Epochen und Stile miteinander eint („Rugged“).
Dass „Berlin Kaboom!“ so mitreißend und lebendig klingt, liegt wohl auch daran, dass es keine abgezirkelte oder verkopfte Studioproduktion ist. Bei einer „Jazz Summer Week“ im Münchner Jazzclub Unterfahrt hatte man die idealen Möglichkeiten, sich, das Programm und schließlich das Album live einzuspielen. Große Besetzungen liegen derzeit im Trend. Diese gibt ihn vor.
(actmusic. com)
Seine Karriere ist bislang untrennbar mit dem Namen Max. bab verbunden, dem im Jahr 2000 gegründeten Quartett des Gautinger Max von Mosch mit dem aus der Geretsrieder Schul-Bigband hervorgegangenen Trio des Pianisten Benedikt Jahnel, des Bassisten Benjamin Schäfer und des Schlagzeugers Andi Haberl. Aus dem Stand gewann man den Bundeswettbewerb „Jugend jazzt“ und galt fortan als „große Hoffnung des deutschen Jazz“. Zu Recht: Internationale Auszeichnungen folgten, berühmte Kollegen wie Charlie Mariano, Wolfgang Muthspiel oder Klaus Doldinger wurden vorstellig, und die vier spielten bis heute sieben CDs ein, die vorletzte „Inner Orbit“ in der ACT-Reihe „Young German Jazz“.
Max. Bab und Max von Mosch stehen prototypisch für die junge deutsche Jazzer-Generation, die mit der Professionalisierung, Akademisierung und Institutionalisierung der vergangenen zwei Jahrzehnte groß geworden ist. Auch ihr Weg führte von den Schul-Bigbands ins Landes- und ins Bundesjugendjazzorchester, dann an eine der mittlerweile zahlreichen Jazzabteilungen der Musikhochschulen und von dort ins Ausland. Max von Mosch kam besonders weit herum: Er studierte in Berlin und Amsterdam, weiter ging es nach Kanada und in die USA an die Manhattan School in New York, schließlich zur Promotion ans New England Conservatory in Boston. Zug um Zug hat Mosch dabei seine Kompositionsleidenschaft intensiviert, und auch hier steht er für die aktuelle Entwicklung, bei der der Blick über alle Genres von der Klassik bis zum Rock schweift und das technische Handwerk nur als Grundlage für das „eigene Ding“ begriffen wird.
So ist Moschs Stil inzwischen unverwechselbar: Melodik, Harmonik und Dynamik ist ihm gleich wichtig, amerikanische Tradition und skandinavisch orientierte Moderne gehen Hand in Hand, vor allem aber liebt er den großen Bogen, der seine Stücke zu Suiten werden lässt. So komplex und vielschichtig ist das geworden, dass sich das Tentett als Idealbesetzung herauskristallisiert hat. „Diese Besetzung ist stark genug, um wie eine Bigband zu klingen, bleibt aber flexibel“, erklärt Mosch. Seit 2006 existiert das Max von Mosch Orchestra, zunächst mit Freunden aus der New Yorker Szene besetzt. Das Album „Black Perigord“ zog 2011 eine luzide schillernde, schwerelos swingende Zwischenbilanz dieser Phase.
Seit Mosch in Berlin lebt, hat er die nächste Generation dieses Orchesters zusammengestellt und eine – aus den drei deutschen Jazzhauptstädten Berlin, Köln und München rekrutierte – Besetzung gefunden, die nahezu eine All-Star-Band des jungen deutschen Jazz darstellt: Mit dem Berliner Saxofonisten Christian Weidner, dem Trompeter Matthias Schriefl (ACT-Künstler und gerade wieder artist in residence beim Südtirol Jazzfestival), dem Baritonsaxofonisten Gregor Bürger und dem Posaunisten Klaus Heidenreich hat er herausragende Talente um sich geschart, die Rhythmusgruppe mit dem Pianisten Christian Elsässer und dem unzertrennlichen Duo Robert Landfermann am Bass und Drummer Jonas Burgwinkel ist gar komplett mit Echo-Jazz-Preisträgern bestückt. Einzig der WDR-Leadtrompeter Andy Haderer und der australische Starposaunist Adrian Mears entstammen einer Altersstufe darüber.
Welch überragendes Gespür für Raum und Klang diese zehn besitzen, veranschaulicht schon der Auftakt mit Space Walk, bei dem der Raumfahrt-Fan Mosch dem ersten Weltraumspaziergang ein hymnisches Denkmal setzt. Dass man auch jede Klangfarbe anmischen und jeden Rhythmuswechsel mitgehen kann, zeigen das „Ballet of the Gnomes“ – bei dem von ferne Strawinski, Ellington oder Stan Kenton grüßen – und das von melancholisch-archaischen Tour-Eindrücken durchwirkte „Kazakhstan“. Alles, was zu melodisch- orchestralem Jazz unser Tage kompositorisch gehört, findet sich dann im dreiteiligen „Berlin Kaboom!“: Der stringente Aufbau und das dynamische Durchschleifen des Themas wie es in Skandinavien erfunden wurde, schön und wild oder eben, auf Berlin bezogen: „Pretty but untamed“; die Ruhe, die im nächtlichen Blick von oben auf Treiben der Großstadt liegt („Dark Sheen“); und schließlich die überbordende Kraft, die alle Gegensätze, alle Epochen und Stile miteinander eint („Rugged“).
Dass „Berlin Kaboom!“ so mitreißend und lebendig klingt, liegt wohl auch daran, dass es keine abgezirkelte oder verkopfte Studioproduktion ist. Bei einer „Jazz Summer Week“ im Münchner Jazzclub Unterfahrt hatte man die idealen Möglichkeiten, sich, das Programm und schließlich das Album live einzuspielen. Große Besetzungen liegen derzeit im Trend. Diese gibt ihn vor.
(actmusic. com)
Rezensionen
,,Mit bloßem ,,Kaboom!" hat das nichts zu tun, wenngleich die Band durchaus mal das Haus rockt. Man höre nur ,,Human Intent", ein ungewöhnliches Feature für Fagott, Didgeridoo und Schlagzeug." (Stereo, November 2013)- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Space Walk
- 2 Ballet Of The Gnomes
- 3 Berlin Kaboom! I. Pretty But Untamed
- 4 Berlin Kaboom! II. Dark Sheen
- 5 Berlin Kaboom! III. Rugged
- 6 Kazakhstan
- 7 Human Intent