Martin Speake: Change Of Heart
Change Of Heart
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Label: ECM, 2006
- Bestellnummer: 9980259
- Erscheinungstermin: 25.4.2006
+ Bobo Stenson, Mick Hutton, Paul Motian
Der Saxophonist Martin Speake hat seinen ersten - und bisher einzigen - Auftritt bei ECM in einem Traumquartett mit dem Pianisten Bobo Stenson, dem Bassisten Mick Hutton (der sein Debüt für das Label mit einem anderen englischen Bläser, Ken Stubbs, auf Eréndira gab) und dem Schlagzeuger Paul Motian. Die Darbietung von acht Speake-Originalen durch die Gruppe ist so poetisch wie seine Titel.
Der Fluss, der "The Healing Power of Intimacy" ist, wird uns auf verblüffende Weise nahegebracht, als hätten wir bereits einen Zeh in seine Gewässer gesteckt. Speakes freie Art und Weise füllt die Cover von Lee Konitz' Signature Sweetness mit ganz eigenen Seiten, auf denen jeweils ein Tag im Leben eines melodischen Weisen geschrieben steht. In diesem Sinne könnte man auch Charles Lloyd erwähnen, dessen zarter Schwung in den Traumgespinsten des Altisten zu lauern scheint. Stenson bietet einige seiner schönsten improvisatorischen Wiedergutmachungen, die jemals als Sideman auf Platte veröffentlicht wurden. In dieser Hinsicht schlurft der Titeltrack bei Kerzenlicht, in dessen sanfter Beleuchtung Speake den Stift zu Papier bringt und die Musen singen lässt.
Hutton und Motian spielen das ganze Set hindurch Fangen und Loslassen, wobei sie bei "Barefaced Thieves" recht schwungvoll agieren und bei "Venn", in das Stenson und Speake ihre eigenen Finger einflechten, die Finger weiter spreizen. Das letztgenannte Stück enthält eine erstklassige Thematisierung und zeigt die Band von ihrer besten Seite. Speakes goldene Stunde schlägt in "Buried Somewhere". Diese balladeske Tour de Force zieht ohne Nachdenken in ihren Bann, lockt die Musen näher und streift ihre Handflächen mit methodischer Freiheit.
Der Rückenwind der Rhythmusgruppe ist der eines Kometen: lebendig und doch weit genug entfernt, um in der Zeit eingefroren zu sein. Und zur Frage der Zeit hat "In the Moment" viel zu sagen. Sein Schwung ist großzügig, so dass der Atem eines jeden Mitglieds in der Wärme der Elegie zirkulieren kann. Hier flackert die Flamme, ohne jemals ihren Docht zu verlieren. Motians Kohle wird in "Three Hours" zu Pastellfarben, ohne dass die Mischung verloren geht. Die Stetigkeit dieser Melodie gibt ihr Arme, mit denen sie sich umarmen kann, Beine, mit denen sie sich bewegen kann, und einen Verstand, mit dem sie das Zerebrale auf ein erträgliches Maß reduzieren kann. Die Zuhörer können den Respekt für diesen Schritt zu schätzen wissen, der in einer manchmal viel zu intellektuellen Branche schwer zu bekommen ist. All das mag erklären, warum das Album mit "In Code" endet - nicht aus Gründen der Geheimhaltung, sondern wegen der Ehrlichkeit der Botschaft. Verschlüsselungen finden genau im Moment der Entstehung statt. Und selbst wenn Speakes Altstimme durch die Nacht fliegt, können wir sicher sein, dass ihre Seele zurückbleibt und auf weitere Anweisungen wartet.
Mick Hutton hat, obwohl er sich zurückhält, einen mächtigen und eindringlichen Ton, der Speakes Musik nicht nur Bodenhaftung, sondern auch Vitalität verleiht. In der vorletzten Nummer des Albums, „Three Hours“, hält er die sehnsüchtig schwelgende Musik zusammen, über die sich Martin Speakes strahlendes Altsaxophon erheben kann – ein Saxophon, das immer wieder mit unerwarteten Wendungen überrascht und Change of Heart bei aller Elegie zu einer spannenden Angelegenheit macht. Rolf Thomas, Jazzthing
Der Sound ist klar und luftig, wie man das erwarten durfte, und die Band perfekt in ihren kurzweiligen, melodienreichen, wie traumwandlerisch interaktiven Diskursen. Die acht Eigenkompositionen des Bandleaders aber treten nicht im Ton hymnischer Elegien auf der Stelle. Sie öffnen die Räume für ein intensives Geben und Nehmen, das zu einer Sternstunde für das ideenreich ausgefuchste, gleichermaßen forcierende wie innehaltende Pianospiel Bobo Stensons wird, angetrieben von einem Paul Motian in Höchstform, den man selten so zupackend wie hier gehört hat. Das geht in Details durchaus in Richtung Bebop und ist die ideale Startrampe, von der Speakes Gesänge einer intensiven Innerlichkeit abheben. Ulrich Steinmetzger, Jazzpodium
Der Fluss, der "The Healing Power of Intimacy" ist, wird uns auf verblüffende Weise nahegebracht, als hätten wir bereits einen Zeh in seine Gewässer gesteckt. Speakes freie Art und Weise füllt die Cover von Lee Konitz' Signature Sweetness mit ganz eigenen Seiten, auf denen jeweils ein Tag im Leben eines melodischen Weisen geschrieben steht. In diesem Sinne könnte man auch Charles Lloyd erwähnen, dessen zarter Schwung in den Traumgespinsten des Altisten zu lauern scheint. Stenson bietet einige seiner schönsten improvisatorischen Wiedergutmachungen, die jemals als Sideman auf Platte veröffentlicht wurden. In dieser Hinsicht schlurft der Titeltrack bei Kerzenlicht, in dessen sanfter Beleuchtung Speake den Stift zu Papier bringt und die Musen singen lässt.
