Eugen D'Albert: Streichquartette Nr.1 & 2
Streichquartette Nr.1 & 2
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- (Nr. 1 a-moll op. 7; Nr. 2 Es-Dur op. 11)
- Künstler: Reinhold-Quartett
- Label: CPO, DDD, 2015
- Erscheinungstermin: 20.3.2016
Streichquartette eines vielseitigen Künstlers
Als Sohn eines Franzosen und einer Engländerin kam er in Glasgow zur Welt: Eugen d'Albert. Doch schon als Kind fühlte er sich als Deutscher und begann sich die Sprache anzueignen. Auch als er dann große Teile seines Lebens in Deutschland verbrachte, wurde er dort nie wirklich heimisch: Er behielt bis zum ersten Weltkrieg die britische Staatsbürgerschaft und wurde dann Schweizer. Widersprüche zogen sich durch sein ganzes Leben: Er war Klaviervirtuose von epochalem Format, wünschte sich aber nichts sehnlicher, als den Ruhm des Komponisten. Er führte sechs Ehen, wechselte ständig seinen Wohnsitz und experimentierte mit spiritistischen Praktiken. So vielfältig wie Leben und Charakter stellt sich denn auch sein kompositorisches Werk dar. Noch vor seinem dreißigsten Lebensjahr komponierte Eugen d'Albert 1886 und 1893 zwei Streichquartette. Nach den Berichten über ihre Publikumswirksamkeit zur Zeit ihrer Entstehung ist es schon erstaunlich, dass sie heute nur selten gespielt werden und in den einschlägigen Quartettmusikführern nicht einmal erwähnt werden. Die Quartette zeigen einen Komponisten, der ganz auf der Höhe der Musikentwicklung seiner Zeit steht und nicht nur den satztechnischen Anforderungen der anspruchsvollen Gattung, sondern auch den klanglichen Bedürfnissen eines Streicherensembles auf beste Weise gerecht wird. Insbesondere das zweite Quartett ist eine wunderbare Spätfrucht der Romantik. Das Werk, das Johannes Brahms gewidmet ist, ist durch einen außerordentlich dichten und stark polyphonen Satz, eine hochentwickelte spätromantische Harmonik und eine sehr differenzierte Rhythmik gekennzeichnet, was erhebliche Anforderungen an die Instrumentalisten stellt. Die beiden Quartette blieben Einzelstücke im Schaffen d'Alberts, der letztlich als »Pianist und Opernkomponist« in die Musikgeschichte einging. Die Einspielung des Reinhold-Quartetts, das an Eugen d'Alberts enge Verbindung zum Gewandhaus anknüpft, lädt ein, dieses Bild des erstaunlich vielseitigen Künstlers wieder einmal zu revidieren.
String Quartets by a Multifaceted Artist
Eugen d'Albert was born in Glasgow to a French father and an English mother. Already as a child, however, he was attracted to Germany and began learning the language of the country he felt was his own. He then spent long periods of his life in Germany without ever feeling at home there. He remained a British subject until World War I and then became a citizen of Switzerland. Contradictions continued throughout his entire life: he was a piano virtuoso of epochal stature, but his most ardent wish was to enjoy a composer's fame. He married six times, regularly changed his place of residence, and experimented with spiritist practices. His compositional oeuvre was just as multifaceted as his life and personal character. Before his thirtieth birthday, in 1886 and 1893, Eugen d'Albert had composed two string quartets. Given the reports about the public's response to them at the time of their composition, it is quite astonishing that they are only rarely performed today and not mentioned at all in the standard guides to quartet music. The quartets show us a composer embodying the cutting edge of the musical developments of his times who not only met the compositional-technical requirements of the demanding quartet genre but also fully satisfied the tonal needs of a string ensemble. His second quartet in particular is a wonderful late product of romanticism. Dedicated to Johannes Brahms, this work is distinguished by an extraordinarily dense and markedly polyphonic compositional style, highly developed late romantic harmonies, and very nuanced rhythms – while confronting the instrumentalists with considerable challenges. The two quartets remained the only representatives of this genre in d'Albert's oeuvre: in the end he went down in music history as a »pianist and opera composer.« The recording by the Reinhold Quartet, renewing the composer's close ties to the Gewandhaus, invites you to get ready once again to revise the traditional picture of this astonishingly multifaceted artist.
