Bohuslän Big Band: Don't Fence Me In: The Music Of Cole Porter
Don't Fence Me In: The Music Of Cole Porter
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: ACT, 2010
- Erscheinungstermin: 28.4.2011
+ Colin Towns, Nils Landgren
*** Digipack
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So reich und vital die schwedische Jazzszene sein mag, an den Marktgesetzen kommt man auch hier nicht ganz vorbei. So gibt es selbst in Schweden nur zwei professionelle, kontinuierlich arbeitende Big Bands, die Norbotten und die Bohuslän Big Band. Letztere ist in den fünfziger Jahren aus einer Militärkapelle hervorgegangen, deren Tradition bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückreicht. Die Region Bohuslän und die Stadt Göteborg sind die Träger des Orchesters, das dadurch eine breit aufgefächerte Aktivität entfalten kann. Das reicht von Auftritten an schwedischen Schulen bis zum regelmäßigen Besuch der großen internationalen Festivals, gut 100 Konzerte gibt man pro Jahr weltweit.
Die Pflege der Bigband-Tradition wie deren zeitgemäße Weiterentwicklung ist seit jeher das Ziel der Bohuslan Big Band. Aufwendige, auf bislang neun Alben und einer DVD dokumentierte Projektarbeit versteht sich unter diesen Vorzeichen von selbst. Seit vielen Jahren lädt das Orchester deshalb prominente Komponisten und Arrangeure ein: Maria Schneider, Bob Mintzer, Kenny Wheeler, Avishai Cohen oder Bengt-Arne Wallin sind nur einige davon, zuletzt etwa erarbeitete der US-Trompeter Lew Soloff ein Gershwin-Projekt mit der Band, und Star-Bassist Steve wallow stellte ein Programm aus seinem Repertoire - „Swallow Songs“ lautete logischerweise der Titel – für das Jazzbaltica Festival 2009 zusammen.
Seit 2007 ist Nils Landgren der künstlerische Leiter der Bohuslän Big Band, und das dürfte eine Idealbesetzung sein: Nicht nur, weil „Mr. Red Horn“ einer der weltbesten Posaunisten und eine der bekanntesten Jazz-Persönlichkeiten Skandinaviens ist, weil er als langjähriges Mitglied der NDR-Bigband das Orchester-Metier beherrscht oder weil er als Professor an der Hamburger Musikhochschule, als Produzent wie als Leiter unter anderem des Berliner Jazzfestes auch hinter den Kulissen über eine immense Erfahrung verfügt, sondern auch, weil er seit jeher den evolutionären Ansatz teilt, mit Respekt vor der Jazzgeschichte neue Regionen zu erkunden – ob mit seiner „Funk Unit“ oder in den diversen, nach Klassik, Folk, Soul und Pop ausgreifenden Projekten unter anderem mit Joe Sample, Esbjörn Svensson, Michael Wollny und Sängerinnen wie Viktoria Tolstoy, Rigmor Gustafsson oder Ida Sand.
Vielleicht weil er seit einigen Jahren auch selbst als Sänger ins Rampenlicht getreten ist, kam Landgren auf die Idee, mit der Bohuslän Big Band ein Cole Porter Programm einzuspielen, jenes Genies also, das in seltener Personalunion als Texter wie als Komponist einen Gutteil des „Great American Songbooks“ schuf. „Natürlich gefällt mir Cole Porters Musik seit jeher besonders gut, damit bin ich beileibe nicht der einzige, aber vor allem sein Stück ,Don’t Fence Me In‘ ging mir seit Jahren nicht aus dem Kopf, weil es so gut als Motto zu meinem Verständnis von Jazz passt. Auch ich lasse mich ungern einengen und festlegen,“ berichtet Landgren. Ganz gefahrlos war das Unternehmen freilich nicht, schließlich haben nahezu alle Größen des Jazz ja bereits ihre gültigen Cole-Porter-Versionen vorgelegt. Es musste also ein Arrangeur her, der die Songs auf seine Weise für die Bohuslän Big Band aufbereitet. Landgren erinnerte sich an seine Zusammenarbeit mit dem Briten Colin Towns bei der NDR-Bigband, unter anderem bei einem Frank Zappa Projekt – etwas, das auch die Bohuslän Big Band bereits unternommen hatte. „Er hat das damals so toll und im besten Sinne eigenartig gemacht, dass ich ihn wegen Cole Porter anrief, und er hat sofort ja gesagt,“ erzählt Landgren.
