Guy Klucevsek: Tales From The Cryptic auf CD
Tales From The Cryptic
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
(soweit verfügbar beim Lieferanten)
- Label:
- Winter & Winter
- Aufnahmejahr ca.:
- 2002
- Artikelnummer:
- 9246173
- UPC/EAN:
- 0025091008827
- Erscheinungstermin:
- 11.8.2003
- Gesamtverkaufsrang: 14389
- Verkaufsrang in CDs: 6759
Ein Duo aus Akkordeon und Sopransaxophon könnte nach einer recht trockenen Angelegenheit klingen. Doch das stimmt keineswegs, wenn zwei herausragende Musiker und Komponisten wie Guy Klucevsek und Phillip Johnston zusammenkommen, um eine rätselhafte musikalische Erzählung zu entfalten. Beide Künstler sind in dieser Hinsicht klar prädestiniert.
Guy Klucevsek, geboren 1947, kann aufgrund seines augenzwinkernden Umgangs mit Musik durchaus als der »Schweijk des Akkordeons« bezeichnet werden. Sein Spiel belebt das Akkordeon mit einem liebevollen Sarkasmus, der die gesamte kleinbürgerliche Geschichte dieses Instruments quasi durchatmet. Er bedient musikalische Klischees nur, um sie gnadenlos aufzubrechen und zu dekonstruieren. Dabei erschafft er Neukonstruktionen von faszinierender Komplexität. Klucevsek spielt krumme Taktarten mit einer solchen Mühelosigkeit, dass man beinahe verzweifelt nach Unregelmäßigkeiten sucht. Bereits frühe CDs erhielten Titel wie »Fliegendes Gemüse der Apokalypse«, die seinen eigenwilligen Stil perfekt eingefangen haben.
Seit Mitte der 1980er Jahre arbeitete Guy Klucevsek mit namhaften Künstlern wie Bill Frisell, John Zorn, Laurie Anderson und Burt Bacharach, ebenso wie Anthony Braxton zusammen. 1987 gab er bei Komponisten wie Fred Frith, Elliott Sharp, Christian Marclay und auch Phillip Johnston die »Polkas From The Fringe« in Auftrag – ein Werkzyklus aus 32 postmodernen Polkas. 1996 gründete er den Accordion Tribe mit Bratko Bibic, Otto Lechner, Lars Hollmer und Maria Kalaniemi, einer Gruppe europäischer Akkordeonisten. Zu seinen weiteren Höhepunkten zählen Aufnahmen mit Dave Douglas (»Charms of the Night Sky«) sowie mit Alan Bern (»Accordance«), beide erschienen bei Winter & Winter.
In den letzten zehn Jahren widmete sich Klucevsek verstärkt der Arbeit mit Tanz- und Theaterkompanien. Bereits seine erste Produktion für David Dorfman (»Hey«, 1993) brachte ihm 1995 den renommierten New York Dance & Performance Award BESSIE ein. 2002 folgte ein weiterer BESSIE für das Puppentheaterstück »The Heart Of The Andes«. Alle sechs Stücke auf seinem Album »Tales From The Cryptic« entstammen Theaterproduktionen. Fünf davon sind aus »Cirque Lili«, einem Soloprogramm des französischen Jongleurs Jérôme Thomas, der mit fliegenden Objekten ganze Geschichten zu erzählen vermag. Mit Cirque Lili kehrte Thomas aus dem Gestischen Theater zurück zur Zirkusbühne, wobei er den alten Wanderzirkus mit großer Hingabe neu interpretierte – nicht nostalgisch, sondern poetisch und virtuos. Guy Klucevseks begleitende Musik wurde erstmals in einem eigens dafür entworfenen hölzernen Zirkuszelt aufgeführt, interpretiert von Jean-François Baëz am Akkordeon und Jean-Charles Richard am Saxophon. Nun liegen die Stücke in neuer Form vor – aufgenommen von Klucevsek und Phillip Johnston im Duo. Ihre musikalische Verbindung reicht bis in die 1980er Jahre zurück, als sie gemeinsam die Sängerin Nora York begleiteten.
Über die Zusammenarbeit sagt Klucevsek: »Phillip und ich haben vor vielen Jahren einmal miteinander gespielt und seitdem nur sporadisch kurze, wenn auch erfreuliche Kontakte gehabt. Ich bin schon lange ein Anhänger von Duett-Formationen – ich mag dieses unmittelbare Geben und Nehmen zwischen zwei Musikern. Besonders reizvoll ist es für mich, mit anderen Komponisten zusammenzuarbeiten, da beide dann kreativen Input über die reine Improvisation hinaus liefern. Meine erste Erfahrung in diesem Bereich machte ich mit Alan Bern, und ich war so begeistert davon, dass ich beschloss, dies mit einem weiteren Musiker zu wiederholen. Es war an der Zeit, meine musikalische Freundschaft mit Phillip Johnston zu erneuern, und ich war froh, als er zusagte.«
Rezensionen
G. Fischer in Jazzthetik 9/03: »Da haben sich zwei musikalische Weltenbummler gesucht und gefunden. Der mit Avantgarde-Jazz und Balkan-Folklore bestens vertraute Mann am Akkordeon, Guy Klucevsek, und der zwischen Traditions- und Dekonstruktions-Jazz wandernde Saxophonist Phillip Johnston. Der hautnahe Kontakt hat nun auf ›Tales From The Cryptic‹ zu ganz eigentümlichen Kreuzungspunkten aus kantabler Einfachheit und niemals überstürzten Klangerfindungen geführt.«Jazzthing 11/03-1/04: »Ein Fünf-von-fünf-Sternen-Album.«
Disk 1 von 1 (CD)
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1 Spin cycle
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2 Tulips are better than one
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3 Am-scray
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4 The gift
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5 Trial by error
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6 Petite ouverture a danser
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7 A pear for satie
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8 Slippin' on a star
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9 No more Mr. Nice Guy
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10 Der Leiermann
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11 Diggin' bones
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12 A goyish kind of blue
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13 The road to woy woy
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14 The needless kiss
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15 Blue window
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