Als Sohn eines Franzosen und einer Engländerin kam er in Glasgow zur Welt: Eugen d'Albert. Doch schon als Kind fühlte er sich als Deutscher und begann sich die Sprache anzueignen. Auch als er dann große Teile seines Lebens in Deutschland verbrachte, wurde er dort nie wirklich heimisch: Er behielt bis zum ersten Weltkrieg die britische Staatsbürgerschaft und wurde dann Schweizer. Widersprüche zogen sich durch sein ganzes Leben: Er war Klaviervirtuose von epochalem Format, wünschte sich aber nichts sehnlicher, als den Ruhm des Komponisten. Er führte sechs Ehen, wechselte ständig seinen Wohnsitz und experimentierte mit spiritistischen Praktiken. So vielfältig wie Leben und Charakter stellt sich denn auch sein kompositorisches Werk dar. Noch vor seinem dreißigsten Lebensjahr komponierte Eugen d'Albert 1886 und 1893 zwei Streichquartette. Nach den Berichten über ihre Publikumswirksamkeit zur Zeit ihrer Entstehung ist es schon erstaunlich, dass sie heute nur selten gespielt werden und in den einschlägigen Quartettmusikführern nicht einmal erwähnt werden. Die Quartette zeigen einen Komponisten, der ganz auf der Höhe der Musikentwicklung seiner Zeit steht und nicht nur den satztechnischen Anforderungen der anspruchsvollen Gattung, sondern auch den klanglichen Bedürfnissen eines Streicherensembles auf beste Weise gerecht wird. Insbesondere das zweite Quartett ist eine wunderbare Spätfrucht der Romantik. Das Werk, das Johannes Brahms gewidmet ist, ist durch einen außerordentlich dichten und stark polyphonen Satz, eine hochentwickelte spätromantische Harmonik und eine sehr differenzierte Rhythmik gekennzeichnet, was erhebliche Anforderungen an die Instrumentalisten stellt. Die beiden Quartette blieben Einzelstücke im Schaffen d'Alberts, der letztlich als »Pianist und Opernkomponist« in die Musikgeschichte einging. Die Einspielung des Reinhold-Quartetts, das an Eugen d'Alberts enge Verbindung zum Gewandhaus anknüpft, lädt ein, dieses Bild des erstaunlich vielseitigen Künstlers wieder einmal zu revidieren.
Product Information
String Quartets by a Multifaceted Artist
Eugen d'Albert was born in Glasgow to a French father and an English mother. Already as a child, however, he was attracted to Germany and began learning the language of the country he felt was his own. He then spent long periods of his life in Germany without ever feeling at home there. He remained a British subject until World War I and then became a citizen of Switzerland. Contradictions continued throughout his entire life: he was a piano virtuoso of epochal stature, but his most ardent wish was to enjoy a composer's fame. He married six times, regularly changed his place of residence, and experimented with spiritist practices. His compositional oeuvre was just as multifaceted as his life and personal character. Before his thirtieth birthday, in 1886 and 1893, Eugen d'Albert had composed two string quartets. Given the reports about the public's response to them at the time of their composition, it is quite astonishing that they are only rarely performed today and not mentioned at all in the standard guides to quartet music. The quartets show us a composer embodying the cutting edge of the musical developments of his times who not only met the compositional-technical requirements of the demanding quartet genre but also fully satisfied the tonal needs of a string ensemble. His second quartet in particular is a wonderful late product of romanticism. Dedicated to Johannes Brahms, this work is distinguished by an extraordinarily dense and markedly polyphonic compositional style, highly developed late romantic harmonies, and very nuanced rhythms – while confronting the instrumentalists with considerable challenges. The two quartets remained the only representatives of this genre in d'Albert's oeuvre: in the end he went down in music history as a »pianist and opera composer.« The recording by the Reinhold Quartet, renewing the composer's close ties to the Gewandhaus, invites you to get ready once again to revise the traditional picture of this astonishingly multifaceted artist.
Rezensionen
hr-online.de 05/2016: »Das ist tolle romantische Musik. Musik mit viel Spannung, die gleich zu Beginn des ersten Quartetts entsteht. Das ist raffiniert gemachte, anspruchsvolle Musik zum Hören und ganz sicher auch zum Spielen. Kammermusik im besten Sinne, wie ein Schubert oder Brahms, die aber erst zur Geltung kommt, wenn sie so exzellent umgesetzt wird wie vom Reinhold Quartett.«klassik-heute.com 05/2016: »Eine wahre Freude, eine wahrhafte Entdeckung vom ersten bis zum letzten Takt. Das an zweiter Stelle folgende Scherzo ist geradezu ein Phänomen: Anfangs schwirren hier die Feen aus Mendelssohns luftigsten Phantasien über die leise gekräuselten Quellwasser der Moldau, doch bald mengen kleine Kapriolen metrisch-rhythmischer Natur ins Spiel (raffinierte Taktwechsel bis zum 5/4), und nach einer kleinen Weile regt sich die Vermutung, dass Gustav Mahler auf der Suche nach der ersten Nachtmusik seiner siebten Symphonie an dieser Partitur nicht völlig teilnahmslos vorübergegangen ist.«
Musik & Theater 07-08/2016: »Auch wenn es sich bei d'Alberts Opus 11 aus dem Jahr 1889 um ein Meisterwerk sui generis in der Nachfolge von Brahms handelt, so ist sein drei Jahre früher entstandenes op. 7 von einer geradezu berückend fragilen Schönheit und Noblesse, die ihresgleichen sucht. Mag das später entstandene Quartett auch ausgereifter, virtuoser und technisch anspruchsvoller sein, besser als d'Alberts genialischer Erstling ist es auf keinen Fall. Nimmt man die beiden herrlichen Gattungsbeiträge gar zusammen, dann bilden sie ganz klar die Speerspitze der französischen Quartettkunst in der Zeit des Fin-de-Siecle.«
- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
Streichquartett Es-Dur op. 11
- 1 1. Andante con moto
- 2 2. Allegro vivace
- 3 3. Adagio ma non tanto e con molta espressione
- 4 4. Allegro
Streichquartett a-moll op. 7
- 5 1. Leidenschaftlich bewegt
- 6 2. Langsam, mit Ausdruck
- 7 3. Mäßig bewegt
- 8 4. Thema mit Variationen