Das war bereits im Jahr 2007, und Towns nahm sich Zeit für das außergewöhnliche Auftragswerk. „Ich musste einen Schlüssel finden, eine neue Tür zu Cole Porter öffnen, damit sich die Musiker herausgefordert, glücklich und aufgestachelt fühlen. Ich fand ihn in meiner langjährigen Arbeit für das Theater. Auch Cole Porters Welt war das Theater, und indem ich die Texte ganz ohne die Melodien betrachtete, öffnete sich die Tür.“ 2009 ging man damit auf Tour durch Westschweden, und schließlich waren alle Beteiligten so zufrieden mit dem Ergebnis, dass man es auch festhalten wollte.
Hier ist nun also die Bohuslän Big Band featuring Nils Landgren und Colin Towns mit „Don’t Fence Me In“. Und schon beim Einstieg mit „From This Moment On“ wird klar, warum Nils Landren sagt: „Colin hat alle unsere Erwartungen übertroffen.“ Der Mann, der die Musik für 21 Filme, 33 TV-Dramen, 14 Zeichentrickfilme , 13 Dokumentationen und 26 Theaterstücke geschrieben hat, macht der Band den Weg frei für eine überschäumende, energiegeladene, ja fast burleske und doch zugleich unerhört vielschichtige Interpretation von zwölf Cole-Porter-Hits. Alle Songs sind modern rhythmisiert, selbst nominell ruhige Balladen wie „Begin The Beguine“ entwickeln enormen Druck. Herausragend aber sind die Bläsersätze: Colin Towns‘ Arrangements platzen vor lauter Finessen, Varianten, Überlagerungen und gegenläufigen Frage-und-Antwort-Spielchen. Die Stücke erlangen dadurch eine kaum zu übertreffende Bildhaftigkeit und führen Band wie Zuhörer im Minutentakt an neue Orte. So spürt man fast körperlich die Hitze bei „Too Darn Hot“, sieht beim Titeltrack – nicht zuletzt dank des phänomenalen Gesangsduetts von Landgren und dem Saxophonisten Johan Borgström – ein buntes Musical vor dem geistigen Auge abrollen oder denkt sich bei „Miss Otis Regrets“ fast unausweichlich eine Bühnenszene dazu.
Wenn das Album mit einem butterweichen, hymnisch gesteigerten „Every Time We Say Goodbye“ ausrollt, ist klar: Colin Towns, Nils Landgren und die Bohuslän Big Band haben Cole Porters Aufforderung erfüllt und demonstrieren mit grenzenlosem Spaß, ungezähmter Leidenschaft und freigelasser Virtuosität, welche Möglichkeiten noch heute in orchestralem Jazz stecken.