Hutton und Motian spielen das ganze Set hindurch Fangen und Loslassen, wobei sie bei "Barefaced Thieves" recht schwungvoll agieren und bei "Venn", in das Stenson und Speake ihre eigenen Finger einflechten, die Finger weiter spreizen. Das letztgenannte Stück enthält eine erstklassige Thematisierung und zeigt die Band von ihrer besten Seite. Speakes goldene Stunde schlägt in "Buried Somewhere". Diese balladeske Tour de Force zieht ohne Nachdenken in ihren Bann, lockt die Musen näher und streift ihre Handflächen mit methodischer Freiheit.
Der Rückenwind der Rhythmusgruppe ist der eines Kometen: lebendig und doch weit genug entfernt, um in der Zeit eingefroren zu sein. Und zur Frage der Zeit hat "In the Moment" viel zu sagen. Sein Schwung ist großzügig, so dass der Atem eines jeden Mitglieds in der Wärme der Elegie zirkulieren kann. Hier flackert die Flamme, ohne jemals ihren Docht zu verlieren. Motians Kohle wird in "Three Hours" zu Pastellfarben, ohne dass die Mischung verloren geht. Die Stetigkeit dieser Melodie gibt ihr Arme, mit denen sie sich umarmen kann, Beine, mit denen sie sich bewegen kann, und einen Verstand, mit dem sie das Zerebrale auf ein erträgliches Maß reduzieren kann. Die Zuhörer können den Respekt für diesen Schritt zu schätzen wissen, der in einer manchmal viel zu intellektuellen Branche schwer zu bekommen ist. All das mag erklären, warum das Album mit "In Code" endet - nicht aus Gründen der Geheimhaltung, sondern wegen der Ehrlichkeit der Botschaft. Verschlüsselungen finden genau im Moment der Entstehung statt. Und selbst wenn Speakes Altstimme durch die Nacht fliegt, können wir sicher sein, dass ihre Seele zurückbleibt und auf weitere Anweisungen wartet.
Rezensionen
Mick Hutton hat, obwohl er sich zurückhält, einen mächtigen und eindringlichen Ton, der Speakes Musik nicht nur Bodenhaftung, sondern auch Vitalität verleiht. In der vorletzten Nummer des Albums, „Three Hours“, hält er die sehnsüchtig schwelgende Musik zusammen, über die sich Martin Speakes strahlendes Altsaxophon erheben kann – ein Saxophon, das immer wieder mit unerwarteten Wendungen überrascht und Change of Heart bei aller Elegie zu einer spannenden Angelegenheit macht. Rolf Thomas, Jazzthing
Der Sound ist klar und luftig, wie man das erwarten durfte, und die Band perfekt in ihren kurzweiligen, melodienreichen, wie traumwandlerisch interaktiven Diskursen. Die acht Eigenkompositionen des Bandleaders aber treten nicht im Ton hymnischer Elegien auf der Stelle. Sie öffnen die Räume für ein intensives Geben und Nehmen, das zu einer Sternstunde für das ideenreich ausgefuchste, gleichermaßen forcierende wie innehaltende Pianospiel Bobo Stensons wird, angetrieben von einem Paul Motian in Höchstform, den man selten so zupackend wie hier gehört hat. Das geht in Details durchaus in Richtung Bebop und ist die ideale Startrampe, von der Speakes Gesänge einer intensiven Innerlichkeit abheben. Ulrich Steinmetzger, Jazzpodium
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 The Healing Power Of Intimacy
- 2 Change Of Heart
- 3 Barefaced Thieves
- 4 Venn
- 5 Buried Somewhere
- 6 In The Moment
- 7 Three Hours
- 8 In Code
Martin Speake (geb. 1958)
Change Of Heart
EUR 14,99*