Georg Philipp Telemann: Die letzten Orchesterwerke (für den Landgrafen von Hessen Darmstadt) auf 2 CDs

Telemanns späte Wunderkammer

1834 entdeckte der Autographensammler Georg Poelchau auf dem Turm der Domkirche von Riga den musikalischen Nachlass von Georg Michael Telemann, dem Enkel von Georg Philipp Telemann. Dieser Nachlass wiederum bestand zum größten Teil aus Partitur-Autographen des Großvaters. Teil dieses Schatzes ist ein Konvolut mit neun Manuskripten Telemanns aus den 1760er Jahren sowie das Fragment eines Briefes mit einer Notiz des Komponisten: „Ich war willens, meine Feder eine zeitlang ruhen zu lassen, weil ich gar eine merckliche Abnahme meines Gesichtes verspüret; es fiel mir aber ein Zeitungsblatt in die Hände, wo ich las: der Durchl. Landgraf. von Darmstadt würden am 25. August Ihr Namensfest begehen. Ich geriet sofort in eine Begeisterung, u. machte den Entwurf zu hierbey kommenden Stücken…“ Dieses Konvolut mit seinen Ouvertüren, Sinfonien und Divertimenti, quasi Telemanns Schwanengesang aus seinem 86sten Lebensjahr, „gehört gewiss zum Eigenartigsten und Rätselhaftesten, Seltensten und Wunderbarsten, das dieser musikalischen Genealogie entsprungen ist – es ist eine wahre musikalische Wunderkammer“ (Wolfgang Hirschmann). Mit der ersten Gesamteinspielung dieses Darmstädter Konvoluts geht ein langgehegter Wunsch von Michael Schneider, La Stagione und mir in Erfüllung!

Rezensionen

FonoForum 08/2023: »Wie bei Telemann nicht anders zu erwarten, sprüht diese Musik vor Witz und Originalität, so als ob der Komponist in seinen Mittachtzigern es noch einmal allen zeigen wollte.​ Dabei ist das Augenmaß, mit dem Schneider und seine Stagione die Musik zum Klingen bringen, wieder einmal vorbildlich: Alles hat den nötigen Schwung, aber auch die nötige innere Ruhe, überraschende Wendungen werden mit Begeisterung, aber stets verbindlich vorgetragen, und die Leidenschaft des Spiels ist gewinnend, aber nicht übergriffig.​ Kurzum: Eine fabelhafte Visitenkarte!«

klassik-heute.​de 04/2023: »Beim Hören staunt man immer wieder: Gravitätische Ouvertüren im französischen Stil, eine Abfolge von gleich sechs Scherzi hintereinander, Musik, die die Gicht beschreibt, Musik, die die Jagdfreuden bejubelt, geistvolle Salongespräche imitiert oder ironisch-weise Tanzformen aus dem 16.​ Jahrhundert formvollendet komponiert und gleichzeitig fast karikiert, dazu gibt's feine Echowirkungen wie ein kleines Fernorchester, sehr melodische Klagen im Stgreichersamtklang mit arpeggierender Laute: wahrlich rätselhaft und wundersam zugleich.​«

musicwebinternational: »Prächtige und faszinierende Ausgabe.​«