,,Die Bohuslän Big Band und ihr künstlerischer Leiter Nils Landgren verbindet ein Hang zum Experiment, zur Suche nach neuen Wegen im Umgang mit Klassikern. Ellington oder Zappa standen im Programm der Band und mit Colin Towns hat sie einen brillanten Arrangeur für das kühne Porter-Projekt gefunden." (Jazzthing, 04 / 05.2011)
,,Überraschende Versionen von Porter-Klassikern." (stereoplay, 05 / 2011)
,,Als Stargast wirkt Nils Landgren mit und schafft es, mit seiner Posaune wunderbar geschmeidige und elegante Geschichten zu erzählen, mit warmem, sonorem Ton und pfifflger Phrasierung. So klingt ,,Don't Fence Me In" im Ganzen sehr anschmiegsam und vermeidet nur dann das Kuscheln, wenn Landgrens Posaune den Soul auspackt." (sono, 04 / 05.2011)
Die Pflege der Bigband-Tradition wie deren zeitgemäße Weiterentwicklung ist seit jeher das Ziel der Bohuslan Big Band. Aufwendige, auf bislang neun Alben und einer DVD dokumentierte Projektarbeit versteht sich unter diesen Vorzeichen von selbst. Seit vielen Jahren lädt das Orchester deshalb prominente Komponisten und Arrangeure ein: Maria Schneider, Bob Mintzer, Kenny Wheeler, Avishai Cohen oder Bengt-Arne Wallin sind nur einige davon, zuletzt etwa erarbeitete der US-Trompeter Lew Soloff ein Gershwin-Projekt mit der Band, und Star-Bassist Steve wallow stellte ein Programm aus seinem Repertoire - „Swallow Songs“ lautete logischerweise der Titel – für das Jazzbaltica Festival 2009 zusammen.
Seit 2007 ist Nils Landgren der künstlerische Leiter der Bohuslän Big Band, und das dürfte eine Idealbesetzung sein: Nicht nur, weil „Mr. Red Horn“ einer der weltbesten Posaunisten und eine der bekanntesten Jazz-Persönlichkeiten Skandinaviens ist, weil er als langjähriges Mitglied der NDR-Bigband das Orchester-Metier beherrscht oder weil er als Professor an der Hamburger Musikhochschule, als Produzent wie als Leiter unter anderem des Berliner Jazzfestes auch hinter den Kulissen über eine immense Erfahrung verfügt, sondern auch, weil er seit jeher den evolutionären Ansatz teilt, mit Respekt vor der Jazzgeschichte neue Regionen zu erkunden – ob mit seiner „Funk Unit“ oder in den diversen, nach Klassik, Folk, Soul und Pop ausgreifenden Projekten unter anderem mit Joe Sample, Esbjörn Svensson, Michael Wollny und Sängerinnen wie Viktoria Tolstoy, Rigmor Gustafsson oder Ida Sand.
Vielleicht weil er seit einigen Jahren auch selbst als Sänger ins Rampenlicht getreten ist, kam Landgren auf die Idee, mit der Bohuslän Big Band ein Cole Porter Programm einzuspielen, jenes Genies also, das in seltener Personalunion als Texter wie als Komponist einen Gutteil des „Great American Songbooks“ schuf. „Natürlich gefällt mir Cole Porters Musik seit jeher besonders gut, damit bin ich beileibe nicht der einzige, aber vor allem sein Stück ,Don’t Fence Me In‘ ging mir seit Jahren nicht aus dem Kopf, weil es so gut als Motto zu meinem Verständnis von Jazz passt. Auch ich lasse mich ungern einengen und festlegen,“ berichtet Landgren. Ganz gefahrlos war das Unternehmen freilich nicht, schließlich haben nahezu alle Größen des Jazz ja bereits ihre gültigen Cole-Porter-Versionen vorgelegt. Es musste also ein Arrangeur her, der die Songs auf seine Weise für die Bohuslän Big Band aufbereitet. Landgren erinnerte sich an seine Zusammenarbeit mit dem Briten Colin Towns bei der NDR-Bigband, unter anderem bei einem Frank Zappa Projekt – etwas, das auch die Bohuslän Big Band bereits unternommen hatte. „Er hat das damals so toll und im besten Sinne eigenartig gemacht, dass ich ihn wegen Cole Porter anrief, und er hat sofort ja gesagt,“ erzählt Landgren.
Das war bereits im Jahr 2007, und Towns nahm sich Zeit für das außergewöhnliche Auftragswerk. „Ich musste einen Schlüssel finden, eine neue Tür zu Cole Porter öffnen, damit sich die Musiker herausgefordert, glücklich und aufgestachelt fühlen. Ich fand ihn in meiner langjährigen Arbeit für das Theater. Auch Cole Porters Welt war das Theater, und indem ich die Texte ganz ohne die Melodien betrachtete, öffnete sich die Tür.“ 2009 ging man damit auf Tour durch Westschweden, und schließlich waren alle Beteiligten so zufrieden mit dem Ergebnis, dass man es auch festhalten wollte.
Hier ist nun also die Bohuslän Big Band featuring Nils Landgren und Colin Towns mit „Don’t Fence Me In“. Und schon beim Einstieg mit „From This Moment On“ wird klar, warum Nils Landren sagt: „Colin hat alle unsere Erwartungen übertroffen.“ Der Mann, der die Musik für 21 Filme, 33 TV-Dramen, 14 Zeichentrickfilme , 13 Dokumentationen und 26 Theaterstücke geschrieben hat, macht der Band den Weg frei für eine überschäumende, energiegeladene, ja fast burleske und doch zugleich unerhört vielschichtige Interpretation von zwölf Cole-Porter-Hits. Alle Songs sind modern rhythmisiert, selbst nominell ruhige Balladen wie „Begin The Beguine“ entwickeln enormen Druck. Herausragend aber sind die Bläsersätze: Colin Towns‘ Arrangements platzen vor lauter Finessen, Varianten, Überlagerungen und gegenläufigen Frage-und-Antwort-Spielchen. Die Stücke erlangen dadurch eine kaum zu übertreffende Bildhaftigkeit und führen Band wie Zuhörer im Minutentakt an neue Orte. So spürt man fast körperlich die Hitze bei „Too Darn Hot“, sieht beim Titeltrack – nicht zuletzt dank des phänomenalen Gesangsduetts von Landgren und dem Saxophonisten Johan Borgström – ein buntes Musical vor dem geistigen Auge abrollen oder denkt sich bei „Miss Otis Regrets“ fast unausweichlich eine Bühnenszene dazu.
Wenn das Album mit einem butterweichen, hymnisch gesteigerten „Every Time We Say Goodbye“ ausrollt, ist klar: Colin Towns, Nils Landgren und die Bohuslän Big Band haben Cole Porters Aufforderung erfüllt und demonstrieren mit grenzenlosem Spaß, ungezähmter Leidenschaft und freigelasser Virtuosität, welche Möglichkeiten noch heute in orchestralem Jazz stecken.
Rezensionen
,,Die Bohuslän Big Band und ihr künstlerischer Leiter Nils Landgren verbindet ein Hang zum Experiment, zur Suche nach neuen Wegen im Umgang mit Klassikern. Ellington oder Zappa standen im Programm der Band und mit Colin Towns hat sie einen brillanten Arrangeur für das kühne Porter-Projekt gefunden." (Jazzthing, 04 / 05.2011)
,,Überraschende Versionen von Porter-Klassikern." (stereoplay, 05 / 2011)
,,Als Stargast wirkt Nils Landgren mit und schafft es, mit seiner Posaune wunderbar geschmeidige und elegante Geschichten zu erzählen, mit warmem, sonorem Ton und pfifflger Phrasierung. So klingt ,,Don't Fence Me In" im Ganzen sehr anschmiegsam und vermeidet nur dann das Kuscheln, wenn Landgrens Posaune den Soul auspackt." (sono, 04 / 05.2011)
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 From this moment on
- 2 Too darn hot
- 3 What is this thing called love
- 4 I love Paris
- 5 Begin the beguine
- 6 Love for sale
- 7 Prelude to Miss Otis regrets
- 8 Miss Otis regrets
- 9 Don't fence me in
- 10 I've got you under my skin
- 11 I get a kick out of you
- 12 Every time we say goodbye